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Ich bin verschollen in der Dunkelheit und das Zeitgefühl habe ich komplett verloren. Kälte, Einsamkeit und Schmerz versteckte sich in der Dunkelheit, die mich eingeschlossen hatte. Es umgab mich eine erstaunliche, unnormale Stille und Leere. Keine Schmerzen, keine Ängste. Auch wenn ich Zweifel hatte und alles nicht so lassen wollte, fühlte ich mich befreit. Aber trotzdem ließ mich etwas nicht los. Meine Tochter, die erst vor kurzem hier, direkt vor mir stand, verschwand einfach. Unwissend, wie es weiter gehen soll, ließ sie mich hier zurück. Alles was sie mir gesagt hat, war, dass meine Zeit noch nicht gekommen ist. Eigentlich wars mir schon egal. Ich habe mich mit dem Tod abgefunden und Solche Nachteile kanns nicht bringen. Vielleicht treffe ich meine Tochter wieder... Menschen sterben, dies ist normal. Es müsste mir klar sein, dass ich mit so einem Beruf und dem Verlust meiner Tochter, sowie auch mit dem Verlangen nach Rache, nicht lange leben werde. Mit solchen Gedanken ging ich Ahnungslos durch die Dunkelheit. Ich wusste nicht, wo ich hin gehe. Es war so dunkel, dass ich nur mit sehr viel Mühe meine eigene Hand vorm Gesicht sah. Ich spürte, wie mit jedem Gedanken mein Blick immer Leerer wurde, bis ich mich selbst fast schon in der Dunkelheit meiner eigenen Gedanken zum ertrinken brachte. Ich gabs auf. Ich fühlte mich leer und sah am Ende ein Licht. Dieses Licht bestrahlte mich mit Sicherheit und Wärme. Das war das Ende. Das ist das Licht am Ende des Tunnels. 

-Nein-

Langsam schleppte ich mich zum Licht.

-Stopp-

Ich kam dem Licht immer näher, ignorierte alles was mich davon abhalten wollte und ich wurde immer ruhiger und befreiter.

-Nicht!-

Ich kam zu mir und blieb stehen, bevor ich anfing etwas nach hinten zu gehen, was mich wieder schwer fühlen ließ. Nun bemerkte ich meinen Herzschlag. Mein Herz, das schlug. Es hörte sich aber so an, als würde mich dieses Geräusch umgeben. Es war schwach, kaum hörbar. Was tue ich Verdammt nochmal?! Dies ist doch meine Chance meine Tochter wieder zu sehen. Ich muss gehen, zum sicheren und warmen Licht. Nein! Ich kann das nicht tun. Es wäre der sichere Tot und ich stehe nur Meter davon entfernt. Das Licht zog mich aber immer mehr an. In jeder vergehenden Minute wurde ich immer mehr davon angezogen, so dass ich fast schon nicht mehr dagegen ankämpfen wollte. In mir baute sich ein Konflikt auf.

-Geh nicht!-

Ich muss aber. Das verlangen ist so stark. Ich will zum Licht.

-Bleib stehen! Kämpf!-

langsam konnte ich meine Gedanken wieder fassen. Noch bevor dieses Verlangen nach dem Licht zu stark wurde, drehte ich mich schnell um und rannte. Ich rannte aus aller Kraft, so schnell wie möglich, doch es war so schwer. Das Licht war noch immer so nah. Ich muss hier weg. Ich muss hier weg!
Wieder hörte ich ein Klopfen, es wurde lauter und stärker. Je weiter ich mich vom Licht entfernte, desto regelmäßiger wurde das Klopfen, aber desto stärker war der Schmerz und wieder fühlte ich mich so schwer. Aber wo muss ich hin. Verdammt! Was tu ich hier? Ich muss hier dringend raus. Wo muss ich hin?! Stimmen. Ich höre Stimmen. Unbekannte Stimmen, die immer lauter werden.

-Ja, in diese Richtung. Geh weiter. Folge den Stimmen!-

Die Stimmen wurden lauter und klarer. Sie umgaben mich von allen Seiten und desto näher ich kam, desto schmerzhafter und schwerer wurde es sich zu bewegen und die, mich umgebenden, Geräusche auszuhalten. Irgendwann wurden die Schmerzen so stark, das ich schwer atmend und erschöpft auf den Boden fiel. Wieder wurde ich zum Licht gezogen. Ich krallte mich aus aller Kraft an den Boden, der scheinbar nicht existiert, was mich verwundert auf keuchend, auf den Boden gucken lies, auf dem ich lag und zwang mich aufzustehen. Wieder wurde mein Herzschlag schwächer und ein Stromschlag ging durch meinen Körper, der mir bevor schmerz aufschreien lies und erneut fiel ich schwach zu Boden, bevor mich die Schwäche verlies und ich mit neuer Kraft mich voran bewegen wollte. Ich wollte schreien vor Schmerz, doch ich bekam nicht einen Ton aus mir heraus. Ich bin so schwach. Nein. Nein ich schaffe es! Ich komme aus diesem Gott verdammten Ort raus. Ich... ich... wieso? Wieso muss ich hier raus?
Wieder wurde ich schwach und versank in meinen Gedanken, bis ich auf diesen rettenden Gedanken stoß.
Connor- mein Partner der mir eine andere Sicht vom Leben gab.
Wieder Sammelte ich meine Krafft und festentschlossen kroch ich weiter. Es war unerträglicher Schmerz und diese Stimmen... verdammt mein Kopf Platz gleich. Dieser Druck, der auf mir liegt, er ist so schmerzhaft.

-Schnell! Schnell, beeile dich!-

Ich riss mich zusammen und mit Tränen in den Augen kämpfte ich mich durch. Plötzlich wurde alles etwas leichter und meine Tochter erschien vor mir, die mich antreiben wollte. 
"Geh weiter! Mama, du liegst sonst im Koma. GEH!", schrie sie eilig mich an mit eindeutiger Nervosität in den Augen. Erschrocken zucke ich zusammen und sah sie schmerzerfüllt an. "
Mama, lass los!" Ich brach zusammen und fiel auf die Knie vor meiner Tochter. 
"ich kann nicht.", sagte ich ihr trotz Tränen und schluchzen. 
"Mama, geh! GEH, sonst kommst du hier nicht raus!", schrie sie eilig und berührte mich an der Schulter. Ich spürte sie. Ich spürte meine Tochter. Sie war so kalt, so fremd. Sie lächelte mich nur an, als ich sie fassungslos ansah und wieder in Tränen ausbrach. Nein, sie war nicht meine Tochter. Ich habe sie verloren. Sie hat recht. Ich muss los lassen. Ich umarmte das kleine Mädchen, dass ich mal meine Tochter nannte und die ich mal so geliebt habe. Ich umarmte sie fest und mit Vorsicht, als würde sie sich in Luft auflösen, würde ich sie zu stark drücken. Es war mein Letztes mal, dass ich sie im Arm halten werde. Das letzte mal...
"Ich liebe dich. Ich liebe dich so sehr, Friday", schluchzte ich von schmerz erfüllt in ihre Schulter hinein. Sie umarmte mich. "ich dich auch, Mami."

Sie verschwand. Sie verschwand für immer und ich fiel nach vorne. Sie zerbrach wie eine äußerst zerbrechliche Vase, die nach ihrem zerbrechen nur verletzende Scherben daließen, aus die ich fiel. Doch sie verletzen mich nicht. Sie waren weg, wie vom Wind weggeblasen. Ich wollte mich zusammenreißen, schrie meine komplette Trauer aus mir heraus und alles fing an zu zerbrechen. Durch die Risse kam das helle licht, das mich blendete. Ich schrie alles aus mir heraus und die Tränen flossen mir über die Wange. Als ich mich etwas beruhigte, sagte ich nichts mehr. Ich wischte mir schluchzend die Tränen weg und stand auf. Mit jedem schweren Schritt zerbrach alles um mich noch mehr. ich hatte keine Kraft, fiel nur auf den Boden und starrte in die Leere. Ich streckte meine Hand aus und spürte etwas festes. Es war eine Glasscheibe, die mich von den stimmen trennte und weshalb diese gedämpft wurden. Auch ich löste mich langsam auf, je mehr ich durch die Scheibe ging. Miene Hand hatte sich hinter der Scheibe aufgelöst und ich bekam Panik, weshalb ich meine Hand rausziehen wollte, doch ich wurde reingesaugt. 



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