3 Monate später

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Tyler und ich liefen zum Grab meiner Mutter. In meiner Hand hielt ich wie jeden Monat ein Strauß Blumen. Heute hatte ich rosane Rosen. 3 Monate ist es nun her. In diesen 3 Monaten ist viel passiert. Viele Gerichtsverhandlungen und ich wurde von einer Pflegeschwester nun selber zum Pflegekind.

Ich sah auf die verkreutzten Finger von Tyler und mir und musste lächeln. Niemand verstand diese innige Freundschaft zwischen uns. Tyler half mir ungemein mit der ganzen Situation zurecht zu kommen. Denn in meiner Pflegefamilie hatte ich es nicht ganz so leicht. Ich lebte bei einer Familie mit einem großen Bruder und einer großen Schwester, die mich beide Rund um die Uhr behüteten, aus Angst ich könnte mir was antun, weil ich in dieser Familie als die mit dem Knacks bezeichnet wurde. Doch ich habe nie daran gedacht mir irgendetwas anzutun. Das könnte ich weder Tyler noch Ryan antun. Denn Ryan hat ein Lebenzeichen gegeben. Er hatte mir eine Postkarte geschickt .

Wir standen am Grab und schauten einfach nur den Grabstein an, in dem der Name meiner Mutter mit goldener Schrift eingraviert wurde. "Ich lass dich dann mal alleine", Tyler drückte noch einmal meine Hand und ging dann. Er musste mich jedes mal begleiten, weil der Weg zum Grab so schwer für mich war, doch am Grab wusste er, er kann mich alleine lassen. Er ging auch nie weit weg, nur so weit, dass er mich nicht mehr hören konnte und ich ungestört war, aber auch nur so weit, dass er schnell zu mir gelangte, wenn etwas ist. Ich wartete einen kleinen Augenblick bis er weit genug weg war, bevor ich die Postkarte rausholte. Tyler wusste nichts von der Postkarte. Und wenn, dann würde er mir verbieten sie zu lesen. Denn seit Ryan ohne ein Wort verschwunden war, war Tyler nicht so gut auf ihn zu sprechen. Mit zittrigen Händen hielt ich die Postkarte in meinen Händen, noch einmal atmete ich tief ein und aus um den riesigen Kloß in meinem Hals loszuwerden. "Hey Kleines, ich habe diese Postkarte fünf mal kaufen müssen, weil ich nie wusste wie ich anfangen sollte. Nun ja, hier bin ich, in Rom. Es ist schön hier. Wenn du nur bei mir sein könntest, dir würde es hier auch super gefallen. Bitte vergiss mich nicht. -R"

"Mama, dass ist das erste Lebenszeichen von ihm. Ich weißnicht was ich sagen soll, wie ich damit umgehen soll. Er hat es sogar mit seinem Parfüm eingesprüht, damit ich auch nicht vergesse wie er riecht. Mama, wenn du jetzt nur hier sein könntest und mir bei meinem ersten richtigen Liebeskummer beistehen könntest. Ich liebe dich. Bis nächsten Monat.", ich hauchte ihr einen Kuss zu und machte mich auf in Richtung Tyler.

"Alles okay soweit baby?", Tyler schloss mich in eine feste Umarmung. "Ja, können wir bitte was Essen gehen, ich habe einen mords Hunger". Tyler nickte und nahm wieder meine Hand und als er merkte wie sehr ich noch immer zitterte, umschloss er sie fester mit seinen langen, warmen Fingern. Ich stieg in sein Auto ein und als er den Motor anließ, schaltete ich sofort die Heizung an. Es war der erste Monat des Jahres - Januar und dementsprechend kalt. Tyler setzte zurück und parkte aus, dann lenkte er auf die Straße und heizte Richtung Stadt. Ich hatte mir extra ein abgelegeneren Friedhof ausgesucht, damit ich immer ungestört mit meiner Mutter reden konnte.

Am Restaurant angekommen, stiegen wir aus und liefen schnell rein, da es angefangen hatte zu schneien. Wir setzten uns an unseren Stammplatz und warteten bis Mary, die Bedienung und gute Freundin von uns, kam um die Bestellung aufzunehmen. Tyler sah mich an. Ich hasste es, wenn er mich SO ansah. Er machte anstallten etwas zu sagen, da kam Mary mit einem strahlendem lächeln auf uns zu. "Hallo meine zwei Turteltäubchen, was darf es sein? So wie immer?". Ich warf ihr einen strafenden Blick zu, sagte aber dennoch "Ja wie immer". Sie nickte und ging schmunzelnd zum nächsten Tisch. "Ich hab von Cassy gehört", Tyler sah aus dem Fenster und sprach weiter "Ihr geht es soweit gut im Jugendgefängnis, sie hat dort eine Arbeit gefunden". Nun blickte Tyler mich an. "Schön für sie", sagte ich bissig. Tyler wusste ich mochte es nicht über sie, David oder meinen Vater zu sprechen, doch er tat es immer wieder, denn er war der Meinung Konfrontation sei das beste zum Verarbeiten. "Und woher weißt du das?", sagte ich nun etwas weniger böse. "Sie hat mich angerufen", Tyler ging nie auf meinen schroffen Ton ein. "Sie durfte heute Morgen für 30 Minuten telefonieren, da hat sie mich angerufen, sie hat auch gefragt wie es dir geht. Ich hab einfach mal mit gut geantwortet", Tyler zuckte mit den achseln und bedankte sich bei der Bedienung die uns gerade das Essen brachte. "Wie oft hab ich dir gesagt du sollst ihr sagen, dass sie mein Leben verdammte kacke nochmal einen scheiß angeht", fluchte ich mich schon wieder in Rage. Wütend biss ich in meinen Burger. Tyler musste von dem Anblick schmunzeln.

Tyler zahlte, wie immer eigentlich, da ich im Moment kein Geld hatte. Meine Pflegeeltern ließen mich nicht arbeiten, denn sie waren der Meinung ich sei noch nicht stabil genug. Das Taschengeld über 20 Euro gingen immer für Netflix drauf. Doch Tyler nahm es mir nicht übel, er freute sich immer zahlen zu dürfen, das war gut für sein Ego.

Tylers Wagen hielt vor der Einfahrt meiner Pflegefamilie. Schnell drückte ich Tyler einen Abschiedskuss auf die Wange und sprang aus dem Auto. Mit schnellen Schritten eilte ich zur Haustüre, drückte auf die Klingel und winkte Tyler noch einmal zu. Die Tür ging auf und ich schlüpfte schnell ins Warme.




Ich bin BAAAACK. Ich hoffe das erste Kapitel des zweiten Teils von RYAN gefällt euch bisher. Ich habe erstmal einen ruhigen Einstieg genommen, nachdem der erste Teil  mit so viel Action geendet hat. Im Laufe der nächsten Kapitel werde ich verraten wie die Gerichtsverhandlungen verlaufen und geendet sind. Außerdem wird es in jedem Kapitel eine Postkarte geben, d.h nach jedem Kapitel ist ein Monat vergangen. Das wiederrum heißt kein Kapitel fängt da an wo das andere geendet hat. Ich hoffe das bringt neuen Schwung rein und ist mal was anderes. Lasst mir doch mal ein Feedback da, würde mich freuen. LG blumendealer

Ryan und die 12 PostkartenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt