Der Absturz

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Ein freundliches „Bitteschön" reist mich aus meinen Gedanken.
Der Verkäufer streckt mir zwei Eiswaffeln entgegen. Jonas übergibt ihm das Geld und verabschiedet sich.
Es ist Samstagnachmittag und die Stadt ist total überfüllt.
Zufrieden und mit Eis in der Hand laufen wir in Richtung Auto.
Im Auto angekommen wollte ich grade das Wort ergreifen als sein Handy klingelt.
„Was geht John", nimmt Jonas den Anruf seines Freundes entgegen.
Neugierig beobachte ich ihn.
Er nickt und verabredet sich mit ihm für heute Abend.
Schön dass wir eigentlich heute einen Filmabend machen wollten.
„Das war John. Er hat uns für heute Abend ins Halo eingeladen", weiht er mich in den Plan ein.

So richtig kann ich mich nicht darüber freuen.
Schon seit Tagen sind wir keinen Abend Zuhause und schon garnicht alleine. Immer sind wir irgendwo mit den Jungs unterwegs.
Natürlich habe ich nichts gegen sie, aber ich hätte auch mal gerne einen ruhigen Tag mir mit Jonas.

„Jetzt mach nicht so ein Gesicht. Du liebst das Halo", lacht er auf und startet den Motor.
Einen Moment lang schaue ich einfach nur aus dem Fenster doch dann sage ich: „Wir haben seit Tagen keine Zeit mehr für uns. Ganze Zeit unterwegs, wir wollten heute doch Filme schauen und vor allem Danke dass du einfach so entscheidest dass ich mitkomme."
Sein Kopf dreht sich zu mir und er schaut mich verwirrt und leicht böse an.
„Du kannst ja auch Zuhause bleiben wenn du willst", antwortet er kalt.
Wow was ein Arschloch.

Mittlerweile ist es fast 23:00 Uhr und wir stehen vor dem Eingang des Clubs.
Natürlich bin ich mitgekommen.
Ich möchte weder der Spielverderber noch die einsame Frau sein die alleine Zuhause bleibt, während sich alle amüsieren.

Im Club ist es unfassbar warm, laut und ziemlich voll.
Fest an Jonas' Hand geklammert bahnen wir uns den Weg durch die Menschenmenge.

Es dauert nicht lange bis spüre wie der Alkohol überhand über meinen Körper nimmt.
Um ehrlich zu sein weiß ich garnicht wie viel Gläser ich schon geleert habe, doch genug ist es  immer noch nicht.
Ich bewege meinen Körper zum Beat und schenke mir eine Mischung aus Vodka und Redbull in mein Glas.
Plötzlich kommt John auf mich zu: „Weißt du wo Jonas ist?", schreit er gegen die laute Musik und bekommt nur ein Kopfschütteln zurück.
Keine Sekunde später taucht der grade noch Gesuchte hinter uns auf und grinst uns verschmitzt an. 

„Eine Runde Shots für Alle!", ruft John und befühlt ein Tablett mit kleinen Gläsern mit dem Hochprozentigen. Er versucht es zumindest, denn die Hälfte fließt über den Tisch und tropft auf den Boden.

Doch er ist nich der Einzige der immer mehr Probleme bekommt seine Bewegungen zu koordinieren.
Auch ich werde immer wackliger auf den Beinen und das unwohle Gefühl in meinem Magen kann ich langsam auch nicht mehr ignorieren.

„Du solltest es etwas langsamer angehen lassen Babe", raunt Jonas in mein Ohr und legt seine Hand auf meine Hüfte.
Ruckartig drehe ich mich zu ihm herum, doch dann schwanke ich so sehr, dass er mich halten muss, da ich sonst auf dem Boden liegen würde.
„Wir können auch gehen wenn das besser ist", bietet er mir an und versucht mich zu stabilisieren.
„Ich brauche nur etwas frische Luft, dann ist alles wieder gut", gebe ich zurück und glaube mir selbst kein Wort. Mir war noch nie in meinem Leben so schlecht von Alkohol, aber ich muss doch irgendwie mit den Jungs mithalten um den Abend nicht zu versauen.
Bevor ich weiter nachdenken kann werde ich schon von Jonas in Richtung Ausgang geschoben.

Die kalte Luft lässt mich sofort zusammenzucken.
„Bella du musst nicht übermäßig viel trinken, nur weil wir das tun. Wir vertragen durchaus mehr", sagt er und wirkt dabei total nüchtern und ernst.
Beschämt schaue ich auf den Boden. Es abzustreiten bringt ja sowieso nichts.

Ich lasse mich auf den Gehweg sinken und ziehe meine Beine an mich.
Er tut es mir gleich und legt seinen Arm um mich.
„Ich bringe dich nach Hause. Ich sag nur den Jungs Bescheid", informiert er mich und zieht sein Handy aus der Hosentasche.

Eine halbe Stunde und viele wacklige Schritte später stehen wir vor meiner Haustür.
Bevor ich über die Treppen stolpere entscheidet Jonas sich dafür mich diese kurzerhand hochzutragen.
Trotz meines Zustandes merke ich wie gereizt er ist.
Ja ich habe ihm den Abend versaut.

In meiner Wohnung angekommen kann ich es aber nicht verhindern, renne so schnell ich kann ins Badezimmer und übergebe mich in die Kloschüssel.
Die ganze Situation ist mir unfassbar unangenehm und mir wird immer schlechter.
Ich höre wie Jonas, der hinter mir in der Tür steht, tief ausatmet. Dann kniet er sich zu mir runter und legt seinen Pullover im mich. Erst jetzt fällt mir auf wie sehr ich zittere.
„Es tut mir leid", bringe ich noch hervor bevor ich mich ein zweites Mal übergeben muss. 
Er stützt mich und so schaffen wir es irgendwie in mein Schlafzimmer.
„Ich suche dir Wasser und einen Eimer oder so, setzt dich da hin", sagt er und verschwindet.
Ich ziehe den Pullover mehr an mich.
Als ich über die Tasche fahre spüre ich eine Folie. Ich ziehe den Gegenstand raus und halte ein kleines Tütchen mit weißem Pulver in meiner Hand. Schockiert starre ich meinen Freund an, der in diesem Moment den Raum betritt.

Wie würdet ihr jetzt reagieren?
Könnt ihr nachvollziehen wieso sie so viel getrunken hat oder findet ihr sie hat sich total dumm verhalten?
Und was haltet ihr davon dass Bella und Jonas nie Zeit für sich haben. Könnte ein Streitpunkt in der Beziehung werden oder nicht

Lass mich nie wieder alleine! GZUZ Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt