2. - Finn

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Soooo ein neues Kapitel. Ich würde mich über Kommentare und Votes freuen:) Scheint ja leider so, als ob ich nicht gerade die beste Schreiberin bin...das tut mir wirklich echt leid:/

2. - Finn

"Hey.", sagte ich verblüfft. Verdammt wie war sein Name..? "Hallo..", antwortete er ebenfalls ganz überrascht. Ein kurzes Lächeln schenkte ich ihm, bevor ich nach unten gehen wollte. Am Treppeabsatz stoppte ich. "Dylan! Richtig?", meinte er. Ich nickte. "Freut mich dich kennenzulernen." Er reichte mir sogar die Hand. "Ich bin Finn.", fügte er hinzu und innerlich klatschte ich mir mit der flachen Hand auf die Stirn. Na klar, Finn. Mir gefiel der Name, er passte zu ihm und trotzdem hatte er sich nicht in mein Gehirn gebrannt, obwohl er, in meinen Augen, wahnsinnig attraktiv war.

Hellbraune Haare, die locker auf seinem Kopf saßen und herzliche, dunkelblaue Augen, zierten sein Gesicht.

Am liebsten wäre ich mit ihm nach unten gegangen, aber ich wusste das er wegen meiner Schwester hier war und wenn sie auf ihn stand, konnte ich mich schlecht an ihn ranschmeißen. Vorallem weil er sicher nicht auf Jungs stand. Zumindest nicht so wie er aussah. Wie sahen denn schwule Jungs auch aus?! Dylan man denk nicht immer so eine verdammte scheiße! Ich selbst sah auch völlig normal aus. Dachte ich zumindest. "Ginny ist deine Schwester?", fragte er und zeigte hinter sich, in Richtung ihrer Zimmertür. "Ja...seid ihr befreundet?", wollte ich interessiert wissen. Vielleicht erfuhr ich wenigstens ein bisschen was, über das Verhältnis der beiden. "Ja..also wir sind in der selben AG und so sind wir in Kontakt gekommen.", erklärte er, während seine schlanken Finger durch die wuschligen braunen Haare fuhren. Verdammt sah das gut aus. Doch wie hieß es so schön, wieso sind denn alle Männer hetero?! Ja, normalerweiße ging das Sprichwort andersrum und aus Frauensicht, aber im Grunde genommen, fühlten Schwule doch genau dasselbe. Wie hatten wir denn die Chance jemanden kennenzulernen? Auf offener Straße kam schließlich niemand an dir vorbei der schrie "Ich steh auf Jungs, willst du mit mir ausgehen?" Schön wäre es ja. Realität sah jedoch anders aus. Meine Kumpels hatten mich einmal in eine Schwulenbar geschleppt, in der ich auch jemanden kennengelernt hatte. Einen Monat waren wir zusammen, dann trennten wir uns wieder. Es passte einfach nicht. Seitdem war ich single und trotzdem ziemlich glücklich. Ich kam damit klar, auch wenn es schön wäre, jemanden zu haben den man liebte und Nähe schenken konnte. Die Hoffnung gab ich nie auf. So einen bezaubernden Jungen zu sehen war fast schon etwas ungewöhnliches. "Dylan?" "Hm?", fragte ich verwirrt. Ich war in Gedanken versunken. "Gute Nacht.", lächelte er. "Oh..ja, ja schlaf gut.", brabbelte ich. Peinlich Dylan. Einfach nur peinlich. Schnell sprintete ich nach unten, nur um das Wasser zu holen und dann schnell wieder in meinem Zimmer zu verschwinden, bevor ich noch jemanden traf vor dem ich mich zum Trottel machen konnte. Für gewöhnlich behielt ich die Fassung, wenn Ginnys Freunde mit mir sprachen, aber die Tatsache, das meine Schwester nun Jungs einläd, brachte mich etwas aus der Fassung. Auch wenn Finn sehr nett war. Wieder in meinem Zimmer angekommen schmiss ich mich sofort aufs Bett, allerdings war mir nach kurzer Zeit so langweilig, das ich entschloss mich nach unten vor den Fernseher zu setzen. Ausgerechnet heute wusste ich einfach nichts mit mir anzufangen. Genervt von mir selbst zappte ich durch die Kanäle und blieb Schlussendlich bei "The Big Bang Theory" hängen. Sheldon war gerade dabei irgendeinen Physikalischen Vortrag zu halten, als es auf der Treppe polterte. Gespannt sah ich zu der Stelle. "Sorry Dylan. Uns sind die Getränke ausgegangen.", flüsterte meine Schwester leise. "Kein Thema. Ich kann eh nicht schlafen.", grummelte ich. "Willst du zu uns kommen? Die anderen hätten sicher nichts dagegen.", lächelte sie sanft. "Nene, lass mal. Das ist dein Ding...aber eine Frage hätte ich. Seit wann lädst du Jungs ein?", wollte ich nun noch deutlich interessierter wissen. "Finn? Den hab ich in der Naturwissenschafts AG kennengelernt und wir haben uns angefreundet.", meinte sie wie selbstverständlich und lud sich 4 Flaschen Apfelsaft in die Arme. Also war er nicht gerade dumm. Hatte ich auch nicht erwartet, aber nun wusste ich wenigstens etwas über ihn. Ich war neidisch. Meine Schwester konnte wirklich jeden gut aussehenden Typen haben. Jeden in den ich mich verlieben könnte oder den ich ich mögen würde. Auf der anderen Seite, freute ich mich aber auch für sie. Ginny war hübsch, jung und kam mit jedem klar. Sie hatte keine Feinde, war beliebt und jeder mochte sie. Verstehend nickte ich. "Gin? Ich hab dich lieb.", sagte ich leise. "Aww ich dich auch großer Bruder.", quieckte sie, stellte die Flaschen wieder ab und umarmte mich liebevoll. Wir waren eben doch ein gutes Team. Was zwischen den beiden lief, wollte ich ihr nicht direkt aus den Fingern saugen. Ich würde eine Weile warten bis ich sie darauf ansprach. Auf gar keinen Fall wollte ich sie unter Druck setzen. Ich ließ ihr ihre Freiheit. Außerdem sollte sie nicht denken sie hätte wegen mir keine Chance bei ihm, oder ich würde mich an jeden ihrer Typen ranschmeißen. Sie sollte nicht das Gefühl haben keinen Jungen mitbringen zu dürfen, nur aus Angst ich könnte mich in ihn verlieben. Nein, sie sollte so leben, wie jedes andere Mädchen auch. Dann hüpfte sie wieder nach oben und ich blieb allein auf der Couch zurück. Ab und zu hörte ich leises Gekicher, zwischendurch aber auch mal das Lachen von Finn. Seine Stimme war tiefer, als die der Mädchen und viel dunkler. Eine Tonart die mir ziemlich gefiel. Noch lange dachte ich über belanglose Dinge nach. Mal über ihn und mal über die Schule oder das Studium. Auch über meine Familie, die kaum gemeinsam anzutreffen war. Ich kannte es ja nicht anders, weswegen es mir auch nichts ausmachte. Ich war so aufgewachsen.

Irgendwann überkam mich jedoch die Müdigkeit und ich schlief ein. Keine Ahnung wie lang ich so da lag, aber plötzlich hörte ich Gepolter und leises Fluchen. Erschrocken setzte ich mich auf und blickte mich suchend um. "Entschuldigung.", stammelte Finn. Sein Blick verzog sich, es war ihm furchtbar unangenehm. "Kein Problem.", gähnte ich leise. "Kann ich dir irgendwie helfen?", fragte ich vorsichtig, um ihn nicht gleich wieder zu verschrecken. "Ehm..nein, also ich wollte nur Wasser holen.", meinte er, während seine Fingernägel über die Haut an seinen Armen fuhren. "Achso.", meinte ich und stand auf. Schnell hüpfte ich zum Kühlschrank, wo ich mir eine Tafel Schokolade rausholte. Ich lief auf die hohe creme farbene Tür zu, durch die es zur Speisekammer ging. Wir hatten hier auch unsere Getränke drin und nachdem Finn rausgenommen hatte, was er brauchte, wollte er wieder nach oben. "Schlafen die Mädchen schon?", rief ich durch die Küche. "Ja, also Ginny war gerade noch wach, aber sie wird jetzt sicher eingeschlafen sein.", meinte er und drehte sich wieder um, setzte den Fuß schon auf die erste Stufe. "Willst du auch Schokolade?", fragte ich erneut. Vielleicht hatte er Lust sich zu mir zu setzen, somit war ich nicht allein und er hatte keine Langeweile oben in Ginnys Zimmer, während die anderen schliefen. "Ehm..ja klar.", meinte er überrascht, aber fröhlich. "Setz dich ruhig." Finn nahm neben mir Platz und lehnte sich gegen die Sofalehne. "Du bist noch nicht solang an der Schule oder?" "Nein, wir sind erst vor zwei Monaten von Tigard hier her gezogen." "Das ist in der Nähe von Portland oder?", fragte ich erstaunt. Wieso zieht jemand von Oregon nach Idaho? Das sind knapp 9 Stunden und Burley ist eine Kleinstadt. "Genau. Meine Mum hat hier einen Job bekommen, weil sie schon lange keine Lust mehr auf Großstadt hatte.", erklärte er lächelnd. "Und du hast mitten im Jahr die Schule gewechselt? Ist doch ätzend oder?" "Es geht, ich bin hier gut aufgenommen worden und mit meinen Freunden hab ich immer noch Kontakt. Ich komm klar." Ein warmes Lächeln umschmeichelte sein Gesicht. "Die Entfernung funktioniert? Verläuft sich das nicht auf Dauer?", wollte ich wissen um mehr über ihn zu erfahren. "Bis jetzt nicht, ist ja auch noch nicht lang gewesen, aber wir telefonieren oft und sind eigentlich dauernd über Whatsapp in Kontakt.", lächelte er freudig. "Lohnen sich Fernbeziehungen?" Blöde Frage, hätte ich mir sparen können, jedoch rutschte es mir so raus und er lächelte es einfach weg. "Also wenn du jetzt eine richtige Beziehung meinst kann ich dazu nichts sagen. Ich hab keine." Er lachte und irgendwie kam ich mir abartig dumm vor. Naja, wenigstens war ich jetzt um eine Erkenntnis reicher. Schnell stand ich auf und schnappte mir eine Flasche Sprudel, welche ich ihm zu warf. Danach nahm ich noch zwei Schokoriegel aus dem Kühlfach, da ich die Tafel fast allein gegessen hatte. "Wie fühlst du dich an der Schule?", wollte nun er wissen. "Recht gut. Ich hab meine Freunde und einigermaßen gute Noten. Die Lehrer sind fair, die Leute nett und man ist sofort mit einbegriffen. Man hat viele Möglichkeiten durch AG's oder Clubs. Alles in Allem ist die Schule top.", grinste ich. Finn nickte nur verstehend und nahm einen großen Schluck aus seinem Glas. Anschließend gähnte er, wobei er sich die Hand vor den Mund legte. "Müde?", fragte ich lachend. Er nickte nur und gab mir zu verstehen, nun schlafen zu gehen. Ich folgte ihm, um dann später wirklich froh darüber zu sein. Furchtbar müde schlief ich dann seelenruhig ein.

Wherever I GoWo Geschichten leben. Entdecke jetzt