Das erste Kennenlernen

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Rachel war keine 24 Stunden in Seattle und schon fühlte sie sich, dank Damian, wie zuhause. Gemeinsam saßen die beiden in Damians Lieblingscafé in der Nähe des Campus. Das Café wirkte ein wenig kitschig. Die Einrichtung ähnelte einem Wohnzimmer. Es wirkte jedoch, als gehöre das Zimmer einem flauschigen Einhorn. Die Sessel waren altrosa. Rachel hatte das Gefühl in Dolores Umbridges Büro bei Harry Potter zu sein. Sie sah Damian ungläubig an: "Lieblingscafé? Das kann nicht dein Ernst sein!" Gespielt schuldbewusst sah Damian zu Boden, wie ein kleiner Junge, der bei einem Streich ertappt worden war. "Ja gut. Vielleicht nicht mein Lieblingscafé. Aber ich dachte, es könnte Deines werden. Du magst doch sowas, oder nicht?" Rachel hob ungläubig die Augenbrauen. "Man merkt, dass du mich noch nicht kennst. Ich bin nicht so die kitschige." - "Oh ..." - "Schon ok, vielleicht ist das Frühstück gut", erlöste Rachel Damian.

Die beiden setzten sich an einen kleinen Tisch auf eine Couch, die wie auch die Sessel in altrosa gehalten war. Die Bedienung hatte eine Kostümierung wie ein Hausmädchen der 50er Jahre an. Alles passte nicht so recht zusammen. Vielleicht war das Café daher so gut besetzt. Es war einfach alles andere als gewöhnlich. "Was darf ich euch bringen?", hörte Rachel plötzlich die Bedienung fragen. Damian reichte Rachel die Karte, während sie bemerkte, dass die Bedienung Damian musterte. Sie warf der Kellnerin einen bösen Blick zu, die sofort den freundlichen Rückzug antrat: "Ich komme gleich wieder und lasse euch zuerst mal schauen." Damian sah Rachel verwundert an. Offensichtlich hatte er die Situation nicht mitbekommen. Sie zuckte einfach mit den Schultern. Es war keine Stunde her, dass die beiden sich zum ersten Mal geküsst hatten und schon hatte sie das Gefühl, dass sie ihr Revier verteidigen müsse. Damian spürte wohl, dass etwas nicht stimmte und legte seine Hand auf Rachels Wange. Schon wieder errötete sie. "Es ist ja gut, dass du wieder Farbe bekommst. Aber wenn du ständig errötest und stammelst, wenn ich dir nahe komme, wird es echt schwierig mit uns", scherzte Damian. Er hatte "mit uns" gesagt. "Mit uns?" wiederholte Rachel fragend. Damian sah sie irritiert an: "Klar. Denkst du, ich kümmere mich um dich, küsse dich und alles und dann gibt es kein "Wir"? So bin ich nicht ... auch wenn dir auf dem Campus einige das Gegenteil weiß machen werden." Er sah sie bedrückt an. "Wenn man beliebt ist, muss man mit einem Ruf leben. Mir sagen sie nach, ich lasse nichts anbrennen bei den Frauen. Das stimmt nicht. Glaub mir das." Damian sah Rachel tief in die Augen. Sie musste ihm einfach glauben, auch wenn sie ihn nicht wirklich kannte. Sie spürte, dass alles richtig war mit ihm. Sanft küsste sie ihn auf die Wange. "Ich kann mir nicht vorstellen, dass so etwas über dich erzählt wird. Das würde nicht zu dem Damian passen, den ich kennengelernt habe."

Unbemerkt war die blonde Kellnerin wieder zurückgekommen. "Damian? Bist du das?" Rachel warf ihr wieder einen bösen Blick zu. Doch dieses Mal wurde sie ignoriert. "Cathleen? Das ist ja lustig. Ich hab dich in diesem Kostüm nicht erkannt." Damian stand auf und umarmte die Fremde. Rachel kochte innerlich. Sie konnte im Blick der Kellnerin sehen, was sie wollte, doch das würde Rachel nicht zulassen. Die vollbusige Blondine schien nicht gerade Anstalten zu machen, Damian wieder loszulassen, so dass Rachel sich kurz und unüberhörbar räusperte. Damian drückte Cathleen weg. "Cathleen? Darf ich vorstellen? Rachel. Rach? Das ist Cathleen." Höflich reichte Rachel Cathleen die Hand und sagt kühl zu ihr: "Freut mich." Sie sah wieder Damian an: "Woher kennt ihr euch?" Damian hatte wohl bemerkt, was in Rachel vorging. Er legte ihren Arm um sie, um einiges bei Cathleen klarzustellen: "Wir haben zusammen angefangen in der Pre Med School. Cathleen hat jedoch aufgehört." - "Ja, Medizin ist einfach nicht mein Fach", ergänzte Cathleen ungefragt. "Meine Stärke liegen eher in den sprachlichen Fächern. Daher fange ich dieses Semester mit Literatur und Deutsch an." - "Dein Ernst?" platzte es aus Rachel ungewollt heraus. Cathleen nickte: "Warum?" - "Literatur und Deutsch sind auch meine Fächer", antwortete Rachel trocken. Ein falsches Grinsen breitete sich in Cathleens Gesicht aus: "Oh toll, dann sehen wir uns ja häufiger." Damian spürte die angespannte Situation und versuchte, zu schlichten: "Cathleen? Kannst du uns einen Kaffee und einen Cappuccino bringen? Dazu bitte einmal französisches Frühstück und einmal American Breakfast. Das ist dein Job, glaube ich." Brüskiert brauste Cathleen davon. Damian wandte sich wieder zu Rachel: "Es tut mir leid ... Ich wusste nicht, dass sie hier arbeitet. Seit sie abgebrochen hat, hatten wir uns nicht mehr gesehen und hatten keinen Kontakt mehr." - "Warum sie wohl abgebrochen hat? An Medizin lag es sicher nicht", nuschelte Rachel in sich hinein, doch Damian schien sie gehört zu haben. "Was sagst du da? Ich hatte nichts mit ihr. Glaub mir bitte." Wieder sah er ihr tief in die Augen, sodass sie ihm einfach nicht länger böse sein konnte. "Ok. Du hast gewonnen. Ich vertraue dir. Aber ich behalte sie im Auge. Ihr traue ich kein Stück über den Weg." Damian kicherte: "Du bist echt süß, wenn du eifersüchtig bist."

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⏰ Letzte Aktualisierung: Sep 24, 2018 ⏰

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