Ich starrte auf die Uhr. Tick Tack, Tick Tack, Tick Tack.
Wartete darauf, dass Liam nach Hause kam. Ich war heute nicht zur Schule gegangen. Ganz entgegen meiner Gewohnheiten.
Ich hatte ja eigentlich mein Leben so gut wie möglich beibehalten wollen, doch ich wollte da sein wenn Liam nach Hause kam.
Liam war heute mit den anderen Jungs im Studio, ich dagegen lag immer noch im Bett. Er hatte mir sein Gästezimmer hergerichtet.
Ich stand auf und lief zur Tür. Liam hatte mir einen alten Schlafanzug von seiner Oma gegeben. Entgegen meiner Erwartungen war der Anzug aus Flanell irre gemütlich. Ich schlüpfte in die Hausschuhe von Liam, die er mir gegeben hatte und tapste in die Küche. Dort fand ich einen Teller mit Pancakes vor und einen Zettel:
'Falls du Hunger hast, hab ich dir welche übergelassen. Bin bald zurück. xx Liam'
Wie furchtbar lieb von ihm! Nur esse ich ja nicht. Ich setzte mich an den Küchentisch und starrte den Teller an. Früher hätte ich die runden, mit Sirup bestrichenen Dinger innerhalb von Sekunden verputzt. Doch nicht mehr. Diese Zeit war vorbei.
Ich beschloss, das Haus zu erkunden. Liam hatte mir gestern Abend beim Fußball gucken erzählt, dass es mal seinen Großeltern gehört hat. Von außen sah es schon sehr alt aus, aber innen hatte er es an den nötigen Stellen renovieren lassen. Die Küche zum Beispiel war super modern und in einem warmen Rot gehalten, wohingegen das Wohnzimmer immer noch die alten Backsteinwände besaß. Doch er hatte das Haus mithilfe seiner Mutter sehr hübsch eingerichtet.
Ich trat aus dem Wohnzimmer in den Flur. Hier hingen viele Bilder in schwarzen Bilderrahmen. Auf vielen entdeckte ich die Jungs und natürlich Liam. Oft waren seine Mutter und sein Vater zu sehen, es gab ein Bild wo er mit Harry angeln war (wisst ihr die Stelle in This Is Us), dann wieder eins mit dem Hund seiner Eltern.
Ich ging zur Treppe um das obere Stockwerk zu erreichen. Hier war ich noch gar nicht gewesen. Ich entdeckte Liams Schlafzimmer und ein Badezimmer, unter anderem auch ein Büro.
Die letzte Tür am Ende des Flures war verschlossen. Eigentlich wollte ich es dabei belassen, trotzdem sah ich mich verstohlen nach einem Schlüssel um.
Und ich fand einen. Er lag oben auf dem Türrahmen und ich kam erst dran, als ich auf einen Stuhl kletterte. Ich steckte ihn ins Schlüsselloch und er passte tatsächlich.
Vorsichtig stieß ich die Tür auf.
Die Wände in dem Raum waren in einem schönen cremeweiß gestrichen. Ich fühlte mich ziemlich schuldbewusst, denn Liam hatte bestimmt seinen Grund, warum dieser Raum abgeschlossen war.
Eine große Fensterwand erleuchtete das Zimmer und ließ das Sonnenlicht auf einen wunderschönen, schwarz glänzenden Flügel scheinen. Ich trat näher. Ich klappte die Klappe auf und strich über die weißen Tasten. Sie waren leicht staubig und als ich eine der Tasten runterdrückte, spürte ich, dass sie wohl seit längerer Zeit nicht mehr bespielt worden waren. Trotzdem kam ein wunderschöner Ton aus dem Inneren des Flügels. Ich zog mir den Klavierhocker heran und spielte eine kleine Melodie. Dann stimmte ich das Lied 'Una Matina' an, ich hatte es seit Ewigkeiten nicht mehr gespielt.
Ich ging vollkommen in meiner Leidenschaft zur Musik auf, welche durch die wundervollen Töne nur bestärkt wurde. In dem Lied steckte eine versteckte Sehnsucht, die nur derjenige erfährt, der ganz genau lauscht. Ich versuchte neue Akkorde mit einzubauen, die ich vorher noch nie ausprobiert hatte. Ich hatte das Gefühl, als würden mir vollkommen neue Möglichkeiten offen stehen. Hatte das mit meinem Wesen zu tun? Ich hatte seit meinem Tod nicht mehr gespielt, jetzt fühlte ich mich jedoch lebendiger als je zuvor.
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Blind (Fantasy Fanfichtion Liam Payne)
FanfictionSeit Leni bei dem tödlichen Unfall ums Leben kam, ist sie für alle unsichtbar. Niemand kann sie sehen, hören oder spüren. Bis sie eines Tages auf Liam trifft, der ihr wieder Hoffnung für ein normales Leben bringt...