Mein neues Leben

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*2 Jahre später*

Die ersten Tage waren hart. Ich verstand zuerst nicht, warum ich nicht mit meinem Körper, meinem ICH gestorben war, und warum mich niemand sehen, spüren oder hören konnte. Auch konnte ich keinen Kontakt zu anderen aufnehmen, Zettel die ich an meine Mum schickte, verschwanden und Nachrichten, die ich an meine Freunde sendete kamen nie an.

Die Beerdigung war am schlimmsten. An seinem eigenen Grab zu stehen und zu sehen, wie man beerdigt wird, war schrecklich. Ich blieb die ganze Zeit an Mum und Dad's Seite. Ihr müsst wissen, dass meine Eltern getrennt sind. Trotzdem haben wir uns immer alle super verstanden. Ich hatte das Gefühl, sie würden spüren, dass ich da bin. Sie weinten nicht, dazu waren sie noch zu geschockt. Viele Freunde von mir sind auch da gewesen, doch sie hielten sich im Hintergrund, um die Privatsphäre meiner Eltern nicht zu stören. Mein Vater hatte eine Rede geschrieben, bei der dann doch tausende Tränen flossen. Auch bei mir.

In den Tagen danach irrte ich ziellos durch die Straßen und wusste nichts mit mir anzufangen. Ich war so nutzlos. Zu nichts gut.

Doch einige Vorteile hatte meine Lage ja:

-Ich konnte mich von einem Ort zum anderen "beamen", wenn ich nur fest genug dran dachte

-Und dadurch das mich niemand sah konnte ich überall hin ohne was zu bezahlen.

Trotzdem versuchte ich meinen Alltag beizubehalten. Ich ging zur Schule, zum Training, zur Klavierstunde. Essen und schlafen musste ich nicht. Fast alles was ich berührte wurde auch unsichtbar: Klamotten, Bücher und sonstiges. Nur Menschen, Pflanzen und Tiere, also lebendige Dinge, waren für mich nur wie ein Lufthauch, ich konnte sie nicht berühren. So fiel ich nicht auf. Und ich machte es mir zur "Lebensaufgabe" - solange man das als Leben bezeichnen konnte - alle weiterhin zu beschützen, die ich liebte. Ich war regelmäßig bei meinen Freunden, denn mein Tod hatte sie schon mitgenommen. Wenn ich in der Nähe war, hatte man das Gefühl, sie würden mich bemerken. Es beruhigte sie. Trotz allem gab es auch schöne Momente in meinem neuen Leben:

*Flashback*

Französischstunde, Freitag der 12., 5 Tage nach meinem Tod.

Herr Haack, unser Französischlehrer, kam morgens gut gelaunt in die Klasse. Ich hatte mich gerade noch so vor ihm in die Klasse geschlichen, doch dann bemerkte ich mal wieder, dass das ja sowieso niemand merkte. Ich setzte mich auf meinen Platz neben meiner Freundin Luisa, die gegen die Wand starrte. Ich strich ihr über den Rücken. Nein, sie hatten mich noch lange nicht vergessen.

Herr Haack sah die traurigen Gesichter meiner ehemaligen Mitschüler und ihm fiel daraufhin wieder ein, wieso die Klasse so bedrückt war. Kurzerhand und ohne ein Wort zu sagen, ging er wieder aus der Klasse raus. Nach ein paar Minuten kam er wieder mit einem CD-Player. Die Klasse schaute verständislos drein und auch ich wusste nicht was Herr H vorhatte. Er legte eine CD ein und drehte etwas lauter. "Papaoutai" von Stromae klang nun aus den Lautsprechern. Er fing an im Takt zu wippen und einige fingen an zu kichern. Doch das war noch nicht das Beste:

Plötzlich zog er Isabel auf die Füße und fing an richtig abzudancen. Isi machte einfach mit. Nun holte Hr. H auch noch Alex und Falk und Luisa und Malina und Rico und Lina und dann tanzte auf einmal die ganze Klasse. Endlich konnten alle mal kurz ihre Sorgen vergessen und diesem verrückten Schauspiel beiwohnen. Herr Haack hatte sein Ziel erreicht.

*Flashback Ende*

Solche Momente bringen einen schon zum Schmunzeln. Besonders wenn es der sonst so strenge Französischlehrer ist, der einen so zum Lachen bringt...

(A/N)

Entschuldigt, dass ich so spät erst update, aber mir fiel iregendwie nix mehr ein... :)

Dieses Kapitel widme ich meiner Freundin Isabel, weil sie einfach die Beste ist. ♡

Blind (Fantasy Fanfichtion Liam Payne)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt