Kapitel Acht

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Sternchen nicht vergessen ❤️

Ich wusste, was er vor hatte und ich konnte nicht verleugnen, dass es mir nicht auch in genau diesem Moment im Kopf herum schwirrte.

Ja, ich hätte ihn gerne geküsst. Ich wusste schon immer, dass ich auf Männer stand und Harry war nun weder unattraktiv, noch unsympathisch. Nein, er war genau mein Typ und das wir vierundzwanzig Stunden am Tag aufeinander hockten und er sich sozusagen, zusammen mit mir, ein neues Leben aufbaut, macht es nicht unbedingt leichter für mich, keine Gefühle zu entwickeln.

Dabei möchte ich das wirklich nicht. Nicht jetzt und nicht später, da er gehen wird. Er wird gehen und es gibt da dieses Mädchen; dieses andere unbekannte Leben, was er sich hiermit vermasseln könnte.

Das war letztendlich auch der Grund, wieso ich seufzte und dann meinen Blick zu Boden wandte. Wir blieben uns so nahe wie vorher und Harry ging auch kein Stück zurück, als er meine offensichtlich abwehrende Haltung bemerkte.

"Was ist los?" Seine Stimme war immer noch leise und klang etwas heiser, als er mich nach meinem Befinden fragte und kurz darauf seine Hand mein Kinn erfasste und sanft nach oben drückte. "Hab ich etwas falsch gemacht?"

"Nein", ich schüttelte meinen Kopf, um meine Aussage zu bestätigen und ging ein Stück zurück, woraufhin seine Hand mein Gesicht verließ. "Nein.. es ist nur.." Wie sprach ich das, was ich gerade fühlte, am besten in Worten aus? Ich war nie gut darin gewesen und es schien immer schwerer anstatt besser zu werden.

"Aber ich deute diese Zeichen doch richtig, oder? Ich meine.. ist jetzt nicht nur mein Kopf kaputt sondern auch mein Instinkt?" Er klang etwas frustriert, doch trotzdem nicht wütend und ich schüttelte wieder den Kopf.

"Du deutest die Zeichen richtig, mit deinem Instinkt ist nichts falsch und dein Kopf ist auch nicht kaputt", ich strich ihm erneut durch die Haare und brachte ein schiefes lächeln auf. "Zumindest nicht mehr."

"Was ist es dann?"

"Es sind so viele Gründe.. du weißt nicht, ob du auf Jungs oder Mädchen stehst-"

"Aber ich weiß doch, was ich fühle. Ich habe mir keine Sekunde Gedanken darüber gemacht, ob ich schwul oder Hetero bin, aber natürlich habe ich mir Gedanken darüber gemacht, was ich in deiner Gegenwart fühle und dabei warst du einfach nur Louis für mich. Es ist mir egal, was ich sein sollte." Harry klang etwas enttäuscht, dass ich ihn anscheinend falsch eingeschätzt hatte und augenblicklich tut es mir Leid, dabei hatte diese Sache doch etwas mit der nächsten zu tun.

"Dieses Mädchen.. was ist, wenn sie deine Freundin ist?"

"Was ist, wenn sie es nicht ist?", antwortete Harry bloß und griff nach meinem Handgelenk, um mich ein Stück näher zu ziehen. "Hör zu, Louis. Ich weiß nicht, was genau ich fühle und was es ist, aber Fakt ist, dass ich mich von der ersten Sekunde an, bei dir geborgen gefühlt habe. Ich hatte nicht eine Sekunde Angst und konnte es jeden Morgen kaum erwarten, bis du endlich wach wirst und mir neue Sachen aus deinem Leben zeigst. Das alles hier ist so unglaublich, das ich manchmal sogar Angst davor habe, mich an mein vorheriges Leben zu erinnern."

Mein Herz klopfte, als er sich um Hals und Kragen redete, dabei wusste ich genau, was er meinte. Ich, mit meiner Angst vor Menschen, der lieber alleine war als in Gegenwart und lediglich seine Schwester etwas an sich heran ließ, hatte ihn ohne Probleme in mein Leben gelassen. Es war mir so einfach gefallen, mich ihm zu öffnen und ihn in mein Leben zu lassen, dass es schon wieder beängstigend ist.

"Aber du kannst und wirst nicht ewig bleiben. Und egal was das hier ist", ich zeigte zwischen ihn und mir hin und her, ehe ich meine Hand aus seiner nahm und meinen Kopf schüttelte. "das wird enden. Entweder wird es dir hier zu langweilig, du erinnerst dich an dein altes Leben oder wir haben einen Streit und du gehst. Ich weiß, dass es nicht ewig so sein wird, wie es das jetzt ist und ich habe viel zu viel Angst davor, fallen gelassen zu werden, als das ich dich so sehr in mein Leben lassen kann."

Harry sagte daraufhin nichts, sondern atmete nur einmal tief ein und aus, ehe er vorsichtig nickte und sich nach Keyla umschaute, die bereits im See zu den Enten schwamm.

"Okay..", murmelte er dann irgendwann und fuhr sich durch die Haare, ehe ein kleines lächeln auf seine Lippen trat und er nach meinem Shirt griff, um es mir über den Kopf zu ziehen und dann neben seins zu werfen. "Aber du kannst mir nicht ewig widerstehen. Ich muss mich eben nur erst beweisen."

Ich verdrehte die Augen und schubste ihn daraufhin ohne Vorwarnung ins Wasser, ehe ich hinterher sprang und wir beide in eine Wasserschlacht verfielen, die kurz darauf von Keyla begleitet wurde.

*****

"Hier Bitteschön", ich überreichte Harry die heiße Schokolade, welche er mit einem dankbaren lächeln annahm und fast sofort an seine roten Lippen setzte.

Nach dem schwimmen war es dann doch ganz schön spät geworden und damit auch sehr kalt, weswegen wir bibbernd nach Hause gejoggt waren; Keyla hinter uns her. Sie fand das alles natürlich super und schüttelte sich, kaum waren wir vor der Haustür angekommen, einmal komplett aus und wir waren noch nasser als vorher sowieso schon. Deswegen hatten wir beide beschlossen, uns schnell abzuduschen und uns dann mit einer heißen Schokolade und einem Film auf die Couch zu mummeln.

Dieses Mal, hatte Harry ein wenig durch mein Regal geschaut und sich die einzelnen Filmbeschreibungen durchgelesen, im sich dann für einen zu entscheiden. Ich mochte alle Filme aus meiner Sammlung, deswegen hatte ich auch wirklich nichts dagegen und war nun gespannt, für welchen sich Harry entschieden hatte, als ich mich neben ihm niederließ und er seine Decke ebenfalls über mir ausbreitete.

"Da sind auf jeden Fall noch einige bei, die wir zusammen schauen müssen. Du hast eine echt gute Filme-Sammlung; es hören sich alle so spannend an", sagte Harry und stellte seine Tasse auf seinem Schoß ab, um im nächsten Moment in die Popcorn-Schüssel zu greifen.

Keyla hatte sich auf dem Sessel niedergelassen und sah ebenfalls sehr kaputt aus, weswegen mir ein lächeln auf die Lippen schlich und ich als Antwort auf Harrys Aussage einfach nur nickte und ebenfalls nach den Popcorn griff.

Anhand des Intro konnte ich schon erkennen, dass Harry sich für "Wie ein einziger Tag", entschieden hatte und grinste etwas, da es schon wieder ein Liebesfilm war. Und ihr könnt mir glauben, dass das nicht die einzigen Filme sind, die ich in meiner Sammlung habe, aber ich musste mir für einsame Tage; und natürlich die Nächte mit meiner Mum und meiner Schwester, auch ein paar andere Dinge als nur Superhelden und Actionfilme auf Lager haben.

Ich schielte zu Harry rüber, welcher wie gebannt auf den Fernseher schaute und lächelte in meine Tasse hinein, als mir nun bewusst wurde, was er zu mir gesagt hatte. Er mochte mich. Er fühlte irgendwas für mich, was ihn dazu veranlagte, mich küssen zu wollen. Mein Bauch kribbelte bei diesem Gedanken und fast schon, war ich ein wenig sauer auf mich, dass ich meinen Kopf nicht einfach ausgeschaltet und auf meinen Instinkt gehört hatte. Doch vielleicht war es auch besser so. Vielleicht.. ja.. vielleicht.

Er meinte ja, er würde nicht aufgeben.

[...]

Danke für 500 Follower, dafür gab es etwas Larry fluff ❤️

Ich muss mich auch für den Support bei dieser Story bedanken, obwohl ich so selten Update.. es ist einfach etwas schwer reinzukommen und trotzdem seid ihr zu jeden Kapitel am Start. Dankeschön ❤️

xoxo Michelle

Lost in the Woods | L.S Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt