Kapitel 4

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„Hermine, wo warst du denn so lange? Ich dachte wir treffen dich hier. Du bist doch schon vor über einer halben Stunde losgegangen", begrüßte Ginny sie, als sie endlich in der Bibliothek angekommen war. „Tut mir leid, ich habe mich verlaufen. Die Nebenwirkungen scheinen sich wohl doch nicht nur auf den Unterricht zu beschränken. Apropos, um welches Fach ging es nochmal?" Sie sah fragend in die Runde und blickte in drei besorgte Gesichter. „Zaubertränke", gab ihr Harry schließlich die Antwort, die sie suchte. Wissend nickte sie und schlug so gleich das erste Buch auf, welches ihre Freunde bereits rausgesucht haben. Die Begegnung mit dem blonden Schüler behielt Hermine für sich. Irgendwas sagte ihr, dass es so besser wäre.

Gemeinsam verbrachten sie den Samstagnachmittag in der Bibliothek. Hermine hatte es schwer sich die einfachsten Sachen zu merken. Harry und Ginny unterstützten sie, wie sie konnten, doch Ron schien sich einen Spaß daraus zu machen, dass er mehr Antworten wusste als sie. Am Abend war Hermine fast schon am Rande der Verzweiflung. „Wie soll ich das denn alles bis zum Ende des Jahres lernen? Und dazu noch den neuen Stoff. Wer weiß, was ich sonst noch alles vergesse", sagte sie und ließ ihren Kopf auf ihre verschränkten Arme fallen, die auf dem Tisch lagen.

„Du schaffst das schon. Wenn es einer schafft, dann bist du es. Immerhin bist du nicht umsonst die schlauste Hexe in ganz Hogwarts", versuchte Ginny sie aufzumuntern. Ein müdes Lächeln erschien auf Hermines Lippen, doch Ginny erkannte, dass es nicht echt war. „Na los, wir gehen zum Abendessen. Ich denke für heute reicht es mit dem Lernen", sagte Harry nach einer Weile und Ron atmete erleichtert auf. Zu viert machten sie sich auf den Weg zur großen Halle, damit Hermine sich nicht wieder verläuft.

***

„Hey Blaise, kann ich kurz mit dir sprechen?", fragte Draco Malfoy, als er seinen besten Freund im Aufenthaltsraum der Slytherins sitzen sah. Dieser sah ihn etwas verwundert an, folgte Draco aber ohne Widerworte in den Schlafsaal.

„Was gibt's?", fragte er und blickte Draco erwartungsvoll an. „Mir ist gerade was passiert. Und ich weiß nicht, was ich davon halten soll. Ich will wissen, was du davon hältst", erklärte Draco ihm und ließ sich auf sein Bett fallen. Blaise tat es ihm gleich und setzte sich neben ihn. „Na dann erzähl mal", meinte er. „Aber wenn du auch nur ein Wort zu irgendwem darüber verlierst dann bist du tot, verstanden?", erwiderte Draco und blickte seinen Freund ernst an. Dieser hatte wohl nicht mit so viel Ernsthaftigkeit gerechnet und schaute ihn etwas verdutzt an, stimmte aber schließlich zu.

„Also..ich war vorhin in einem der Klassenzimmer im hinteren Teil des Schlosses und habe... ein paar Zaubersprüche geübt", er musste ja nicht wissen, dass er keinen Patronus beherrschte. „Und dann kam Granger vorbei." „Das kleine Schlammblut?", fragte Blaise erstaunt. „Ja genau", sagte Draco und ließ sich nicht anmerken, wie sehr er dieses Wort eigentlich verabscheute und fuhr fort. Blaise Blick wurde immer ungläubiger. Draco konnte nicht mehr still sitzen und stand auf um durch den Schlafsaal zu laufen. „Du weißt doch noch, dass sie diesen Unfall mit dem Trank hatte", setzte er an und Blaise nickte zur Bestätigung, dass er wusste wovon Draco sprach. „Sie hat vergessen, wer ich bin. Sie wusste meinen Namen nicht mehr. Sie war komplett verwirrt und wollte eigentlich zur Bibliothek. Ich wollte mir einen Spaß daraus machen und sie noch mehr verwirren, doch als ich ihr näher gekommen bin, da tat sie mir irgendwie leid. Ich weiß auch nicht, sie sah so hilflos aus und ich konnte sie nicht verletzen. Das klingt total verrückt, aber ich habe sogar kurz überlegt, sie zu küssen. Blaise, was ist bloß los mit mir?!", fragte er und raufte sich die Haare. Blaise Unterkiefer war nach unten geklappt und er starrte ihn an. War das gerade sein Ernst? Was war aus dem Draco Malfoy geworden, den er kannte? Der gefühllose Eisprinz von Slytherin war ganz und gar nicht gefühllos. „Draco, siehst du denn nicht, was für eine Chance das für dich ist?", fragte Blaise ihn erstaunt. Der Malfoyerbe machte einen Gesichtsausdruck, der gar nicht zu ihm passte und deutete seinem Freund an weiter zu reden.
„Na überleg doch mal. Wenn Granger sich nicht mehr an dich erinnert, dann erinnert sie sich auch nicht mehr an das, was du ihr angetan hast. Du kannst dein Verhalten aus den letzten Jahren wieder gut machen, wenn du ihr jetzt hilfst", redete Blaise weiter und langsam schien auch Draco zu verstehen. „Das ist gar keine schlechte Idee", gestand Draco sich ein und klopfte seinem Freund dankend auf die Schulter. „So, und was war das jetzt mit dem Kuss? Du wolltest sie küssen?", hakte Blaise weiter nach und Draco bereute es sofort, dieses Detail erwähnt zu haben. „Ach,halt doch den Mund. Komm, wir gehen was essen", antwortete er nur darauf und verließ den Schlafsaal.


Das Kapitel ist leider ziemlich kurz geworden, tut mir leid.. die nächsten werden wieder etwas länger. Versprochen. :)

xx Dana

Der Trank der VergessenheitWo Geschichten leben. Entdecke jetzt