Das Übel nimmt seinen Lauf #1

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Es war ein frischer Herbstmorgen, noch recht düster und nebelig. Marina lag noch in ihrem Bett, wollte kurz noch die Augen schließen und die Wärme der Decke genießen. Sie schaute erneut auf ihren Wecker und stellte fest, dass sie verflucht spät dran war und das obwohl heute die wichtige Mathe Klausur antand (Marina hasste Mathe). Sie sprang wie von einer Tarantel gestochen auf, schnappte sich die Jeans und zog sie hüpfend in Richtung Bad an. Vorm Spiegel betrachtete sie sich, knotete ihre Haare zu einem "Messy" Dutt, putzte sich die Zähne und rannte zur Garderobe. Dort stand schon ihr Rucksack, vollgepackt mit sämtlichen Schulkram, Frühstück und was zu trinken. Zog sich ihre kuschelige Winterjacke an, mit süßer Pelz Bommelmütze, warf sich den Schal um und blickte ein letztes mal in den Spiegel.
>> Hmm, irgendwie lassen mich die Speckröllchen so klobig wirken in der Jacke... <<, dachte sich Marina. Aber da sie nach der Schule sowieso angedacht hatte ins Fitnessstudio zu gehen, war es nur noch halb so schlimm.
Sie ging los, es war noch verhältnismäßig ruhig, trotz des Schulverkehrs. Mit gesenktem Kopf betrachtete sie die Blätter auf dem Boden, die zwischen ihren Schuhen raschelten, einige blieben kurz kleben, da sie feucht vom Nieselregen waren. Sie schlenderte durch die Straßen ihrer Stadt, bis sie merkte dass sie auf dem Schulgelände angekommen war. Hebte leicht ihren Kopf und sah den Eingang. Dort neben stand ein kleines Grüppchen, Jungs aus ihrer Parallelklasse.
10. Jahrgang, heißt Abschlussjahrgang, da Marina in die Realschule ging.
Die Jungs guckten zu ihr rüber und fingen an zu kichern.
>> Na toll, das hat mir gerade noch gefehlt... <<
Sie versuchte unbemerkt am Grüppchen vorbeizugehen, dies war aber von Beginn an zu scheitern gedroht.
Die Jungs, es waren 5 an der Zahl, stießen Marina an. Sie geriet ins stolpern und viel unglücklich auf den Boden, halb in eine Pfütze rein.
Ihre Tasche entfaltet ihren Inhalt über den Boden, da der Reißverschluss schon länger kaputt war.
Einer der Jungs namens Timo, der Anführer der Truppe, entdeckte das Frühstück von Marina und nahm es in die Hand.
>> Naa, hat Mami ihrem Pummelchen wieder ne Scheibe Brot mit Nutella geschmiert? Dann kannst du ja bald hier hin rollen vielleicht schnaubst du dann nicht immer so weil es leichter für dich ist <<, er schmiss das Brot vor ihre Füße, lachte dreckig und sein Gefolge machte es ihm gleich.
Marina suchte ihre Sachen zusammen, Tränen in den Augen und einen mächtigen Kloß im Hals. Aber nein hier durfte sie nicht weinen. Sie nahm das Brot, schmiss es in den nahegelegenen Mülleimer und rannte zur Mädchentoilette. Schloss sich ein Kabine und fing an gewaltig zu schluchzen, Wisch sich die Tränen mit dem Ärmel weg und versuchte sich zu beruhigen.
>> Jeden Tag der selbe Mist! << fluchte Marina in ihren Schal rein.
Der Gong erklang und sie rannte schnell zu ihrem Klassenzimmer, um die Klausur endlich hinter sich zu bringen.
Nach einigen Papierbällen, dummen Sprüchen über ihren "fetten Quallen Arsch" und das lustig machen über ihre non Marken Kleidung, war die Klausur geschafft. Mit mulmigen Gefühl im Magen, ging sie nach zu Pausenbeginn nach vorne zu Herrn König, Klassenlehrer und zugleich Vertrauenslehrer.
Marina sagte ihr ginge es nicht gut, Übelkeit und Kopfschmerzen.
Herr König erlaubte ihr nach Hause zu gehen, da sie sehr blass wirkte.
Sie musste nur noch den Gang entlang und dann war sie draußen.
Alle wichen ihr aus, um "Marina Breitarsch" platz zu machen. Einer von vielen Spitznamen die sie trug.
Sie ging flotten Schrittes, rannte fast nach Hause, öffnete die Tür und wollte sich schnell ihre fertig gepackte Sporttasche schnappen, als sie ihre Mutter hörte.
>> Na Schatz, wie war die Schule, achja ich habe übrigens dein Lieblingsessen gemacht, Nudel-Schinken Sahne Auflauf mit extra Käse <<
>> Ähm nein danke Mom, wollte gerade ins Fitnessstudio gehen <<
>> Schon wieder? Du warst doch schon die letzten Tage. Außerdem isst du nicht genug, dafür dass du so viel trainierst, Marina ich mache mir Sorgen! <<
>> Nein, ist alles gut Mom << und Marina stürmte hinaus, rannte durch die raschelnen Blätter Richtung Fitnessstudio.
Doch wen sie dort traf verschlug ihr fast den Atem.

Marina - das Pummelchen von nebenanWo Geschichten leben. Entdecke jetzt