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Taehyung

Die erste Hälfte des Spiels verlief unüberraschender Weise gut, unser Team lag mit großem Abstand vor, sodass wir uns in der zweiten Hälfte eigentlich nicht mal mehr wirklich anstrengen müssten. Obwohl wir führten, zerfiel unser Teamarbeit und unsere Strategie langsam; und ich konnte nur mir daran die Schuld geben.

"Verdammt nochmal, Kim! Kannst du nicht einmal bei der Sache bleiben?!", sagte Yoongi, als er zu mir rüberlief und mir gegen meinen Kopf schlug.

«Ich bin bei der Sache.»

«Bist du nicht, ich spiele schon seit drei Jahren mit dir zusammen. Ich weiß, wie du spielst.»

„Gib mir einfach ein paar Minuten, ich geh kurz rein", murmelte ich, ehe ich mich in die Schule begab. Ich ignorierte das, was Yoongi mir gereizt hinterher schrie, und beschloss herauszufinden, warum Hoseok nicht einmal fünf Minuten nach Spielbeginn in die Schule gegangen ist.

Ich machte mich auf den Weg zu dem Platz, wo ich wusste, dass er immer dort war; Der Musikraum. Während ich diesem näher kam, hörte ich keine Klaviermusik, wie auch erwartet, allerdings konnte ich leises Schniefen wahrnehmen. Ich habe mich aber diesmal nicht versteckt, sondern trat sofort in das Zimmer.

"Hoseok", atmete ich aus, sodass sein Blick wie auf Knopfdruck zu mir wanderte und er seine Hände von den Tasten entfernte. Das Licht war aus, also schaltete ich es an, wodurch ich einen Hoseok mit roten Augen erkannte, welcher bei dem Piano saß.

«H-hey...»

Stille herrschte über uns und fürs erste Mal hatte ich nichts mehr zu sagen.

"Wir s-sollten wieder zurück zu-zum Feld gehen", stotterte er zwischen seinem Schniefen und stand auf, bevor er vorsichtig die Klappe schloss.

Ich hätte es dabei belassen, aber er sah einfach so schwach und zerbrochen aus und mit nichts außer Yoongis Nachrichten in meinem Kopf konnte ich nicht einfach gehen.

Ich musste so tun, als wäre ich interessiert.

„Wenn es dir nicht gut geht, können wir hier bleiben", murmelte ich und er weitete seine Augen.

«Nein, ist schon in Ordnung. Du musst zurück und Yoongi fragt sich wahrscheinlich schon, wo ich bin.»

«Yoongi?»

«Ja..»

«Du bist hier mit Yoongi hingekommen?»

«Ähm j-ja, er hat mich gefragt...»

Ich seufzte ergebend, mich erinnernd, wie ich Yoongi sagte, dass er Hoseok jetzt haben konnte, weil ich meine Zeit mit ihm verschwenden würde, aber meinte ich das auch wirklich so?

«Okay, gut, dann sollten wir vielleicht besser gehen.»

„Okay...", hörte ich ihn zu sich selbst flüstern, ehe er zur Tür ging, welche ich blockierte, seine Hände in seine Taschen gestopft. Als er mich erreicht hatte, erhob er seinen Kopf, sodass wir einander nun ansahen und ich war fähig, die klitzekleinen Details auf seinem Gesicht zu studieren, aber ich wurde irgendwie wütend, als ich den blauen Fleck auf seinem Auge bemerkte. Allerdings engte ich ihn nicht mit noch mehr Fragen ein, Angst habend, dass ich ihn wieder abschrecken würde.

„Hast du meine Nachrichten gesehen?", fragte ich Hoseok und er nickte schüchtern.

«Also? Bist du zum Krankenzimmer gegangen?»

«N-nein, ich hab's s-selber gemacht. M-mir geht's gut.»

«Kann ich's sehen?»

Ich sah ihm zu, wie er einen inneren Kampf mit sich selbst hatte, bevor er seine Hände aus seinen Taschen nahm und irgendwie fühlte ich mich direkt aufgeregt.

Vorsichtig hielt ich seine Hände, seine Bandagen analysierend und meine Finger über das Material gleiten lassend. Ich sah auf zu ihm, seine Wangen bis zu seinen Ohrenspitzen rot, und ich grinste, während ich ihn losließ.

«Komm schon, wir wollen nicht, dass Yoongi sich Sorgen macht, oder? Da, wo er doch so nach dir sucht.»

Er nickte als Antwort und wir liefen heraus, den Korridor entlang, Hoseok etwas hinter mir.

Wir erreichten das Feld und ich sah, wie Yoongi auf mich zu rannte, sein Gesichtsausdruck Wut ausstrahlend.

«Was zur Hölle, Tae? Du hast verdammt lange gebraucht!»

„Entschuldigung, Yoongi. Ich war nur kurz auf der Toilette, um mich zu beruhigen", sagte ich, Yoongis Blick von mir zu Hoseok hinter mir wandernd.

«Hey, Hoseok. Wo bist du hingegangen?»

„Ähm, es ist kalt geworden, also bin ich reingegangen", ich sah zu ihm, sein Blick dem Rasen gewidmet. Yoongi öffnete seinen Mund, um etwas zu sagen, wurde aber von der Person, welche gerade auf uns zukam, unterbrochen.

„Leute, kommt schon, das Spiel fängt sofort an", teilte Jungkook uns mit, Schweiß seine Stirn herunterfließend, seine Footballjacke in seiner rechten Hand.

„Ja, lass uns gehen", murmelte Yoongi, aber ehe wir gingen, kam Jungkook wieder zu Wort.

„Hier, Hoseok. Es sah aus, als wäre dir kalt, zieh die an", meinte er und gab ihm die Jacke.

«Oh, ich könnte nicht, Jungkook. Geh und gib sie Jimin.»

«Ne, er hat schon eine Jacke, komm schon, zieh sie einfach an. Ich muss weg.» Er warf ihm sie zu und ich sah zu Yoongi, welcher seine Hände zu Fäusten geballt hatte.

„Kommt schon, Leute. Der Coach wartet nicht für immer", sagte Jungkook und wir drei joggten los, Hoseok zurücklassend, der unter dem Material der Jacke eingebettet war.

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