Kapitel 27

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Nico

Erneut hatte ich das Gefühl als ob die Zeit stehen geblieben wäre. Aus meinem Mund kam ein Schrei und wie in Trance drängte ich mich an den geschockten Menschen vorbei. Ich fiel neben meinem Engel auf den Boden. Mein ganzer Körper zitterte und ich griff nach Wills Hand, die genauso reglos wie der Rest seines Körpers auf dem Boden lag. In meinen Augen bildeten sich Tränen und ich wollte sie gar nicht zurück halten. Will atmete kaum noch und sein Puls war so gut wie gar nicht mehr da. Ich legte meine Hand auf seine Brust und spürte nicht wie sonst immer einen viel zu schnellen Herzschlag, da war fast gar nichts mehr. In meinen Ohren war ein Rauschen und ich hörte alles um mich herum nur noch gedämpft so als ob ich Watte in den Ohren hatte.

Ich musste ihm helfen, aber ich wusste nicht wie. Will brauchte Hilfe, aber bis der Krankenwagen gekommen ist, wäre es schon zu spät. Ich merkte förmlich wie Will immer schwächer wurde. Ich zuckte zusammen als sich eine Hand auf meine Schulter legte. Neben mir stand der Mann mit dem ich mich gerade unterhalten hatte.

,, Meine Freundin ruft einen Krankenwagen.", sagte er und ich schüttelte den Kopf.

,, Das dauert zu lange...", flüsterte ich und sah ihn traurig an.

Die Frau von vorhin tauchte wieder bei uns auf und sah mich traurig an. Ich stand mit wackeligen Beinen auf und hob Wills schlaffen Körper hoch. Die Beiden sahen mich verwirrt an. Ich musste Will selber ins Krankenhaus bringen, wenn ich warten würde, würde Will das nicht überleben. Ich wusste wie sehr er es hasste, aber ich hatte keine andere Wahl. Ich konnte ihn nicht verlieren.
Vielleicht begehe ich jetzt einen riesen Fehler, aber damit muss ich dann leben.

,, Seine Augen...das sind keine Kontaktlinsen, die sind echt golden.", sagte ich bevor ich mich langsam auflöste.
Ein paar Sekunden später stand ich vor dem Krankenhaus und lief sofort mit Will hinein.

,, Ich brauche sofort Hilfe. Mein Verlobter leidet am Wpw- Syndrom und ist zusammen gebrochen.", rief ich als ich im Krankenhaus ankam.

Sofort kamen Ärzte auf mich zu und nahmen mir Will ab. Sie verschwanden mit Will im OP und ich ließ mich erschöpft auf einen der Stühle im Wartebereich nieder und spielte nervös mit meinen Fingern. Es kam mir vor wie Stunden in denen ich auf dem Stuhl saß und nervös mit meinem Bein wackelte. Die Frau, welche neben mir saß regte sich schon die ganze Zeit über mich auf und sah immer wieder missbilligend zu mir rüber, aber das war mir egal.

Mein Blick fiel auf den Ring an meinem Finger. Er war in einem dunklen Silberton und hatte innen einen Gravur. In der in geschwungener Schrift W + N 20.09 stand. Meine Gedanken gingen an den Abend zurück an dem wir zusammen gekommen waren und an den Abend an dem er mir einen Antrag gemacht hat. In meinen Augen sammelten sich Tränen als ich wieder im hier und jetzt ankam.

,, Können Sie bitte mal aufhören mit ihrem Bein zu wackeln ?! Das ist ja nicht auszuhalten !", keifte die Frau neben mir und die Anderen im Wartebereich sahen sie erschrocken an.

,, Entschuldigen Sie bitte ?! Ich habe in den letzten Monaten meinen Verlobten deutlich zu oft fast verloren. Tut mir leid, dass ich nervös bin, wenn ich nicht weiß ob er stirbt.", fauchte ich zurück und die Frau zog entsetzt die Luft ein.

,, Verlobter ?! Du bist schwul ?! Ekelhaft.", schrie sie entsetzte.

,, Ich wüsste nicht, dass ich Ihnen, dass du angeboten habe und ja Verlobter ! Und schwul zu sein ist nicht ekelhaft sondern ganz normal und wenn es Ihnen nicht passt, müssen sie ja nicht hier sitzen. Und ich wäre Ihnen sehr dankbar, wenn sie mich nicht weiter mit ihren Problemen nerven würden, denn ich habe im Moment größere Probleme.", knurrte ich.

Dadrinnen lag mein Verlobter und ich wusste nicht ob er noch lebt oder schon tot ist. Ich hatte in diese Ärzte nicht so viel Vertrauen wie in Austin und Apollo. Immer wenn jemand aus der Tür kam stand ich hoffnungsvoll auf, aber niemand sagte mir etwas. Da brauchte ich noch so eine Frau neben mir, die mich anmotzte. Hatten manche Menschen denn gar kein Mitgefühl ? Ich saß hier und starb innerlich vor Angst, denn einzigen Jungen in meinem Leben zu verlieren. Was soll ich denn bitte ohne ihn machen ?

Ich stützte meine Arme auf meine Beine und vergrub mein Gesicht in meinen Händen. Tränen stiegen mir erneut in die Augen und ich seufzte. Minuten lang starrte ich auf die weiße Wand vor mir und schluckte.

Will, wehe du verlässt mich jetzt ! Ich kann nicht ohne dich. Was ist mit unseren Plänen ? Ich liebe dich doch. Du kannst mich nicht auch noch verlassen....

Die Tür ging auf und ein Arzt kam raus und ging direkt auf mich zu. Ich stand mit wackeligen Beinen auf und sah ihn hoffnungsvoll an. Sein Gesichtsausdruck machte mir Angst und meine Beine zitterten immer stärker. Ich hatte ein schlimmes Gefühl und hoffte, dass ich mich irrte.

,, Können Sie nir sagen, was mit meinem Verlobten ist ?", fragte ich mit zittriger Stimme. 

,, Mr. di Angelo ? Es tut mir leid....aber er hat es nicht geschafft. Sein Herz war zu schwach... Wir können nichts mehr machen....", sagte er leise und ich schluckte.

,, Nein ! NEIN...", schrie ich immer wieder. ,, Sie lügen ! Sie lügen. Er kann nicht Tod sein.... Nein ! NEIN !! NEIN !!"

,, Es tut mir leid, aber er ist Tod...."

                               ••••

Hand aufs Herz... Wer von euch hasst mich jetzt ? 😂

Was glaubt ihr passiert im nächsten Kapitel ?

Meinungen, Kritik und Feedback wie immer in die Kommentare.

Anastasia

Heaven & Hell ✔ #writeraward2018 #sommeraward2018 Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt