Kapitel 2

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Die Tür klingelte Sturm, was Louis aus dem Schlaf rüttelte. Genervt stöhnend stand er auf und tapste über das Parkett die Treppen runter zur Tür. Es waren gute acht Uhr früh, doch seine Eltern, sowie Geschwister, schienen noch nicht wach zu sein. Er machte die Tür auf, versteckte sich aber hinter der Tür, da er nicht die Zeit hatte, sich was über die Boxer zu ziehen.

,,Ehm hallo?", fragte er verwirrt den Lockenkopf, der an der Tür stand. Er war groß, schlank und ganz schwarz gekleidet. Unter seinem pechschwarzen Mantel konnte man noch seine zerrissene Skinny Jeans erkennen.

Er kam ihm jetzt schon bedrohlich vor. Wer zog bei diesem Wetter schon einen Mantel an?

,,Hallo. Ich habe gehört, dass Sie neu hierhergezogen sind, ich bin Ihr neuer Nachbar", sagte er mit seiner tiefen, rauen Stimme, die dem Kleineren eine Gänsehaut einjagte. Er trat ein Schritt vor, während er sich die Locken aus dem Gesicht strich. ,,Darf ich reinkommen?"

Louis musste nicht lange überlegen und verneinte. ,,Meine Eltern schlafen noch", war seine Ausrede, aber das war nicht der Grund. Ihm war nicht wohl mit dem Gedanken, dass ein fremder Mann in deren Haus war, und er sich mit ihm unterhalten müsste.

Außerdem war seine Ausrede gut. Wer klingelte schon um diese Uhrzeit an der Tür von anderen Leuten? Er war schon unhöfflich.

,,Oh, verstehe." Er räusperte sich einmal. ,,Gut, ich gehe denn mal. Sag deinen Eltern doch, dass ich da war, ja?" Nichtmal lächeln tat er, als er deren Grundstück verließ. ,,Darf ich wissen, wie Sie heißen? Also falls es meine Eltern wissen wollen", meinte Louis schüchtern, aber er lachte leise.

,,Erfährst du noch früh genug."

Louis antwortete darauf nicht mehr, sondern schloss die Tür. Versuchte er ernsthaft, ihm Angst einzujagen? Was dachte er eigentlich, wer er war?

Kopfschüttelnd ging er wieder in sein Zimmer und wollte wenigstens noch so lange schlafen, bis ihn seine Schwestern aufwecken würden, doch er bekam kein Auge zu.

Der komische Nachbar, welcher eigentlich völlig unhöfflich war, schwirrte in seinen Gedanken herum. Er war ja schon interessant, dachte er sich, aber er regte ihn trotzdem auf, warum auch immer.

Vielleicht war es auch einfach nur seine mysteriöse Art, die einerseits gruselig, aber auf der anderen Seite schon interessant war.

Louis schüttelte erneut den Kopf, um die Gedanken abzuwimmeln und nahm sich seine Klamotten und ein Handtuch, da er sowieso kein Auge mehr zubekommen würde. Er ging in das Bad, entledigte sich seine Klamotten und duschte sich.

Morgen müsste er zur Schule, und der Gedanke war nicht sehr schön für Louis. Er hatte eigentlich nur Angst, dass ihn keiner mögen würde. Es wird zwar immer welche geben, die keine Lust auf ihn haben würden, aber nur ein einziger Freund würde ihm genügen.

Er stellte das Wasser ab, stieg aus der Dusche und trocknete sich ab. Genau das hatte er gebraucht, nun war er hellwach. Er zog sich seine Klamotten drüber und föhnte sich nur schnell seine Haare.

Gelen tat er die nur selten, er war eher der Typ, der sich einfach eine Beanie darüber zog.

,,Louis? Beeil dich bitte! Wir wollen auch in das Bad", jammerte Fizzy. Seit gestern Abend hatte er gar keine Lust auf sie, weshalb er seine Sachen nahm und an ihr vorbei ging. Unten hörte er schon brutzeln, was hieß, dass seine Mutter bereits wach war und Frühstück machte.

,,Morgen Mum", trällerte er und drückte ihr einen Kuss auf die Wange, so wie er es immer morgens tat. ,,Guten Morgen, mein Liebling", erwiderte sie ruhig und lächelte. Grinsend setzte er sich an die Kücheninsel und sah seiner Mutter zu, wie sie das Frühstück machte und es auf den Tisch stellte. ,,Kann ich dir bei irgendwas helfen?" Sie schien zu überlegen, schüttelte aber den Kopf. ,,Nein, ich bin jetzt sowieso fertig."

,,Geht klar." Er drehte sich mit dem Hocker herum und sah, wie sein Dad und die anderen Mädchen reinkamen.

Fizzy hielt sich völlig zurück und sprach sellbst beim Frühstückstisch kein Wort, was gar nicht zu ihr passte. Sie redete immer sehr viel und laut, außer etwas ist passiert, dann qar sie aber trotzdem nicht so ruhig.

,,Féli, was ist denn los?", fragte Robin, der Stiefvater, da ihm das wohl auch schon aufgefallen war. Sie sah kurz durch die Runde, senkte dann aber ihren Blick auf den Teller. ,,Da war was", flüsterte sie, doch Robin, sowie Louis, schüttelten Beide den Kopf. ,,Hör auf da-" ,,DA WAR WAS!", schrie Félicitè, sprang vom Hocker auf und schluchzte laut.

Jeder der Anwesenden hatte keine Ahnung, was mit ihr los war. Da war nichts, Louis hatte sogar nochmal nachgeschaut. Aber warum sollte sie dann so abdrehen? Das machte alles kein Sinn.

Johanna versuchte sie zu beruhigen und umarmte sie fest. Sie strich ihr sanft über den Rücken, während sie ihr Sätze wie "alles wird wieder gut", oder "wie sind ja da", zuflüsterte.

Louis wurde das alles zu viel und irgendwie fand er das auch übertrieben von ihr, weshalb er in seinem Zimmer verschwand. Solle sich Fizzy nicht so aufregen, dachte er sich und sah aus dem Fenster.

Was könnte sie da bitte schön so erschreckt haben? Man hatte bloß einen Blick auf das Nachbarshaus, das wars eigentlich schon. Vielleicht stand da ja nur dieser gruselige Nachbar, da würde Louis sogar verstehen, dass sie so übertrieb.

Er versuchte etwas in die Fenster von ihm zu gucken, doch es war alles zu dunkel. Außerdem sah alles dreckig und verwehst aus, als wenn er es gar nicht pflegen würde. Zwar sah es von Außen gar nicht allzu schlimm aus, doch der Garten verriet vieles.

Louis ging etwas in seinem Zimmer herum und sah sich seine ganzen Trophäen zum wahrscheinlich tausendsten Mal an, als Lottie reinkam. ,,Lou? Hast du vielleicht Lust, mit mir in die Stadt zu gehen? Ich will bisschen shoppen", sagte sie lächelnd und Louis nickte sofort. ,,Gerne."

Er mochte shoppen, so komisch es auch klingen mag.

Louis zog sich seine Vans an und ging mit Lottie los. Die hatten beide keinen Führerschein und wussten auch beide nicht, wie hier die Busse fuhren, aber Louis vertraute seiner Schwester dabei.

,,So, was willst du dir alles holen?", fragte Louis, um ein Gespräch anzufangen. ,,Zuerst so Kleinkram. Neuen Nagellack von Essie oder Kiko, vielleicht noch Nagellackentferner und joa, halt sowas", antwortete sie, ,,aber ich brauch auch eine neue Jacke, es wird draußen langsam immer kälter.

Louis nickte als Bestätigung, es wurxe wirklich windiger. Der Herbst stand halt an der Tür.

,,Ich glaube, ich hol mir auch paar neue Sachen." Lottie nickte und die beiden gingen in den nächstbesten Laden. Lottie zur Frauenabteilung, Louis zur Männerabteilung.

Er sah durch die ganzen Klamotten, bis er sich dann zwei Shirts und eine Skinny Jeans nahm. ,,Lottie? Hast du alles?" Sie schüttelte mit dem Kopf und deutete auf zwei Jacken. ,,Welche?" Er lachte leise. ,,Die Linke." ,,Hmm. Ne, ich nehm die Rechte." Sie lachten beide und gingen zur Kasse. Louis bezahlte und schon machten die sich auf den Weg zum nächsten Drogeriemarkt, welcher genau nebenan war.

Louis sah sich bei den Deos um, als auf einmal jemand stolperte und auf ihn viel. Ich roch den Zigarettenatem und sah in zwei Braune Augen. Sein Mund verzog sich zu einem Grinsen.

,,Na du."

insanity. | l.s.Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt