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Meine Gedanken schweifen zu meinem besten Freund. Ich habe schon lange nichts mehr von Shawn gehört, welcher sogar ganz in meiner wohnt. Ich beschließe, ihn anzurufen und ihn einzuladen, mit mir zu frühstücken, da ich eh zu viele Brötchen habe. Schon nach zweimal Klingeln nimmt er ab. „Hallo Liz, was gibt’s?“, begrüßt mich mein bester Freund fröhlich. „Hey, wie wäre es, wenn wir zusammen frühstücken?“, schlage ich ihm vor, „ Mama ist schon auf der Arbeit und wir haben schon lange nichts mehr gemacht“ ich ziehe einen Schmollmund, aber dann wir mir bewusst, dass er das gar nicht sehen kann. „Ja klar. Find ich cool. Vermisst du mich?“, neckt er mich. Jetzt bin ich froh, dass er mich nicht sehen kann, weil er sonst sehen würde, wie ich rot werde. Warum überhaupt? Egal. Schnell das Thema wechseln. „Kommst du dann rüber?“ Shawn lacht. „Jaja Lizy, ich bin gleich da.“ Wir legen auf und ich grinse. Er hat den Spitznamen benutzt, den er und Clara mir schon in der Grundschule gegeben haben.
Ich lauf erneut in den Flur. Als ich ihm die Tür öffne, fällt mir mal wieder auf wie hübsch Shawn ist. Er ist einen Kopf größer als ich und ist mit seinem sportlichem Körper und seinen braunen Locken ein echter Mädchenschwarm. Wir umarmen uns und ich wuschele ihm durch die Haare. „ Du musst echt mal wider zum Friseur. Deine Haare sind schon wieder viel zu lang“ Er fährt sich gespielt beleidigt durch seine Mähne. „Stimmt gar nicht. Ich mag sie so viel lieber“ ich lache und gehe dann voraus in die Küche, wo ich schon den Tisch gedeckt habe. Wir setzen uns und unterhalten uns viel während wir essen. Er erzählt mir wie es mit seiner Musik läuft. Er hat schon immer viel und gerne Musik gemacht. Ich freue mich fast so sehr wie er, als er mir erzählt, dass er auf einer kleinen Veranstaltung nicht weit von unserer Stad auftreten darf. Wir lachen viel und ich genieße es mal wieder Zeit mit Shawn zu verbringen.
Als wir aufstehen bin ich ein bisschen enttäuscht, dass die Zeit schon wieder rum ist. „Willst du nicht noch bleiben? Ich hab heute noch nichts vor, außer dass ich noch mit Clara schwimmen gehen wollte“, sprudelte es aus mir heraus. Ich will nicht, dass er jetzt schon gehen muss, aber so direkt wollte ich es nicht sagen. Er grinst. „Okay. Wir wollen ja nicht, dass du Entzugserscheinungen bekommst“ ich kichere und boxe ihm gegen die Schulter. Er lacht und tut, als wäre er tödlich verletzt. „Na komm schon, wir gehen rüber“, sage ich lachend. Wir gehen den Flur entlang und in mein Zimmer. Er wirft sich direkt auf mein Bett und schließt die Augen. Ich muss lächeln. „Und was machen wir jetzt?“, fragt Shawn mit geschlossenen Augen. „Keine Ahnung“, murmele ich und gehe ein Stück in den Raum, „ Hab ich noch nicht drüber nachgedacht. Vielleicht gehen wir raus oder so“ Ich beobachte ihne weiter, wie er mit ausgebreiteten Gliedern auf meinem Bett liegt. Er verzieht das Gesicht. „Aber dann muss ich ja aufstehen. Hier ist es gemütlich und nicht so warm“ Das stimmt. Im Freien sind es bestimmt 35 Grad oder so. Aber da einen Ventilator in meinem Zimmer stehen habe, war es hier nicht so schlimm. Zwar ist er nicht schön, aber er erfüllt seinen Zweck. Ich beschließe, mich einfach neben ihn zu legen. Ich mache es mir neben ihm gemütlich und schaue an die Decke.
Nach einer Weile sehe ich Shawn wieder an. Er hat ein sehr hübsches Gesicht und ich weiß, dass er braune Augen hat. Schöne braune Augen, die manchmal einen Stich ins Grünliche haben. Und genau diese Augen schlägt er jetzt auf. Er dreht den Kopf und sieht mich auch an. Ich bin jedoch so in Gedanken, dass ich dies gar nicht mitbekomme. Erst als er mir mit dem Finger gegen die Nase stupst, zucke ich zusammen und merke ich, dass ich ihn die ganze Zeit angestarrt habe. Ich senke den Blick und werde ein bisschen rot. Als ich ihn wieder ansehe grinst er. „Was denn?“, frage ich ihn ein bisschen unsicher. „Ach gar nichts. Alles gut“, er grinst diabolisch. Plötzlich schnellt sein Finger nach vorne und piekst mir in den Bauch. Ich quieke und versuche ihn abzuwehren, was jedoch nicht sonderlich gut funktioniert.  Er bewegt sich schnell und ist plötzlich über mir.
Ich schnappe nach Luft, als mir seine Nähe richtig bewusst wird. Er lacht und kitzelt mich weiter. Ich winde mich unter seinem Gewicht und trommle mit meinen Fäusten auf seine Brust, damit er aufhört. Er schiebt sich lautstark lachend von mir runter. „Du bist süß, wenn du dich über mich aufregst“ Ich bin überrascht und versuche meine Verlegenheit zu überspielen indem ich ihn gegen die Brust boxe und mit ihm mit lache. So liegen wir lachend in meinem Bett. Plötzlich klingelt sein Handy.
Seine Lachen verstummt und er geht dran.
„Hi Mom… bei Liz… Ich hatte dir doch gesagt, dass ich zu ihr gehe… ich hab heute nichts zu tun… nein… ja…ok…Ja gut… Ok so können wir es machen… ok bis dann“ 
Er sieht mich an und lächelt. „Alles klar. Ich darf noch bleiben. Ich gehe dann, wenn du dich mit Clara triffst.“ Ich nicke. Ich bin froh, dass ich noch ein bisschen Zeit mit ihm habe. Shawn setzt sich nun wieder auf mein Bett und sieht sich in meinem Zimmer um. In dem Moment, als sein Blick an meinem Gesicht hängen bleibt piept mein Handy und zeigt eine neue Nachricht an. Ich wende den Blick von Shawn ab und nehme es, um die Nachricht zu lesen.

Justin: Clara meinte ihr geht heute schwimmen. Hast du was dagegen, wenn Alex und ich euch begleiten?

Liz: Nein kein Problem. Freue mich drauf

Ich lege mein Handy wieder zur Seite und lächele Shawn an. „Und was machen wir jetzt bis wir weg müssen?“, fragt er mich mit einem Lächeln. „Weiß nicht. Du bist der Gast. Schlag was vor“, necke ich ihn mit einem verschlagen Grinsen. „Ok“, sagt er gelassen, „ Dann lass uns was zum Mittagessen kochen.“ Ich lache über seinen Vorschlag. „Wir haben doch eben erst gefrühstückt“  „ja und?“, er blickt mich verständnislos  an, „Ich hab immer Hunger. Und außerdem war das nur ein Brötchen“ also willige ich ein und wir gehen in die Küche zurück um uns Essen zu machen. Wir entscheiden uns für einfache Nudeln und essen sie während wir uns weiter über Gott und die Welt unterhalten.

Himmel Oder Hölle? Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt