Evergrays Schicksal [SSO inspired]

Evergray

Es ist kalt im geheimen Steinkreis. Der 16 jährige Evergray steht auf einem rot leuchtenden Symobol, welches genau in der Mitte des Steinkreises eingraviert ist. Noch ist unklar was hier passieren wird. Der schwarzhaarige Junge schaut entschlossen in den Himmel und schließt dann seine leuchtenden Augen. Es vergehen Minuten... vielleicht auch Stunden, ohne das sich irgendetwas von der Stelle rührt. Der Himmel ist der einzige, der verrät, dass die Zeit nicht stehen geblieben ist. Doch plötzlich unterbricht ein lautes Heulen die Stille. Ein Wolf- Nein, gleich zehn betreten den Steinkreis. Ihre Augen sind rot und ihre Blicke kalt und voller Hass auf den Jungen gerichtet. Dieser steht noch immer regungslos, mit seinen eisern geschlossenen Augen, da. Dann passiert alles aufeinmal. Das Symbol, auf dem der Junge steht, beginnt nun noch stärker zu leuchten als zuvor. Der Lichtstrahl ist so stark, dass er bis zum Mond hochreicht. Dieser färbt sich dadurch genauso rot wie das Blut welches der Junge jetzt vergießt. Er blutet überall, eigentlich sollte er gleich sterben. Doch Evergray bleibt ganz ruhig und gibt keinen Laut von sich. Dann geschieht das unglaubliche. Dem Jungen wachsen Krallen, seine Wirbelsäule verbiegt sich und seine vorher so unschuldigen Augen werden finster und dunkel. Keine Frage, der Junge wird zu einem Wolf.

----2 Jahre zuvor----

Evergray und sein Bruder Avalon sind nicht wie die anderen in ihrem Alter. Sie besitzen Kräfte, von welchen ein durchschnittlicher Teenager nur träumen kann. Obwohl die beiden Brüder sind, sind sie das komplette Gegenteil voneinander: Während Avalon sehr stark an Regeln hängt, lässt sich Evergray keine Chance entgehen sie zu brechen. Trotzdem scheint Evergray größere Kräfte zu haben, was Avalon überhaupt nicht passt. „Eines Tages wirst du verbannt, dann hast du nichts mehr von deiner Begabung" ist dessen Lieblingssatz. An jenem Tag stand wiedereinmal eine Besprechung mit den obersten Druiden an. „Beeil dich Evergray, wir können nicht schon wieder zu spät kommen. Das könnte sonst echt Ärger geben!" schrie Avalon verzweifelt die Treppen ihrer kleinen gemeinsamen Hütte hoch. Unmotiviert schlurfte Evergray zu seinem Bruder herunter, welcher bereits einen Druidenumhang trug. Manchmal-eigentlich so gut wie jeden Tag konnte Avalon ihn echt nerven. Aber er musste zugeben, dass er ohne ihn aufgeschmissen wäre. Ihre Eltern hatten sie, als sie beide sechs Jahre alt waren, einfach alleine gelassen. Angeblich weil die beiden Jungen ihnen wegen deren Fähigkeiten Angst gemacht hatten. Ohne Avalon wäre er außerdem schon mindestens dreimal nach Pandoria verbannt worden. Obwohl Evergray gerne gewusst hätte, ob es dort wirklich so schlimm ist, wie alle behaupten. Auf Bildern sah dieser Ort nämlich eher aus wie die Welt von Prinzessin Lillifee.
Evergray und Avalon liefen schweigend, auf einem der vielen Wegen, die nach Valedale führten, nebeneinander her. Es war keine ungewöhnliche Stille zwischen den beiden. Worüber sollte man auch reden, wenn man sich so unterschiedlich war. Es endete sowieso in Streit. Aus dem Grund wollte Evergray auch nicht ein Thema, was ihm schon lange auf der Zunge lag, ansprechen. Er entschloss sich, sich stattdessen auf die bewundernswerte Natur um ihn herum zu konzentrieren. Links von ihm und seinem Bruder glizerte der Silversongfluss in der Sonne und bewegte sich sachte und ruhig. Rechts von ihnen erstreckten sich die Hollow Woods, ein dichter großer Wald. Manchmal hörten sie einen Wolf heulen. „Wir sind gleich da...und schau, dort ist auch Elizabeth!" unterbrach Avalon die Stille während er lächelnd seinen Arm hob, um einem jungen, rot-blond haarigen Mädchen zuzuwinken. Sie trug ein grün rotes Kleid mit einigen Zeichen darauf und ihre Haare hatte sie zu einem Flechtzopf zusammengebunden. Die beiden gingen auf Elizabeth zu, welche auf einer Steinbrücke, die sich über den Silversongfluss zog, stand. „Schön euch mal pünktlich zu sehen, Jungs." sagte sie mit einem sarkastischen Unterton in der Stimme. „Tuh nicht so als wärst du besser" erwiderte Evergray grinsend. Lachend gingen sie zusammen weiter, denn obwohl sie sich jetzt in Valedale befanden, waren sie noch sehr weit von dem Druiden Treffpunkt entfernt. Die drei erreichten schließlich eine runde Rasenfläche, auf der sich ein kreisförmiger Weg bahnte. Er sah aus wie eine Spirale, die zur Mitte des Rasens immer kleiner wurde. „Bereit?" fragte Elizabeth während sie auf den Weg starrte. Die Brüder nickten. Auch wenn sie das hier schon sehr oft getan hatten, war es doch immer wieder eine neue Erfahrung. Hier hatte schließlich so ziemlich alles angefangen. Sie atmeten noch einmal tief durch. Dann rannten sie. Schnell. Aber ohne vom Weg ab zukommen. Ein normaler Mensch würde das nie schaffen, selbst beim Anblick würde ihm direkt schlecht werden. In der Mitte der Spirale angekommen, blieben sie abrupt stehen. Etwas war passiert. Eine schwebende, lilane Spirale hatte sich in der Mitte der Rasenfläche gebildet. Sie erinnerte ein bisschen an Spiralen, die zur Hypnose verwendet werden. Nur war das hier viel mehr. Die drei Jugendlichen sahen sich ein letztes Mal an, und gingen dann, ohne weiteres zögern, in die lilane Spirale. Sobald sie diese betreten hatten, löste diese sich, ohne Spuren zu hinterlassen, auf. Das hier war nicht bloß eine Spirale, das hier war ein Portal.