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Wie Kiselsteine flogen die Tröpfchen vom Himmel.Wieder versuchte ich sie zu zählen, obwohl ich wusste es war mir unmöglich, dies zu tun. Die Flüssigkeit prasselte auf meine Haut und rann den Weg bis zu meinem Tekoltee hinunter.Ich spürte schon die klebrige, nasse Kleidung auf meiner Haut, doch noch immer hatte ich nicht vor, aufzustehen und zu gehen. Ich saß noch immer auf der gelben Bank, hatte meinen Kopf in den Nacken gelegt und meine Augen geschlossen. Die Hände in den Seitentaschen meiner blauen Jacke, um sie warm zu halten und die Kaputse über den Kopf, es war kalt, doch ich liebte die kühle Luft die ich einatmete und den warmen Hauch den ich wieder hinausstieß.
Solche Momente waren die einzigen, die mein Leben manchmal etwas retteten. Ich konnte los lassen, keine Angst ließ mein Herz stoppen. Es war einfach ein Moment, in dem ich nicht über mein Leben, dem Tod und der Angst nach dachte. Ich hatte eine tolle Familie, ein schönes Leben und doch war dort in diesem unscheinbar unbeschwertem Leben ein schwarzer Fleck, der mir mit dem Alter immer größer zu werden schien.
Im Alter von etwa 12 Jahren fing es an. Ich begann nachzudenken, über das, worüber man nicht nachdenken sollte. Immer öfters bekam ich Panickattacken, die mir den Schlaf raubten und immer mehr dachte ich darüber nach, dass etwas nicht mit mir zu stimmen schien. Irgendwann bekamen es auch meine Eltern mit. Ohne zu zögern schickten sie mich zu einem Psychologen. Am Ende hieß es ich würde unter Angststörungen und Depressionen leiden, sowie Panickattacken die damit zusammen hingen.
Von dort an war dort dieses schwarze Loch in meiner Familie. Mein Vater redete nicht mehr viel und meine Mutter fing an Abends zu weinen, versuchte es zu verstecken, jedoch hörte ich sie immer durch die Zimmerwand. Ich redete nicht mehr viel, nur das Nötigste. Ich fühlte mich leer, wie ein leeres Frack das nur so durch sein Leben zog. Eine kleine Störung im System.
Eine kleine Träne rann den Weg zusammen mit den vielen Regentropfen meine Wange hinunter.
Jeden Tag fragte ich mich, wie glücklich sein ist, wie man ehrlich Lacht und wie man Lebt. Ohne Angst und ohne Sorgen, eine Welt die für mich unmöglich klang. Ich atmete tief ein, hielt die Luft an und atmete sie dann langsam wieder aus und meine Lunge sackte wieder zusammen und fühlte sich so erdrückend schwer an.Ich schloss meine Augen erneut, war wieder in meiner Welt gefangen. Nach einiger Zeit spürte ich wie die Tropfen weniger wurden, bis eine warme Brise auf meine Haut aufprallte. Ich genoss den Moment der Wärme die mich umgab, bis ich plötzlich das Geräusch quitschender Reifen die auf dem durchnässten Boden anhielten und das öffnen einer Tür vernahm, die dabei Luft in mein Gesicht wehte. Ich öffnete meine Augen und sah den Bus vor meinem Augen. Langsam stand ich auf und ging auf den Bus zu, betrat ihn und zeigte mein Ticket dem gelangweiltem Busfahrer.
Ich nahm auf dem Sitz im hintersten Eck platz, da ich jeden möglichen Kontakt mit Menschem vermeiden wollte. Ich lehnte mich mit meiner Stirn gegen die kalte Scheibe und starrte wiedereinmal aus dem Fenster, beobachtete die vielen Menschen, achtete auf ihre Gehweiße, auf den Gesichtsausdruck, wollte seine Gefühle erkennen.
Ich konnte durch einen Menschen durchsehen, ihn einschätzen ohne ihn zu kennen. Seit ich nicht mehr viel sprach, mehr beobachtete als zuhörte, nahm ich besonders die Gesichtsausdrücke und die Gestik eines Menschens wahr. Und es war erstaunlich welch Fassaden manch einer aufsetzen konnte. War es dieses unnatürlich gespielte Lachen bis zu den abwertenden Blicken hinter dem Rücken eines Anderen, alles war dabei. Und alles zeigte mir wie traurig die Gesellschaft in der ich lebte doch war. Viele Menschen setzten sich selbst unbewusst täglich in Lebensgefahr, in dem sie die Augen und die Konsentration nur dem Handy widmeten und so über die Straße gingen, nur kurz den Blick auf die Ampel werfen und schon geht es über die Straße. Man vergisst wie unglaublich schön die Welt oder ein einzelner Mensch sein kann, alles hat seine Einzigartigkeit, die mit abgemagerten perfekt gestylten Models nichts zu tun hat. Hinter genau ihnen steckt nämlich einer Vase kurz vorm zerbrechen. Die Welt von außen zu betrachten ist wertlos wenn es das Innere versteckt hält. Wenn man so darüber nachdenkt ist Blindheit ein Geschenk, so kann man sich nur auf den Kern eines Menschens konsentrieren und ihn so einschätzen und kennen lernen.
Diese Gedanken gingen mir jeden Tag durch den Kopf, ich könnte ein Buch darüber schreiben, ich will Menschen zeigen wie die andere Seite des Lebens aussah. Die Seite die ich endeckt hatte als mir vieles plötzlich wertlos erschien und ich die wichtigen Dinge im Leben erkannte.
Und doch hatte ich mit dem Leben zu kämpfen.Auf einmal spürte ich den Sitz neben mir leicht zusammen sacken und ein leises Schnaufen riss mich aus meiner Welt.
Ein wunderschönes Mädchen mit einem ebenso schönen Lächeln hatte sich neben mich gesetzt und ihre Augen mich in den Bann genommen. Ein Moment in dem mein Herz aufgehört hatte zu schlagen.
,,Ich bin immer für dich da"
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just stay with me│chaelisa
Fanfiction❝So stay, wherever that may be❞ ,,Ich kann nicht mehr, lass mich gehen.", schrie ich schon fast vor Verzweiflung. ,,Nein, bleib bei mir!", sagte sie mit Tränen in den Augen. ,,Was ist denn der Unterschied wenn ich gehe?", sagte ich nun etwas leiser...