Der Schmerz nach dir

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Dies ist der zweite Teil. Ich hoffe das Pairing ist nicht allzu abgefahren, aber ich habe keine Fanfic mit den beiden gefunden und dachte es wäre nicht schlecht wenn ich diese Lücke mal fülle. Bin für Kritik o. ä. immer offen :) Und jetzt viel Spaß

Mesut wartete. Und wartete. Und wartete. Auf einen Anruf des Torhüters. Oder auf ein energisches Klopfen des Trainers, der von der Sache erfahren hatte und ihm angeekelt eine Standpauke halten würde. Nichts geschah. Mehrere Stunden lang saß Mesut auf seinem Bett. Schaltete den Fernseher an, nur um ihn 3 Minuten später genervt wieder auszuschalten. Immer wieder. Voller Angst. Als das Telefon klingelte, zuckte er erschrocken zusammen. Dann griff er mit zitternder Hand nach dem Hörer und nahm ab. „Ich bin´s, Manu. Ich muss dich sehen. Komm bitte. Unten im Waschraum des Hotels. Geh erst in 5 Minuten los.“, flüsterte die Stimme Manuels angespannt. Der junge Mann legte auf. Mesut starrte den Hörer eine Zeit lang wie hypnotisiert an. So gerne hätte er Manu gefragt, was geschehen war und wie es weitergehen würde. Diese 5 Minuten erschienen ihm wie eine Ewigkeit, die er im Flur seines Hotelzimmers auf und abgehend hinter sich brachte.

Der Waschraum war kühl und teilweise ziemlich laut. Hinten links im schlauchähnlichen Gang rappelte ein Trockner unbeeindruckt weiter vor sich hin. Manuel wartete angespannt. Dann hörte er die gleichmäßigen Schritte von Mesut. „Einmal noch, danach nie wieder.“, hallte es in seinem Kopf wieder. Er hatte es Kathrin versprochen. Die Liebe zu ihr war stärker als die Zuneigung, die er für Mesut Özil empfand. Als Mesut in sein Blickfeld trat, griff er verzweifelt nach ihm und zog ihn in seine Arme. Langsam und vorsichtig küsste er ihn und Gott sei Dank sprach Mesut kein einziges Wort, während er Manu an die Wand drängte und ihn immer inniger küsste. Mesut löste seine Hose und die von Manuel und beide rieben sich aneinander bis sie gleichzeitig kamen. Keiner wagte es, den Mund zuerst aufzumachen. Manuel vor Scham und Mesut vor Zufriedenheit. Als Mesut sich von der Wand abstieß und Manuel freigab um sich wieder anzuziehen, griff auch der Torhüter nach seiner Hose. Dann richtete er seinen Blick auf Mesut und sagte mit fester Stimme: „Es ist aus. Ich kann das nicht mehr. Es waren interessante Abenteuer mit dir und du wirst immer wichtig bleiben in meinem Leben, aber ich liebe Kathrin. Ich kann das nicht mehr.“ Mesut starrte ihn an. Manuel erwartete alles: einen Wutausbruch, einen Schreianfall oder ein Ausbrechen in Tränen. Nur mit dem verletzten und traurigen Blick des Deutsch-Türken hatte er nicht gerechnet. Mesut drehte den Kopf weg. „Ich…“, begann er und endete wieder. „Ja?“, fragte Manuel aufmunternd. Doch Özil schüttelte nur den Kopf und ging. Lies Manuel mit einem leicht schlechten Gewissen neben diesem scheißlauten Trockner stehen. Es war, als würde der Trockner sein Mitleid ausdrücken, als er mit einem leisen Quietschen verstummte.

Das Meer rauschte ohne Zögern. Es kannte kein schlechtes Gewissen, wenn es etwas zerstörte; kein Mitleid, wenn es einen Ertrinkenden weiter unter Wasser drückte; und keinen Hass, auch wenn es verschmutzt wurde. Dieses Verhalten erinnerte Özil an Manuel Neuer. Auch dieser kannte kein schlechtes Gewissen, obwohl er ihm wehgetan hatte; kein Mitleid, obwohl sein Freund vor Kummer fast erstickte; und keinen Hass, obwohl sein Geliebter ihn alles hatte riskieren lassen. Mesut ging den Strand entlang und lauschte dem immer gleich klingenden Rauschen des Meeres. Tränen, salzig und voller Schmerz rannen ihm übers Gesicht und er versuchte nicht sie zu unterdrücken.  Sie waren ein Teil von seiner emotionalen Welt, so wie der Torhüter es gewesen war. Der Schmerz brannte wie das Salz des Meeres in einer offenen Wunde. Und Mesut hatte tatsächlich eine offene und klaffende Wunde, die wohl nie heilen würde. Direkt in seiner Seele. Erschöpft lies er sich in den Sand sinken. Sollte doch die Flut kommen und ihn holen. Er hatte schon längst aufgegeben.

Als Mesut erwachte, war er nicht etwa in seinen eigenen Todeskampf auf dem Meer verwickelt, sondern lag auf der Couch von Mats Hummels. Drei Gesichter beugten sich über ihn, die zu unscharf für ihn waren um sie zu erkennen. „Ich glaub er ist wach. Hörst du uns? Meeeeeesut?!“, rief Sami Kheidira und wedelte mit seiner Hand vor Mesut´s Gesicht rum. Mesut blinzelte. „Lass das. Du machst ihn noch ganz wuschig. Ich bin´s: Opa Miroslav. Wenn ich alter Hase meinen Kadaver noch bewegt kriege, dann schaffst du das doch auch noch.“, munterte Miroslav Klose den Mittelfeldspieler auf. Mesut hievte sich in eine sitzende Position und sah in Mats Gesicht, das ihn schweigend anstarrte. „Was ist passiert?“, fragte Mats und sah Mesut forschend an. „Ich dachte, das könnt ihr mir sagen.“, gab Mesut langsam zurück. Sein Hals fühlte sich trocken an. „Du bist am Strand ohnmächtig geworden. Sei froh, dass Miro´s Kinder dich entdeckt haben. Die waren ganz aufgeregt: sind zu uns gerannt und haben gesagt, dass du heulend zusammen gebrochen bist. Dachten schon, du hättest versucht dich umzubringen oder so, aber der Doc. meint, du hättest Kreislaufprobleme. Da könnten tränende Augen schon mal vorkommen, sagte er. Du hast doch nicht geweint, oder?“, endete Sami forschend. Mesut schüttelte den Kopf: „Quatsch. Mir war nur plötzlich so warm und ich wollte raus mich  abkühlen, als mir plötzlich schwindelig wurde und meine Augen anfingen zu brennen. Kannst deinen Jungs übrigens ausrichten, dass sie was bei mir gut haben, Miro.“, sagte Mesut und grinste.  „Das hören sie bestimmt gerne. Und jetzt husch, ins Körbchen hätte ich beinahe gesagt, ich meine ins Bett.“, lachte der zweifache Vater. Mesut grinste und Mats stützte ihn beim Weg zu seinem Zimmer. Mesut hatte nicht vor, diese Nacht alleine zu verbringen.

  

Mein letzter Abend mit dirWo Geschichten leben. Entdecke jetzt