Kapitel 1

12.2K 193 5
                                    


Das Ticken der Uhr war alles was man im Raum hören konnte und ich war kurz davor in die Tiefen meines Unterbewusstseins abzudriften, als ich auch schon eine zarte Hand auf meiner Schulter spüren konnte. Instinktiv ließ ich meinen Blick nach rechts schweifen, wo ich eine grinsende Luzifer vorfand, welche zufrieden in meine Richtung starrte. Meine Lippen verformten sich zu einem Lächeln und ich legte ihr sanft eine Hand auf den Oberschenkel, bevor ich auch schon ein paar ihrer dunkelschwarzen Haarsträhnen hinters Ohr strich. Ich liebte sie wirklich über alles und konnte mir schon lange kein Leben mehr vorstellen, in welchem ich sie nicht an meiner Seite haben würde. Ein zufriedenes Seufzen entwich meiner Kehle und ich ließ meinen Blick weiter im Klassenzimmer umherschweifen, als ich auch schon bei dem Tisch vor mir ins Stocken geriet, an welchem Chris und Leslie, zwei meiner besten Freunde, Platz genommen hatten und mit einem vielsagenden Grinsen in meine Richtung schauten. Verdammt, diese Schwachköpfe dachten mal wieder nur daran, was ich heute noch alles mit Luzifer anstellen würde. Gerade als ich das Wort ergreifen und die Situation in eine andere Richtung  lenken wollte, wurde ich von Luzifer unterbrochen, welche etwas verlegen an dem Saum ihres dunkelroten Pullovers herumspielte. „Babe, du weißt genausogut wie ich, das du Morgen Geburtstag hast und um ehrlich zu sein, stelle ich mir diese Frage schon die ganzen letzten Wochen.“, ein verlegenes Lachen entwich ihrer Kehle und ich gab ihr mit einer kurzen Handbewegung zu verstehen, das sie ruhig weiterreden sollte, „Naja, also, wann wirst du den bevorstehenden Test machen?“ Verdammt, wie sehr ich diese schüchterne Seite an ihr doch liebte! Der dezente Duft ihres Lieblingsparfüms erfüllte meine Nase und ich lehnte meinen Oberkörper ein Stück weiter nach vorne, bevor ich meinen Kopf auch schon in ihren offenen Haaren vergrub und einen weiteren, tiefen Atemzug nahm. Ihr Körper wurde von einer leichten Gänsehaut überzogen und ich hob meinen Blick, bis ich genau neben ihrem Ohr zum Stoppen kam und den, in meinen Lungen angestauten Sauerstoff, mit einem sanften Keuchen hinausströmen ließ. „Denkst du wirklich, das ich diesen Test überhaupt nötig habe, Teufelchen?“, meine tiefr Stimme durchnitt die unangenehme Stille im Raum und ich genoss den Moment der Anerkennung, welchen ich aufgrund meiner dominanten Art schon so oft zu spüren bekommen hatte. „Du bist also immernoch der festen Überzeugung, bei diesem Test, als Dom identifiziert zu werden, oder verstehe ich das gerade falsch?“ Mein Gesichtsausdruck wurde ernst und ich warf einen Blick über meine rechte Schulter, welcher augenblicklich Tyler fixierte, der immernoch laut lachend auf seinem Stuhl saß. Mit zusammengekniffenen Augen starrte ich in seine Richtung, als auch schon die Tür zu unserem Klassenzimmer geöffnet wurde und ein verschwitzter Herr Trembley hinein gestürmt kam. „Tut mir leid, das ihr so lange warten musstet, aber der Kopierer hat mal wieder Probleme bereitet und ich musste ins Sekreteriat eilen um die notwendigen Unterlagen zu besorgen.“ Tch, das hatte mir gerade noch gefehlt. Warum musste dieser Schwachmat denn auch ausgerechnet jetzt zu uns zurück kommen? Meine Laune war so schon die ganzen letzten Tage im Keller gewesen und das es jetzt auch noch Leute gab, welche meine Identität als Dom anzweifelten, machte das Ganze nicht gerade besser. Mit einem gereizten Zischen wandte ich meinen Blick wieder der Tafel zu, bevor auch schon die fehlenden Unterlagen ausgeteilt und der Unterricht weitergeführt wurde.
Die warmen Sonnenstrahlen kitzelten meine blasse Haut und ich genoss den leichten Windzug, welcher für eine angenehme Temperatur sorgte. „Verdammte Scheiße Tyler, wenn du dir noch ein einziges mal, einen Spruch, wie den vorhin im Klassenzimmer erlaubst, werde ich dir ohne auch nur zu Zögern eine drüberziehen, hast du mich verstanden?“ „Woow, chill mal Seb, das war keines Wegs böse gemeint, aber du bist schon die ganzen letzten Tage so schlecht gelaunt, denkst du allen Ernstes, das uns das allen am Arsch vorbei geht? Was ist los Alter, du warst doch noch nie so!“ Meine Augen weiteten sich und ich starrte wie gebannt in die Runde, bevor ich auch schon den Kopf schüttelte und meinen Oberkörper mit einer kurzen Bewegung in Richtung Himmel stemmte. Merkte man mir die ganze Sache wirklich so offensichtlich an? „Tch so kenne ich dich ja garnicht T, bist du etwa auf einmal fürsorglich geworden?“, ein kurzes Lachen entwich meiner Kehle, bevor ich den Blick auch schon in Richtung Sonne schweifen ließ und mich zurück auf die Tischtennisplatte legte, „Ich habe derzeit viel Stress zu Hause, das ist alles. Außerdem geht es mir langsam echt auf den Sack, wie ständig daran gezweifelt wird, ob ich nun tatsächlich als ein Dom bestätigt werde, ist das im Grunde genommen nicht eigentlich total egal? Ich bin und bleibe doch Seb, warum beschränkt sich hier jeder auf dieses beschissene Dom-Sein!“ Geschockte Blicke meiner Freunde, verrieten mir, das sie nicht mit dieser Antwort gerechnet hatten, aber bevor auch nur irgendjemand etwas zu dieser Situation sagen konnte, war das dröhnende Geräusch der Schulglocke zu hören und wir begaben uns wieder ins Klassenzimmer, um den restlichen Schultag über uns ergehen zu lassen.


-----------------------------------------------------------
Uff...ich habe länger gebraucht, als ich gedacht hätte, um das erste Kapitel dieser Story hier zu überarbeiten.
Ich kann euch leider nicht versprechen, aktiv dran zu bleiben, weswegen ein neues Kapitel ersteinmal eine Weile dauern wird!
Ich hoffe die Überarbeitung gefällt euch trotzdem, viel Spaß beim Lesen. :)







UngezogenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt