Zu Hause

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~Adrian~

Endlich vorbei. Ich hatte das Gefühl, die drei Stunden mit Madame Mendeleiev würden nie herum gehen. Selbst Sport konnte meine Laune da nicht heben. Jetzt lag ich in meinem Bett, starrte die Decke über mir an und dachte nach. Nur Plaggs Geschmatze war zu hören. Ich versuchte es zu ignorieren, aber um so länger es dauerte, um so lauter kam es mir vor.

„Plagg, hör auf zu schmatzen, sonst gibt es keinen Camembert mehr!"
Entsetzt starrte er mich an. „Monster!", flüsterte er, drehte sich beleidigt um und aß deutlich leiser weiter. Er liebte diesen stinkenden, runden Käse und man konnte ihn damit schnell reizen. Ich seufzte. Super, das war wirklich das Letzte, was ich jetzt noch brauchte: einen beleidigten Kwami.

Draußen ertönt Geschrei und ich bin sofort hellwach. Vor Schreck lässt Plagg seinen Camembert fallen und hebt ihn dann meckernd wieder auf. Meine Laune jedoch steigt sofort. Ich sehe Ladybug wieder, die Frau meiner Träume. Es kam mir vor, als hätte ich sie seit Wochen nicht gesehen, dabei war gestern unser letztes Aufeinandertreffen.

„Plagg, verwandle mich!"

Leise vor sich hin murmelnd verschwand Plagg in meinem Ring und nach ein paar Sekunden stand nicht mehr Adrian Agreste in meinem Zimmer, sondern Chat Noir.
Schnell öffnete ich das Fenster und hüpfte hinaus.

Elegant wich Ladybug jedem Angriff von Rogercop aus. Ich hätte ihr ewig zu gucken können... hätte sie mich da nicht gesehen und gerufen: „Chat Noir? Was machst du denn da? Ich könnte Hilfe gebrauchen."

„Komme schon, Pünktchen."

„Gut gemacht", riefen wir. Wie jedes Mal wenn unsere Fäuste sich bei ‚Gut gemacht' berührten, begann meine Hand zu kribbeln. Ein wohliges Gefühl durchströmte mich. Viel zu schnell war es wieder vorbei.

„Oh, ich muss los", und noch bevor ich irgendwas erwidern konnte, ist sie schon fort.

Traurig springe ich zurück in mein Zimmer, leg mich in mein Bett und fühle mich kraftlos. Geradeso schaffe ich es noch, mich zurück zu verwandeln.

Plagg setzt schon zu seiner Lieblingsfrage an (‚Bekomme ich Camembert?'), als er in mein Gesicht sieht und bestürzt fragt: „Was ist Dir denn über die Leber gelaufen? Ist es wegen Ladybug?"

Ich nickte. Auf einmal sah mich Plagg mitfühlend an und schmiegte sich an mich. Über so viel Zutraulichkeit vergaß ich fast Ladybug. Doch bevor ich etwas sagen konnte, warnte Plagg mich mit seiner üblichen Stimme flüsternd: „Kein Wort! Und wenn du das irgendjemanden sagst, bring ich dich um. Meine Ehre steht auf dem Spiel."

Leise lachte ich: „Wem sollte ich bitte erzählen, dass ich mit einem Kwami geschmust habe?"

Entrüstet und ein wenig lauter: „Wir ‚schmusen' nicht, klar?" Etwas leiser fügte er hinzu: „Ich habe auch Liebeskummer", erstaunt hebe ich eine Augenbraue (ich dachte er interessiert sich nur für Camembert), sage aber nichts. „Tikki ist auch ein Kwami, Ladybugs Kwami, und ich bin immer ganz durcheinander, wenn ich sie sehe. Aber sie hält mich für oberflächlich und eingebildet, dabei würde ich ihr so gerne das Gegenteil beweisen."

Ich war beeindruckt. Das dieser kleine Kerl solch ähnliche Gefühle wie ich empfand, kam mir unwirklich, ja regelrecht absurd, vor.

Leise, aus Angst er würde sich nicht weiter an mich schmiegen wen ich lauter sprach, sagte ich: „Du darfst nicht aufgeben. Ich kenne so manche gute Seite an dir, die du nie bemerkt hast. Finde diese und beeindrucke Tikki."

Darauf folgte nur ein: „Gute Nacht", und ich merkte, wie müde ich war und flüsterte nur dasselbe: „Gute Nacht."

Miraculous- das Lüften eines Geheimnisses || Abgeschlossen Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt