Beware of the author

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Oh. Mein. Gott.

Es war soweit.

Heute.

13:00 Uhr.

Aaargh!

Mit einer großen Schüssel dunklen Schokopuddings saß ich, besser bekannt als das hibbelige Nervenbündel, auf dem Sofa.

Der süße, weiche Pudding beruhigte mich leider nur mäßig. Während ich ihn mir langsam auf der Zunge zergehen ließ, lackierte ich gleichzeitig meine Nägel cremefarben und hörte SEEED, deren Sound mich normalerweise auch beruhigen sollte.

Aber gegen die heutigen Umstände kam einfach gar nichts an und in etwa sowas hatte ich auch schon befürchtet.

Also ließ ich den Pudding stehen, würgte SEEED ab und stellte den Nagellack weg. Stattdessen schnappte ich mir mein Telefon und rief meine Wohnungsnachbarin/ beste Freundin an.

Es tutete.

"Nun mach schon"

Es tutete wieder

"May, steh auf!"

Es tutete erneut

"Maaaaay! Ich brauch dich!"

Es tutete immernoch

"Verdammt May!"

"Verdammt Alice! Dir auch einen wunderschönen guten Morgen"

Mein Gesicht hellte sich auf.

"May, kannst du rüberkommen, ich dreh hier durch."

Sie seufzte.

"Alice, es ist nur eine Autogrammstunde. Komm wieder runter."

"Aber ich weiß nicht, wie", quengelte ich, wie ein kleines Kind, "ich hab kaum geschlafen und Schokopudding zum Frühstück gegessen."

"Ich komm sofort", gähnte May.

"Danke", strahlte ich. Ich wusste, dass sie normalerweise vor zehn Uhr am Wochenende durch nichts aus dem Bett zu kriegen war, deshalb war es für mich eine besondere Ehre.

Wenig später stand sie vor meiner Tür. Die schwarzen Haare hingen ihr ins Gesicht und ihre braunen Augen wurden schmuckvoll von dunklen Ringen umrahmt.

Ich umarmte sie.

"Danke, dass du heute mitkommst", seufzte ich, "ohne dich würde ich durchdrehen."

"Glaub mir, das bist du schon", grinste sie und fing sich einen Knuffer ein.

"Okay, wann müssen wir los?", fragte sie.

"Um elf. Wir brauchen etwa eine Stunde bis London und wir sollen eine Stunde früher da sein."

"Super, noch zwei Stunden", meinte May sarkastisch, "und was sollen wir solange machen?"

"Keine Ahnung, deshalb bist du ja hier."

Mit gequältem Gesichtsausdruck biss ich mir auf die Lippe und tigerte hin und her.

May verdrehte die Augen und stopfte sich einen Löffel meines halbaufgegessenen Puddings in den Mund.

"Meim Gopp! Ef ift nur eine Autogrammstunde!", regte sie sich erneut auf.

"Es ist nicht "nur irgendeine" Autogrammstunde, es ist meine!", erklärte ich ihr so sachlich, wie es für mich in der Situation nunmal möglich war, "bei einer "normalen" Autogrammstunde wäre ich niemals so ausgeflippt."

Meine Freundin hustete ironisch.

"Neunte Klasse..."

"OKAY!! Vielleicht war ich da ein bisschen nervös! Aber es war die erste Autogrammstunde meines Lebens!"

London Shorties!Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt