《(Kein) Abschied》

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Hey Jeno,

vor fünf Minuten warst du in meinem Krankenzimmer.

Eigentlich wolltest du es nicht verlassen und ich wollte es auch nicht, aber leider wurdest du von der Krankenschwester praktisch rausgeschmissen, weshalb du mich schnell nochmal fest umarmtest und einen Kuss auf die Wange platziertest.

Meine Kondition hat sich leider sehr verschlechtert, aber immerhin konnte ich mit dir und unseren Freunden und Familie Weihnachten und Neujahr feiern. Aber nach einigen Wochen musste ich unbedingt wieder eingeliefert werden, weshalb ich jetzt hier bin.

Dass ich es wahrscheinlich doch nicht schaffen würde, wussten wir beide, aber wir wollten dennoch alle einzelne Augenblicke, die uns übrig blieben, genießen. Deshalb verbrachten wir jeden Tag zusammen, egal ob du alleine oder mit unseren Freunden nach der Schule zu mir kamst oder gleich ein Wochenende bei mir verbrachtest und Netflix schauten oder Pokémon spielten, Hauptsache wir waren zusammen.

Kommen wir nun zum eher traurigen Teil des Briefes. Denn dieser Brief ist der letzte, den ich dir geschrieben habe.

Warum? Weil ich es grad nicht mehr schaffe, alles Mögliche aufzuschreiben, da ich mal wieder am Weinen bin und ich deshalb auch alles verschwommen sehe.

Die Tatsache, dich und all die anderen zu verlassen tut mir so sehr weh, viel mehr weh als diese verkackte Krankheit! Und da ich mich schon so schlecht ausdrücken kann, denke ich, dass es gut ist einen Schnitt zu machen.

Meiner Meinung nach habe ich schon alle Sachen, die du von mir noch nicht wusstest, aufgeschrieben. Und falls ich was vergessen habe zu erwähnen, dann komm doch einfach zu meinem Grab, da können wir ein bisschen plaudern.

Aber denk bloß nicht, dass es abgesehen von diesen paar Briefen nichts weiter in dieser blauen Schachtel gibt!

Ich hatte mir ja zu Weihnachten eine Polaroid-Kamera gewünscht und auch bekommen. "Jetzt bist du auch ein Aesthetic-Tumblr-Boy.", sagtest du zur mir nachdem ich ein Bild von dir geschossen hatte.

Ab da fing ich an uns andauernd zu fotografieren, sei es ein lustiges Selfie oder irgendwas, was wir als "aesthetic" bezeichneten. Und warum erzähl ich dir das? Ganz einfach! Alle Bilder sind in einem Album, das sich ebenfalls in dieser Schachtel befindet! Wenn du keine Lust hast, die Briefe immer wieder zu lesen, kannst du einfach auf das Album zurückgreifen, gute Idee, findest du nicht?

Außerdem befinden sich auch weitere Dinge in der Schachtel. Beispielsweise mein Handy, das natürlich ohne Akku ist und ausgeschaltet ist. Wer weiß, wann du diese Schachtel überhaupt aufmachen wirst. Auf meinem Handy sind noch mehr Erinnerungen und in den Notizen sind paar komische Gedankengänge, die ich gern mit dir teilen möchte. Das Password lautet 0824.

Was sich noch in der Schachtel befindet, kannst du selber erfahren, sonst verderbe ich dir die "Überraschung".

Und ja...jetzt ist wohl der Zeitpunkt gekommen, nochmal Abschied zu nehmen. Es ist 3 Uhr nachts und um sieben habe ich eine Kontrolle, weshalb ich jetzt schlafen gehen muss.

Und da kommen schon wieder meine Tränen, ich hoffe, dass du momentan nicht weinst, so wie ich. Ich bin ja auch eine kleinen Heulsuse geworden!

Also Jeno, das ist mein letzter Brief und vergiss bitte nie, dass ich immer bei dir bin, auch wenn du es vielleicht gar nicht spürst. Ich habe dich und diese Freundschaft so unglaublich viel geliebt und tu es immer noch. Ich hoffe, du kommst mich wieder besuchen, das würde mich nämlich sehr freuen.

Oh, morgen, also mein Morgen natürlich, kommst du mich mit Renjun und Dznghyuck besuchen und ich freu mich schon so sehr darauf!

Okay jetzt muss ich wirklich gehen...

Sieh das nicht als ein ewiger Abschied an, schließlich sehen wir uns wieder und wie gesagt, ich bin immer bei dir. Also sagen wir einfach "bis bald".

Jeno, danke für alles, was du für mich gemacht hast und bleib bitte immer so gutherzig und einzigartig, wie du bist.
Ich liebe dich.

Wir sehen uns wieder!

~dein Nana

Hallo Jeno || l.jn x n.jmWo Geschichten leben. Entdecke jetzt