Ankunft

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Marie ist unruhig. Der Flieger landet gleich und das Wetter ist nicht besonders prickelnd. Es ruckelt und sie kann keinen klaren Gedanken fassen. Sie zittert am ganzen Körper und krallt sich an ihrem Sitz fest.
„Bitte legen Sie Ihre Gurte an - Wir werden in Kürze landen" klingt es durch den Gang.
„Fast geschafft", schwirrt in ihrem Kopf.

Sie hat ihr Ziel erreicht. Bereit für einen Neustart in einer neuen Stadt. Ein neues Umfeld. Zeit für einen neuen Job und vielleicht findet sie ja Freunde mit denen sie abhängen kann. Aber Freunde finden, das war noch nie Maries Stärke. Sie war schon immer eher in sich gekehrt. Sie kommt damit gut zurecht. Es ist niemand da, der ihr im Wege stehen würde und so hat sie die Möglichkeit ihre eigenen Entscheidungen treffen zu können, ohne dass sie jemand beeinflusst.
„Nach all dem was passiert ist, ist das vielleicht gerade das Richtige das ich tue. Weg von der Stadt in der ich mir so fremd vorkam. In einer Welt, in der ich nicht gesehen wurde. In der ich nur ein Wassertropfen im riesigen Meer war", nuschelte sie in ihren dicken Wollschal.

Es ist Winter. Ein Glück, dass der Flieger starten konnte, trotz des Schneesturms der draußen herrschte. Die Panik, die Marie anfangs hatte war berechtigt. Doch sie verflog als Marie den Münchner Flughafen betreten konnte. Neuanfang - wieder hallte es in Ihrem Kopf.

Sie bereute den Schritt nicht, den sie gegangen war. Sie hätte sich niemals wohl gefühlt dort wo sie war. Nachdem alle sie verlassen hatten - Ihre Eltern starben früh. Ihre beste Freundin heiratete einen Mann aus dem Ausland und zog dorthin, der Kontakt brach ab, und auch ihr einziger Bruder schaffte es nicht. Er konnte den Tod ihrer Eltern nicht verkraften und war nun in Behandlung. Immer wenn Marie ihn besuchte, erinnerte sie ihn an ihre Mutter. Und er verfiel wieder in Trauer und Depression. Marie konnte sein Leiden nicht mitansehen und besuchte ihren Bruder Leon immer weniger, bis sie sich entschied einen Schlussstrich zu ziehen. Sie wollte nur das Beste für Leon und deshalb musste sie gehen. Ihr Herz zerbrach Stück für Stück, doch sie hoffte dass es ihm so besser gehen würde.
Nun ist sie allein. Allein in München. Hoffnungsvoll auf ein neues Leben.

„Okay, dann wollen wir mal!", strahlte sie nun endlich. Handtasche und Koffer hatte sie sich eilig gepackt und lief hinaus. „Taxiii !!", rief sie freudestrahlend. Die Begeisterung hier zu sein war ihr mehr als anzusehen. Und nachdem sie ins Taxi stieg, dem Fahrer den Zielort nannte und aus dem Fenster schaute, schlief sie ein.
Der Flug war wohl so anstrengend für sie, dass sie keine Kraft mehr hatte.

„Junge Dame, aufwachen. Wir haben ihren Zielort erreicht.", flüsterte der nette Taxifahrer. Marie blinzelte und wurde so langsam wach. Sie spürte die ersten Sonnenstrahlen nach dem Schneesturm auf ihrem Gesicht. „Ohh, entschuldigen Sie bitte, ich habe einen längeren Weg hinter mir und bin wohl doch ziemlich geschafft. Was bekommen Sie denn von mir?", fragte sie mit noch müden Augen. Doch der Taxifahrer winkte ab und sagte „Geht auf mich - Wie es aussieht wird München ihre neue Heimat und da sollte der Start doch schon mal positiv sein!".
Marie bedankte sich, erhielt ihr Gepäck und verabschiedete sich freundlich.

Marie öffnete die Eingangstür eines großen, hellen Gebäudes. Nahm den Aufzug in den vierten Stock und lief den Gang rechts bis ganz nach hinten. 46 A. Das stand auf der Tür. „Das ist deine neue Wohnung, Marie. Dein zuhause. Alles wird gut.", munterte sie sich wieder auf. Sie drehte den Wohnungsschlüssel und öffnete die Tür. Die Lichtstrahlen die durch das große Fenster schieben, blendeten sie, doch sie trat ein und schloss die Tür hinter sich.

Believe - Glaube daran und es wird wahr // Eine Paluten-FanfictionWo Geschichten leben. Entdecke jetzt