4 Monate

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4 Monate. Die Zeit, in der sich für Marie alles verändert hatte. Sie war weiterhin allein. Sie hatte keine Freunde gefunden. Und auch ihren Job hatte sie nach diesen 4 Monaten verloren. Nicht, weil sie ihre Leistung nicht erbrachte, sondern weil sie die positive Ausstrahlung von anfangs nicht mehr an die Besucher der Wunder-Bar weitergeben konnte. Ihrem Chef war das Lächeln am wichtigsten. Wie man ein Tablett trägt, konnte man lernen. Aber ein ehrliches Lächeln hatte man, oder eben nicht.

Marie verlor ihres im Laufe dieser Zeit. Nach dieser einen Nacht konnte sie nur noch an den namenlosen jungen Mann denken. Doch er tauchte nie wieder in der Bar auf. Er war wie vom Erdboden verschluckt. „Lag es an mir? Habe ich vielleicht doch irgendwas falsches gesagt?", sie machte sich immer und immer wieder Vorwürfe. Suchte die Schuld bei sich. Suchte nach Fehlern, die sie gemacht haben könnte. Doch sie fand auf diese Fragen einfach keine Antwort.

„Wie kann man jemanden vermissen, den man gar nicht kennt? Wieso ist er nicht wiedergekommen? Hat er jemals nach mir gesucht?". Immer wieder die selben Fragen, die in ihrem Kopf herum schwirrten. Sie fühlte sich einsam. Einsamer als je zuvor. Einsamer, als sie es war, bevor sie nach München kam. Sie war allein und würde es vermutlich immer bleiben.

Noch nie fiel es Marie so schwer morgens aufzustehen. Das helle Sonnenlicht schien ihr jeden Morgen in ihr Gesicht. Sie blinzelte, bis sie wach war. Doch brauchte fast eine Stunde bis sie aufstehen konnte. Sie trottete in die Küche, machte sich wie gewohnt ihren Cappuccino und setzte sich auf den Balkon.

Es war bereits Februar, noch immer kalt, doch sie mochte das. Sie hatte das Gefühl, je kälter ihr ist, desto mehr konnte sie spüren, dass sie noch da ist. Sie legte sich seine Jacke um die Schultern, schlürfte an dem viel zu heißen Cappuccino und dachte an seine wunderschönen braunen Augen und sein Lächeln.
„Was wollen wir denn heute machen?", fragte sie sich selbst.

Sie ging ins Schlafzimmer, zog sich eine graue Jeans, einen rosafarbenen, viel zu großen Hoodie und Schuhe an. Ging zur Haustür. Nahm ihren Rucksack mit Geldbeutel und Handschuhen und zog sich die schwarze Lederjacke des Namenlosen an.

Da spazierte sie nun durch die Straßen Münchens, nicht wissend was sie mit ihrer Zeit anfangen sollte. Eigentlich sollte sie sich nach einem neuen Job umsehen, aber den letzten hatte sie gerade erst verloren und sie fühlte sich noch nicht danach direkt weiterzusuchen. Sie brauchte Ihre Zeit zum Schmollen und deprimiert sein. „Irgendwann werde ich mich schon wieder zusammenreißen!", dachte sie.

Und sie lief und lief, die Abenddämmerung nahm schon ihren Lauf. Als sie bemerkte, dass sie den ganzen Tag durch München lief. Und dass sie sich verwirrt hatte. „Na super, wo bin ich denn jetzt gelandet? Ich hab mich hier mit vielem befasst, aber nie wie ich zurück finde.", schimpfte sie mit sich selbst. Und so drehte sie um und versuchte den Weg irgendwie wieder zu finden, den sie gedankenlos gegangen war. Dies erwies sich aber schwieriger als erwartet.

„Hey!! Heeeeey! Du daa?!", rief irgendeine Stimme hinter Marie. „Ach, der meint mich schon nicht", versuchte sie ihre Angst herunterzuschlucken.
Es war bereits dunkel. Jemand der jetzt noch hier allein umherirrt muss lebensmüde sein. „Mann Marie, wieso gehst du auch ohne Ziel einfach los?!"

„Jetzt warte doch mal bitte!", rief die Stimme wieder. Marie blieb unter einer Straßenlaterne stehen und schloss ihre Augen. „Er wird an mir vorbeilaufen. Er meint nicht mich. Ganz sicher!", sie versuchte keine Angst zu haben, ballte ihre Hände zu Fäusten - jederzeit bereit einfach zuzuschlagen. „Wieso renn ich nicht einfach weg? Lauf weg Marie! Jetzt Renn schon!!", schrie ihre innere Stimme sie an. Doch Marie blieb wie angewurzelt stehen. Sie hatte Angst, riesige Angst.

Und dann. War er da. Er stand hinter ihr. Sie spürte den Atem von ihm in ihrem Nacken, er war völlig außer Atem. Plötzlich. Seine Hand auf ihrer Schulter. „Hey, sag ma-„, doch da schlug sie schon zu. Ihr Schlag war so fest, dass er rückwärts umfiel und auf dem Boden saß. Er rieb sich seine Wange und schaute sie verdutzt an. Marie war geschockt. „Was hab ich nur gemacht?", machte sie sich Vorwürfe. Als sie ihn anschaute, fiel ihr aber eines auf. Sein Gesicht - Es kam ihr bekannt vor!

„D-Du?", stammelte sie. „Ja, ich.", antwortete er. „Ich wollte eigentlich nur wissen, woher du diese Jacke hast, weil sie meiner sehr ähnlich sieht. Doch jetzt wo ich dich sehe, fällt mir auch wieder ein, wo du sie herhast!", er lachte verlegen und rieb sich seinen Hinterkopf.

„E-Eh ja. D-Die hast du mir ge-gegeben.", stammelte sie weiter vor sich hin. „Ich dachte, du wärst weg. Ich- ich hab 4 Monate auf dich gewartet. Ich dachte, du tauchst irgendwann wieder auf! Wieso -?", sie verstummte. Marie wusste nicht, wieso ihr plötzlich die Tränen übers Gesicht liefen. Sie kannte ihn doch nicht mal!
Er stand ganz plötzlich auf, zog sie an sich und umarmte sie.

Believe - Glaube daran und es wird wahr // Eine Paluten-FanfictionWo Geschichten leben. Entdecke jetzt