Die Rollstuhldebatte

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„Trotzdem hasse ich das Ding jetzt schon", murrte Moon auf dem Weg zum Auto.

„Ich weiß. Aber du hast die Wahl zwischen dem Rollstuhl und einem Krankenhausaufenthalt. Und du hast dich für den Rollstuhl entschieden", versuchte Derek Moon zu besänftigen.

Doch diese drehte den Kopf, sodass sie Derek in die Augen gucken konnte und funkelte ihn wütend an. Dann verschränkte sie die Arme vor der Brust, was sie aber prompt bereute, da sie sofort wieder vor Schmerzen zusammenzuckte. Derek sah das. Er zuckte innerlich ebenfalls zusammen. Er wollte sich gar nicht vorstellen, welche Schmerzen Moon hatte.

Als sie beim Auto waren, entschuldigte er sich bei Moon: „Das wird wahrscheinlich nochmal wehtun." Dann setzte er sie ins Auto.

„Ich kann mich nicht anschnallen", stellte Moon ruhig fest und versuchte, den Schmerz zu verdrängen. Derek schnallte sie schweigend an, setzte sich hinters Lenkrad schnallte sich selbst an und fuhr los.

„Der Gurt drückt voll gegen meine Wunde", beschwerte sich Moon auf der Fahrt.

„Der Gurt bleibt dran. Wir sind ja sofort da."

„Komm schon, De", bat Moon und wollte sich abschnallen, doch Derek haute ihr leicht auf die Finger.

„Das ist zu deinem Besten. Genau wie der Rollstuhl", redete er ihr gut zu. Er würde garantiert nicht zulassen, dass sie sich aus purem Leichtsinn noch mehr verletzte als vorher! Es ging ihr eh schon schlecht genug.

„Autsch", beschwerte sie sich.

„Ich will doch nur, dass dir nicht noch mehr passiert." Doch Moon ignorierte ihn und sah aus dem Fenster. Sie wollte nicht wie ein Kleinkind behandelt werden. Aber solange sie verletzt war, würden genau das alle tun. Zum Glück erreichten sie bald Reids Wohnung. Die Autos der anderen standen bereits da. Schweigend holte Derek den Rollstuhl und setzte Moon wieder hinein.

„Du weißt, dass wir zwei Treppen hoch müssen und es keinen Aufzug gibt?", vergewisserte sich Moon.

„Klar. Ich trage dich hoch", erklärte Derek. Rossi erwartete sie schon an der Treppe. Derek hob Moon hoch und trug sie zu Reids Wohnung, während Rossi mit dem Rollstuhl hinterherkam. Oben setzte er sie wieder hinein und Rossi schob Moon in Reids Wohnung.

„Ich bin wahrscheinlich viel zu schwer... tut mir leid", entschuldigte sie sich bei Derek.

„Du bist doch nicht zu schwer", wiedersprach er ihr. Er hatte gerade gedacht, wie zerbrechlich und leicht sie doch war.

„Doch. Und dick."

„Moon, du bist fast untergewichtig. Das ist nicht gesund."

„Ich lebe doch noch." Genau. Noch. Fragte sich nur für wie lange. Sie wäre ja schon bei dieser Aktion fast draufgegangen.

„Du bist nicht zu dick", wiederholte er. Dann betraten sie Reids Wohnung. Maeve saß in Tränen aufgelöst auf dem Sofa und auch die anderen wirkten angespannt. ‚Verdammt, Reid, wo steckst du nur?' dachte Derek verzweifelt. Er konnte die Sorge um den Kleinen in den Gesichtern der anderen sehen.

„Hallo, Leute", begrüßte Moon das Team um Ruhe bemüht. Wenn sie sich jetzt nicht zusammenriss, dann würde sie auch zusammenbrechen und das war das Letzte, was sie wollte.

„Was habt ihr bis jetzt?", fragte Derek ohne Umschweife.

„Nicht viel", gab Hotch zu, „keinen Brief, keine Spuren einer Entführung. Es sieht so aus, als ob Reid freiwillig gegangen ist. Und er wollte nicht gefunden oder erreicht werden. Sonst hätte er sein Handy nicht hier gelassen."

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