Der Umzug

683 31 1
                                    

Seufzend schaute ich aus dem Fenster des kleinen Autos meiner Mom.

Ich sah Landschaften an mir vorbeiziehen. Wälder,Wiesen,Dörfer.Sie zogen an mir vorbei,  wie mein altes Leben.

Nur weil mein Vater auf die ach so tolle Idee kam, uns einfach zu verlassen.

Meine Mom hat es in New York einfach nicht mehr ausgehalten. Alles erinnerte sie an ihn. Wofür sie ja auch nichts kann. Nur leider mussten ich und mein Bruder Marc darunter leiden.

Unsere Freunde zurück lassen. Auf eine neue Schule gehen.

Ich beobachtete die einzelnen Regentropfen, die an die Fensterscheibe unseres Autos prasselten.Es wirkte als ob jede einzelne versuchen würde schneller zum unteren Teil der Scheibe zu gelangen als die anderen.

Wie ein Wettkampf.

So in Gedanken vertieft merkte ich garnicht wie meine Mom aufgedreht neben mir mit den Fingern schnipste.

"Selina?Spaaatz! Wir sind da."

Ich verdrehte die Augen. Ich wollte nicht hierherziehen. Egal wie das Haus aussieht.

Mit einem Ruck öffnete ich die Beifahrertür.

Ich starrte auf das beige Haus. Es war nicht bonzig und riesig wie eine Villa. Nein, es strahlte Gemütlichkeit aus.

Mit offenem Mund lief ich die lange Auffahrt hoch, während meine Ma das Auto parkte.

Ich hatte das Haus noch nie gesehen. Immer hatte ich mich geweigert, weil ich immer wütend und auch enttäuscht war.

Doch nun? Nun wusste ich irgendwie, dass alles gut werden würde. Vielleicht tat mir ein Neuanfang ja auch mal gut.

Ich trottete beeindruckt meiner Ma die Treppe hoch. Sie führte mich in das Zimmer, in dem ich hoffentlich mehrere Jahre verbringen würde.

Wir liefen zu einer Tür. Ich öffnete sie und vor mir war ein großer, gut beleuchteter Raum.

In ihm war ein riesiges Sofa, welches einen gerade dazu einlud, sich auf es zu werfen.

Ich lag auf dem Sofa, das übrigens total gemütlich war und begutachtete mein neues Zimmer. In ihm standen außer dem Sofa, noch ein brauner Sessel, um den sich Bücher gestappelt hatten, ein Schreibtisch mit neuem Stuff zu Zeichnen und eine Wendeltreppe.

Bitte was? eine Wendeltreppe?

Ich ging gespannt die Treppe hoch und staunte.

Es war der Dachboden. An der einen Seite war ein riesiges Veluxfenster und der gesamte Boden war mit Matratzen bedeckt, die mit unzähligen Decken und Kissen beschmückt waren.

Ich stellte mir vor wie ich hier bei regen lesen würde oder Nachts die Sterne beobachten würde.

Ich war überglücklich. Ich umarmte meine Mom und drückte ihr einen Kuss auf die Wange.

So konnte einem Neuanfang nichts im Wege stehen.


The Bad BrothersWo Geschichten leben. Entdecke jetzt