3. Kapitel

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Schweiß läuft über meinen ganzen Körper. Es ist mitten in der Nacht. Ich bin nicht Herr über meinen Körper, kann mich nicht bewegen. Alles krampft, jeder Muskel in mir ist angespannt. Nur mit viel Mühe schaffe ich es immer wieder einen knappen Atemzug zu nehmen. Da sind sie wieder - diese Bilder, sie schweben vor meinem geistigen Auge vorbei, wie ein surrealer Film. Doch er ist nicht surreal. Ich habe all das erlebt, an vieles kann ich mich nur durch diese Bilder erinnern, aber ich weiß, ich habe all das erlebt.
Ich kämpfe gegen meinen Körper, diese Gedanken und Bilder. Es hat kein Ende. Minuten vergehen. Dann entspannt sich alles. Ich bin wieder da.

Wie erschlagen starre ich die Wand an. Da war es wieder und es kommt immer öfter. Mühsam quäle ich mich aus dem Bett und öffne das Fenster. Ich spüre, wie die Schweißtropfen auf meiner Haut kühl werden. Ich nehme einen tiefen Atemzug, die kalte Luft tut gut in meiner Lunge. Es fühlt sich nach Freiheit an. Eine kurze Auszeit meiner Qualen. Ich möchte mir den Schweiß abwaschen. Doch ich kann nicht ins Badezimmer.
An diesen Momenten, Tagen, kann ich mein Spiegelbild nicht sehen. Ich muss vermeiden es zu sehen. Der Hass in mir kommt, dann über mich wie Regen und setzt sich so tief in meine Haut, dass Ich Angst habe, ich würde mich auf mein Spiegelbild stürzen und es zerschmettern. Mich schneiden an den Splittern meines gescheiterten Ich's und das Glas meiner glanzlosen Augen durch das Blut meines Körpers ziehen, bis der Druck und der Hass aus meinem Kopf Platz finden kann.
In meinem Kopf wird es so laut, dass ich meine Gedanken nicht verstehe und mir nicht mehr sicher bin ob ich überhaupt denke oder einfach alles leer ist. Der Druck steigt und meine Seele spürt Schmerzen die unbeschreiblich sind und kein Mensch versteht.

Ein Windstoß reist mich aus meinen Gedanken. Ich schließe das Fenster, zieh mir etwas frisches an und lege mich wieder ins Bett. Ich bin todmüde, jedoch ist es mir nicht mehr möglich nur eine Sekunde Schlaf zu finden. So quäle ich mich durch die Nacht, bis die Sonne mein Zimmer wieder rötlich färbt.

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