Als der Doktor gegangen war wandte ich meinen Blick Dad zu.
"Wie geht's dir?"wollte er wissen.
Ich holte tief Luft und musst feststellen, dass sich in meiner Lunge ein beklemmendes Gefühl breit machte:" Wie soll es mir schon gehen? Immerhin bin ich während eines Flugzeugabsturzes ohnmächtig geworden und hab glücklicherweise überlebt. Aber eines sage ich dir Dad. Ich.steige.nie.wieder.in.ein.Flugzeug!" Er nickte verständnisvoll. Zum Glück war ihm nichts passiert. "Wie lange ist der Absturz eigentlich her?" Bei dieser Frage wurde mir schlecht und mein Kopf fing an zu brummen. " Zwei Tage", sagte Dad. Sein Gesichtsausdruck hatte sich während dieser zwei Worte immer mehr verdunkelt. Wir redeten eine Weile über belangloses Zeug und hakten somit dieses Thema ab. Aber ich wurde mit jedem Wort müder, bis ich schließlich Dad bat, dass er gehen sollte, da ich nicht gerne beim Schlafen beobachtet wurde. Außerdem hatte ich das Bedürfnis alleine zu sein.
Als er gegangen war, fielen mir sofort die Augen zu und ich driftete in einen traumlosen Schlaf ab.
Durch ein merkwürdiges Geräusch, was vielleicht ein Lachen darstellen sollte, wurde ich wieder wach. Langsam öffnete ich meine immer noch schweren Lider. Zaghaft drehte ich meinen Kopf in die Richtung, aus der das Geräusch kam. War das andere Bett nicht leer als ich das letzte Mal wach war?
Dort lag ein Junge. Vor seinem Bett saß eine Frau, die mir den Rücken zudrehte. Ihre dunkelblonden Haare waren zu in einem perfekten Bopp (schreibt man das so? Ich bin zu faul zu googlen ;)) geschnitten. Kein einziges lag irgendwie falsch. Ich drehte meinen ganzen Körper weg von den Beiden und schaute aus dem Fenster. Draußen war es schon stockdunkel und ich hätte gerne gewusst wie viel Uhr es war. Ich versuchte mich ein wenig seitlich auf zu richten um nach einer Uhr zu suchen. Mein Handy konnte ich ja nicht nehmen, da ich stark bezweifelte, dass es den Aufprall überlebt hatte. Ich blickte mich um, fand aber keine Uhr. Jetzt ernsthaft? Die hatten einen Flachbildfernseh in jedem dieser Krankenzimmer, aber eine Uhr konnten sie sich nicht leisten? Ich verdrehte die Augen. Dann legte ich mich etwas zu schnell wieder auf die Seite und musste schmerzhaft aufstöhnen. Das hätte ich nicht tun sollen. Mein Kopf fühlte sich an, als würde er platzen. Sofort spürte ich zwei Augenpaare auf mir, die ihre Blicke in meinen Rücken bohrten. Wo war nochmal dieser Knopf, mit dem man eine Krankenschwester rief? Schwerfällig setzte ich mich auf und schaute mich grummelnd nach dem Knopf um. Wie ich feststellte, war der Schalter am oberen Ende des Bettes und ich versuchte ihn zu drücken. Doch mein Arm war zu kurz und ich fiel kraftlos auf das Bett zurück. Ich lag da, als wäre ich stockbesoffen und fühlte mich, als wäre ich ein paar Mal gegen eine Wand gelaufen. Ein leises "Fuck " entwich mir. Ein zweites Mal stemmte ich mich auf und versuchte es erneut. Gerade, als ich es mal wieder fast nicht geschafft hatte, drückte eine schlanke Hand den Knopf für mich. Ich sah hoch. Direkt in das Gesicht von der Frau mit dem Bopp. Sie war vielleicht Ende dreißig bis Mitte vierzig, aber sie sah trotzdem durchaus hübsch und nett aus. Ihre grünen Augen wurden von braunem Lidschatten und schwarzen Wimpern betont. Ihre Lippen waren in einem dezenten Rot Ton nachgefahren und auch der Rest ihres Gesichtes war ebenmäßig und ohne sichtbare Makel. Bis auf ein Paar einzelne Falten. "Danke", murmelte ich. " Keine Ursache“, meinte die Frau und setzte sich wieder zu dem Jungen, der das ganz Spektakel mit beobachtet hatte. Keine Minute später, als ich wieder auf dem Rücken lag, kam die Krankenschwester in das Zimmer gestürmt und fragte mich, was denn los sei.“ Mein Kopf fühlt sich an, als ob jemand Dynamit hinein gestopft hat und die Zündschnur gleich zu Ende ist und explodiert.“, antwortete ich. „Du hast also ziemlich starke Kopfschmerzen? Habe ich das so richtig verstanden?“ „Ja.“ Sie drehte sich um und lief auf die Tür zu, vor welcher sie kurz stehen blieb und sich nochmal an mich wandte: „Warte hier, ich hole dir schnell eine Schmerztablette. Achja, und Madame Bertelin, ich müsste sie nun auch bitten zu gehen. Die Besucherzeiten sind schon vorbei. Ihr Sohn braucht seine Ruhe.“ Die blonde Frau gab dem Jungen, der allem Anschein nach ihr Sohn war, einen Kuss auf die Stirn und verließ mit der Schwester das Zimmer.
„ Als ob ich jetzt aus dem Zimmer rennen und auf dem Gang Party feiern würde. So sehe ich auch total aus“, sagte ich mit triefendem Sarkasmus zu mir selbst und legte Kopf in den Nacken. Neben mir vernahm ich ein raues Lachen. Ich drehte meinen Kopf zu dem Jungen und sah, dass er erfolglos versuchte sein Lachen zu unterdrücken oder es mit der Hand ein wenig zu dämpfen. Das ganze sah so lustig aus, wie er seine Augen leicht zusammen kniff und die Lippen zu einem Strich presste, aber seine Mundwinkel sich im weiter nach oben bogen. Ich begann haltlos über seinen Gesichtsausdruck zu lachen und vergaß kurz, dass mein Kopf zu platzen schien. Der Junge sah nun sehr verwirrt aus und zog seine Augenbraue in die Höhe. Ich konnte nicht aufhören zu lachen. Diesen Ausdruck würde ich nie wieder vergessen. „Warum lachst du denn jetzt?“, fragte er. Seine Stimme war weich und tief. Diese Mischung gefiel irgendwie. Sie war anders. Nicht so wie die von Gordon, der wohl nie aus dem Stimmbruch kam. Dass er manchmal mitten im Satz ein paar Oktaven höher wurde, nervte nach einiger Zeit echt ungemein. Ich konnte mich nicht mehr beruhigen und kugelte mich schon auf dem Bett hin und her. Selbst als die Tür aufging und die Krankenschwester mit einer Schmerztablette kam, lachte ich weiter. Sie warf meinem Zimmergenossen einen fragenden Blick zu, welchen dieser aber nur mit einem unwissenden Schulterzucken quittierte. Mit schnellen Schritten stand sie an meinem Nachttisch und füllte das herumstehende Glas mit Wasser aus dem Krug, der daneben stand, und löste dort die Tablette auf. Während dieser ganzen Prozedur versuchte ich mich zu beruhigen. Als mein Lachen und das darauf folgende Gegluckse verklungen waren, hielt die Schwester, die übrigens Madame Duvalier hieß, das Wasser mit dem Tablettenwasser hin. Durch das Lachen waren die Kopfschmerzen noch stärker geworden. Somit trank ich schnell aus, dass das Schmerzmittel nach gefühlten Jahrhunderten wirken konnte. Madam Duvalier hatte, nachdem ich brav ausgetrunken hatte, das Zimmer verlassen und mich mit Mr. Namenslos alleine zurückgelassen.
„Also, wieso hast du vorhin so gelacht?“, wiederholte er seine Frage. Ich grinste. „ Wenn du dir das nächste Mal versuchst, dir das Lachen zu verkneifen, pass lieber auf, dass du dabei nicht so aussiehst als wärst du ein Nasenbär mit Verstopfung“, kicherte ich. Er sah mich gespielt geschockt an und wechselte dann zu empört über. „ Das hat noch nie jemand zu mir gesagt“, empörte er sich. „Dann wird es ja mal Zeit oder?“ Jetzt grinste er auch. „ Du bist ganz schön frech. Wie heißt du eigentlich?“ meinte er. Mr. Namenslos schaute mich an und ich erwiderte seinen Blick. Mir fielen seine froschgrünen Augen und die leichten Grübchen, die durch sein spöttisches Grinsen, welches er draufhatte, auf. An seiner Stirn klebte ein weißes Pflaster und sein linker Arm war eingegipst. „ Ich bin Batman und du?“, versuchte ich so ernst wie möglich. Froschauge lachte und ich lachte mit. „ Nein Scherz, Ich bin Leslie. Leslie Hay“, sagte ich. „Raphael. Raphael Bertelin. Freut mich dich kennen zu lernen“, entgegnete er. Augenblicklich verschwand mein Lachen. Raphael Bertelin. Gideons Bruder. Erst jetzt fiel mir die Ähnlichkeit zwischen den Beiden auf. Das war ja mal wieder so typisch für mich. Raphael hatte meinen Gesichtsausdruck wohl bemerkt denn, auf einmal schaute er besorgt. „ Ist alles in Ordnung?“ Ich nickte schluckend. “Sicher?“ „ Ja, ich bin nur etwas müde. Ist bestimmt wegen der Tablette. Ich würde gerne schlafen. Könntest du bitte das Licht ausmachen?“ würgte ich ihn ab. Sein Blick blieb skeptisch, aber er stand auf und drückte auf den Lichtschalter. „Gute Nacht“, sagte er. Ich grummelte irgendetwas Unverständliches zurück, drehte mich auf dies Seite und schaute nach draußen. Das Licht des Mondes schien ins Zimmer. Ich wollte nicht aufstehen und die Gardinen zuziehen. Also ließ ich es. Meine Gedanken kreisten. Ich war überhaupt nicht müde. Nach einer Weile hörte ich Raphael hinter mir schnarchen.
Viel Schlaf fand ich in dieser Nacht nicht mehr.
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Eigentlich wäre es noch gestern gekommen. Aber der Laptop hat gespackt:( Ich hab ein schlechtes Gewissen. Ich hoffe es hat euch trotzdem gefallen.
Ich hab mir so mega einen abgelacht als ich Madame geschrieben hab. Fragt mich nicht warum. Ich bin etwas seltsam ;D .Auf jeden Fall hab ich keine Ahnung ob man Mädchen und Jungen auf ein Zimmer tun darf. Ich bin so unwissend.
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I think it's called love (on hold)
FanfictionLeslie ist ein selbstbewusstes und schlagfertiges Mädchen, dass in London aufgewachsen ist. Doch weil ihr Dad einen neuen Job angenommen hat, muss sie mit ihm nach Frankreich ziehen. Dort lernt sie den charmanten und arroganten Raphael kennen, vor d...