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Vorsichtig ließ ich mich in den Ledersitz sinken und befürchtete schon eine unangenehme Stille, als die hintere Tür noch aufgerissen wurde und Achraf sich in der Mitte der Rückbank platzierte.

"Ich würde sagen wir gehen bisschen an der Hauptbrücke sprayen, Nico hat noch paar Dosen.", erklärte er uns, während er seinen Kopf zwischen meinen und den von diesem Samra steckte.

"Korrekt.", kam es von eben diesem, als er auch schon kräftig aufs Gas drückte und somit den anderen unserer Truppe hinterher fuhr.
Während der Fahrt war es ziemlich still, doch ich empfand es gar nicht als peinliche Stille,denn Achraf war mit seinem Handy beschäftigt, während ich Adonis höchstpersönlich von der Seite musterte.

Hübsch war er ja. Und Autofahren hatte er augenscheinlich auch gelernt.

"Und die Kleine lässt uns nicht auffliegen?", kam es plötzlich von Samra.

Zuerst dachte ich er würde mit mir reden, bis ich begriff, dass er höchstwahrscheinlich mich mit Kleine
meinte.

"Ne Bruder", fing Shirins Cousin an "Leya hat das in den Genen!"

Kurz dachte ich daran zuzustimmen, doch ich sah Samra nur schräg von der Seite an, als auch er seinen Kopf nach rechts drehte und wir uns bloß in die Augen sahen, bis er sich losriss um wieder auf den Verkehr zu achten.
Hoffentlich konnte Shirin mehr mit ihrem Crush anfangen.

Die Anderen trafen wir dann auf einem abgelegenem Parkplatz wieder, von welchem wir dann in Richtung einer großen Brücke gingen,die relativ abgelegen war, denn viele Autos waren hier nicht unterwegs.

Mit meinen Augen suchte ich Shirin, die mir unauffällig einen Daumen hoch zeigte, was bedeuten sollte, dass es tatsächlich gut lief.
Mittlerweile war es echt dunkel Draußen, und ein blonder Typ namens Nico verteilte ein paar Spraydosen, und schon war jeder irgendwo am sprayen.

Ich betrachtete das ganze erstmal mit verschränkten Armen.
"Hast du schon Mal gesprayt?", kam Samra mit zwei Spraydosen auf mich zu.

"Ein paar Mal.", gab ich ehrlich zu. Tatsächlich hatte mich mein Bruder Kilian einige Male mitgenommen, aber wir teilten nicht unbedingt die selben Freunde.

Zum ersten Mal an diesem Abend schlich sich sowas wie ein Grinsen auf das Gesicht meines Gegenübers.
"Hab ich mir gedacht.", grinste er und warf mir eine Dose zu.
Ungehindert begann er ein Motiv zu sprühen, woraufhin er auch mich dazu animierte.

"Und ihr macht das öfter?", stellte ich ihm die Frage.

"Wenn die Bullen uns nicht am Arsch kleben,schon.", war seine freche Antwort, die auch mich ein wenig Grinsen ließ.

Tatsächlich hatte meine Frage ihn ein wenig aufgelockert und wir unterhielten uns, bis mein Handy irgendwann vibrierte.
Nach einem kurzen Blick stellte ich fest, dass es Kilian war der fragte wo ich war und ob er mich abholen sollte. Bevor ich genervt aufstöhnen konnte, fiel mir auf, dass seine Frage berechtigt war, da es mittlerweile fast halb 12 abends war.

Samra der bis eben noch sprayte, zog seine Augenbrauen hoch "Dein Freund?"

Ein leichtes Lächeln schlich sich auf meine Lippen. Süß.
"Nein, ich muss nach Hause.", teilte ich ihm mit, doch griff noch schnell nach der Spraydose um meinen Namen zu verewigen.

"Fertig!",grinste ich und drehte mich um, um Shirin zu fragen ob sie auch nach Hause wollte.

"Ey Cataleya", rief der Dunkelhaarige mir noch zu, sodass ich mich umdrehte.

"Soll ich dich fahren?"

Ein wenig überrumpelt schaute ich in seine braunen Augen, doch nickte schließlich. Mein Bruder würde ausrasten, wenn er mich hier abholen würde.

Schnell ging ich rüber zu meiner besten Freundin, die über etwas lachte, das ihr Gegenüber gesagt hatte.

Als sie mich sah schaute sie mich aus ihren großen braunen Augen an und kam auf mich zu, sodass wir etwas Abseits standen "Gehst du schon?"

"Ja, Samra fährt mich. Kommst du mit?"

Unsicher schaute sie zwischen mir und dem Typen her "Oh man, Arthur ist toll. Bist du böse wenn ich noch bleibe?", flüsterte sie fast, doch ich winkte ab, und nachdem sie mir versprach auf sich auszupassen, ging ich gemeinsam mit Samra zu seinem Auto. Die nächsten 25 Minuten derigierte ich ihn durch Berlin,und lehnte das Angebot meines Bruders ab.

" Du kannst mich da vorne rauslassen. ", sagte ich irgendwann.

Sein Wagen wurde langsamer und er kräuselte seine Stirn. "Hier wohnst du?", fragte er und schaute mir direkt in die Augen, was mein Herz ein wenig schneller schlagen ließ.

"Nein, aber fast. Ich muss noch da durch den Weg und paar Straßen weiter, aber hier kommst du ja nicht mit deinem Auto durch.", erklärte ich ihm.

Eigentlich war hier der Standardplatz wo mich Leute rausließen mit denen ich nicht unbedingt gesehen werden sollte, aber das musste ich ihm jetzt ja nicht verklickern. Meine Nachbarn würden petzen, und meine Eltern würden mich wahrscheinlich für immer im Zimmer einsperren und nur zur Schule lassen.

"Gib mir deine Nummer, damit ich weiß, dass du gut angekommen bist."

Unsicher schaute ich an, und bevor ich sprechen konnte kam er mir zuvor "Sonst macht Achraf noch Stress, dass ich seine Leya nicht ordnungsgemäß nach Hause kutschiert hab."

Ich grinste und beugte mich ein wenig vor zu ihm "Überredet!"

Unsere Gesichter waren sich sehr nah, was ich leider erst dann bemerkte. Jedoch wich er ebenfalls nicht zurück, und schaute immer wieder von meinen Augen weiter runter.

Kurz bevor zu viel Spannung aufkam, brach er unseren Blickkontakt ab, und fischte aus seiner linken Hosentasche sein Handy, dass er mir mit einem leichten, selbstbewusstem Lächeln in die Hand drückte.

"Na dann.", sagte ich als ich endlich in seinem Handy eingespeichert war und die Beifahrertür öffnete um zu gehen.

"Gute Nacht, Cataleya.", sagte er mit einer deutlich tieferen Stimme, die mir in Kombination mit der Art wie er meinen Namen aussprach, Gänsehaut bescherte.





Cataleya [Samra FF] Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt