Cold hands

Kapitel 2

Das restliche Wochenende verlief relativ ruhig. Meine Eltern kamen Samstagnachmittag wieder von ihrem kleinen Geschäftstrip zurück. Doch zu Gesicht bekommen habe ich sie nur für einige Minuten. Mein Dad stellte seinen Koffer ab und verschwand in seinem kleinem Büro. Dort blieb er dann auch den restlichen Tag. Raus kam er nur, wenn er kurz die Toilette besuchen musste oder sich einen Whiskey aus seinem Schrank im Wohnzimmer einschenken wollte. Meine Mum brachte die dreckige Wäsche in die Waschküche und die saubere räumte sie wie immer, gefaltet, mit System in ihren und Dad's Kleiderschrank ein, wobei ich ihr half. Sie erzählte mir kurz zusammengefasst, wie das Meeting in New York war. Dann jedoch wollte sie sich von dem Flug erholen und somit ließ ich sie allein.

Mason sah ich das ganze Wochenende nicht ein Mal. Was mir aber auch mehr oder weniger egal war, denn so konnte ich, wie schon lange nicht mehr, einen meiner geliebten High School Musical Tage durchziehen, ohne von irgendjemand gestört zu werden. Diese Tage sind so was wie ein Brauch bei mir. Zuerst ein Marathon der 3 Filme. Dann werden alle Songs gesungen, während ich auf meinem Bett hin und her hüpfe, wie ein kleines Kind, dass neue Spielsachen bekommen hat. Darauf folgend lasse ich meine »HSM-Playlist« im Hintergrund noch ein weiteres Mal durchlaufen. Gleichzeitig schaue ich mir auf Pinterest die lustigsten Memes zu den Filmen an. Doch am allerbesten sind die Parodien zu den Liedern auf YouTube!

Am Sonntag habe ich mich entschieden zu backen. Was aber nur so semi geklappt hatte.

Ich bin untalentiert im Kochen. Allein beim Nudelwasser aufkochen scheitere ich... und backen ist nicht viel anders. Doch eine Fertigbackmischung geht halbwegs noch okay. Die Küche schaut dann zwar meisten aus, als wäre in ihr eine Mehlbombe explodiert, aber wen juckt's?

Und jetzt sitze ich im Chemieunterricht. Noch 4 Minuten bis zur Pause! Mein Bruder hat mir geschrieben, dass ich unbedingt in der Pause ganz schnell zu unserem Tisch kommen muss. Versteh ich nicht... wir treffen uns schließlich jeden Tag an dem Tisch, also komme ich ja so oder so dorthin.

Das Klingeln der Klingel erlöst mich von dem Albtraum, der aus Elementen, Formeln und Reaktionen besteht.

Ich lasse den Block und meine Stifte in meinen dunkelgrünen Eastpak verschwinden, lass ihn an meiner linken Schulter herunterhängen und mache mich auf den Weg zur Mensa.

Schon von der Tür aus entdecke ich unseren Tisch. Er ist einer von den kleineren Tischen im Eck, aber das stört keinen. An unserem Tisch hocken normalerweise Zoe, Vicky und meine Wenigkeit. Mason sitzt vielleicht einmal in der Woche bei uns. Die restliche Woche hockt er an dem »beliebten« Tisch, bei Caleb und Ben. Dort sitzen logischerweise auch Katy und Jacob, dass auch der Hauptgrund ist, warum ich nicht dort sitze. Bei Vicky ist es genau andersrum. Sie sitzt bei uns und höchstens einmal in der Woche bei ihrem Bruder.

Victoria ist echt hübsch, gehört genau wie die ganzen Barbies zum Cheerleader Team und ist neben den Faktoren auch durch ihren Bruder beliebt. Caleb und Ben kenne ich schon seit dem Kindergarten. Wäre das nicht der Fall, wäre ich auch ziemlich sicher nicht mit Ihnen befreundet. Aber auch wenn wir sowas wie beste Freunde sind hocken wir selten miteinander. Zoe stieß in der Unterstufe auf uns durch ein doofen Fehler der Lehrer bei der Zimmeraufteilung im Schullandheim in der 6.ten Klasse. Und Vicky, unser Küken kam erst in der Oberstufe zu uns. Ihre Familie zog letztes Jahr her. Jacob war vom ersten Tag an beliebt und da er aber seine kleine Schwester nicht alleine lassen sollte landete sie dann letztendlich bei uns.

Wir sind schon eine coole Gruppe!

Am Tisch angekommen, lasse ich mich mit einem lauten Seufzer auf den Stuhl neben Zoe fallen.

"Was los Schnecke?"

Genervt schaue ich das Mädchen mit den schon fast weiß gefärbten Haaren neben mir an. Ich hasse diesen Spitznamen!