Blut

2K 171 80
                                    

Ich schlug die Augen auf. Ein Geräusch, was sich angehört hatte wie Glas, welches zerbricht, hatte mich geweckt. Ich schaute mich in meinem dunklen Zimmer um, erkannte aber nichts, bis ich mein Licht anmachte. Dort stand der Vampir vor meinem Schrank. In der Hand scherben. Erschrocken blickte er mich an. "Was hast du Kaputt gemacht?", fragte ich mit müder Stimme. Er versteckte die Scherben hinter seinem Rücken. "Sag schon." Nun holte er sie hervor. Ich erkannte das es Scherben der Tasse waren, die ich in meinem Regal aufbewahrte. Stöhnend warf ich mich zurück ins Kissen. "Ich wollte es mir nur ansehen." Der Vampir kam leichtfüßig zu mir geflogen und ließ sich auf mein Bett, am Fußende, nieder. "Wirklich." Er sah mich schmollend an, wobei seine Hamsterbacken sich nur noch mehr aufplusterten. "Schon gut", murrte ich dann. Es war komisch, dass er herkam, mich nicht weckte sondern stöberte. "Wo warst du eigentlich die letzten Tage?", fragte ich dann. Ich stopfte mir ein weiteres Kissen unter den Kopf, damit ich ihn ansehen konnte. "Ich hatte die Grippe", antwortete er mir. Ich runzelte die Stirn. "Vampire können Krank werden?" Manuel nickte. "Ja, natürlich. Ich habe jemanden getrunken, der Krank war. Da habe ich mich angesteckt." Er zuckte mit den Schultern. "Ich hätte dich schon viel früher besucht aber ich lag nur in meinem Sarg. Wenn mein Bruder mir kein Kaninchen gebracht hätte, wäre ich vermutlich verhungert." Er knirschte kurz mit den Zähnen. Mir lief ein Schauer über den Rücken. Ein Kaninchen.

"Freut mich, das es dir besser geht." Ich lächelte ihn an, woraufhin er mir auch ein Lächeln zuwarf. "Lust auf einen Flug?" Er sprang vom Bett und griff an meine Decke. "Ehm, ne. Ich bin völlig platt. Ich war heute Schwimmen." Manuel ließ meine Decke los, die er gerade wegziehen wollte und ließ sich frustiert zurück auf die Bettkante fallen. "Schade. Ich habe gehofft, dass wir wieder zum Puff fliegen." Ich runzelte die Stirn. "Was willst du da?" "Na, zugucken." Der Vampir grinste mich frech an und setzte sich dann wieder in den Schneidersitz vor mir. "Oder willst du das nicht?" Ich sah ihn bei der Frage verblüfft hat. Dann lachte ich auf. "Dreht sich bei euch Vampire alles nur um sowas?" Ich hielt mir den Arm vor den Mund. Doch der Vampir blieb Ernst. Sein Mund war ein gerader Strich. "Sei du mal seit über zweihundert Jahren sechzehn und das ohne irgendjemand, der dir dein Pubertäres Ich ausgleicht." Ich verstummte. "Aber, du also." Ich wusste nicht was ich sagen sollte. "Ach, Vergiss es." Der Vampir warf mir einen wütenden Blick zu, schwang sich in die Lüfte und wollte gerade aus dem Fenster stürmen, da packte ich ihn gerade rechtzeitig am Fuß und riss ihn zu Boden.

"Was soll die Scheiße?" Manuel brüllte mich schon fast an. Wir lagen auf dem Boden. Der Sturz tat weh. Ich griff mir ans Knie und merkte, das es Nass war. Blut. Fast im selben Moment, stürzte sich der Vampir auf mich. "Beantworte meine Frage!" Seine Adern in den Augen waren roter den je und sein stechendes Grün schien mich zu durchbohren. "Ich will nicht, dass du fliegst", kam es dann gequetscht aus mir. Der Vampir drückte mir die Luft ab, da er auf meine Lunge drückte. Aber als meine Worte in sein Ohr drangen, ließ der Druck nach und er rutschte von meinem Körper runter. Ich schnappte nach Luft. Und dann bemerkte ich, wie Manuel auf mein Knie starrte. Wie im Trance. Ein leerer Blick. Schnell legte ich meine Hand drauf. Es war das Blut, welches ihn durchdrehen ließ. "Manuel?" Zögerlich stand ich auf und legte ein Shirt, welches auf meinem Schreibtischstuhl lag, drüber. Dann krabbelte ich zurück in mein Bett. Manuel saß noch immer auf dem Boden und starrte in die Leere.

Der Vampir/ KürbistumorWo Geschichten leben. Entdecke jetzt