„Die Liebe?"

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Eine Stunde später liegen wir beide im Bett, sehe uns an. Wir haben noch nicht wirklich miteinander geredet, haben unsere Körper für uns sprechen lassen. Ich betrachte sein schönes Gesicht, nehme alles in mir auf, sogar die kleinen Narben an seinem Kinn und an seiner Ober und Unterlippe.  „Hi." Sage ich und bringe ihn damit zum Lachen. „Hallo." Er knetet sanft meine Hüften. „Ich habe dich vermisst." Sage ich ehrlich. „Ich dich auch." Wieder beugt er sich zu mir und küsst mich. „Wie lange kannst du bleiben?" ich sehe das bedauern in seinem Blick, ehe er es ausspricht. „Ich muss morgen Mittag zurück." Ich könnte mich jetzt davon runterziehen lassen, oder ich geniesse die Zeit mit ihm. „Dann hoffe ich, dass du nicht vor hast zu schlafen." Er grinst, zieht mich auf sich und schon verliere ich mich wieder in ihm, in uns, vollkommen.

Irgendwann mitten in der Nacht schreibe ich meinem Management, das ich krank bin und bis mittags zuhause bleibe. Ich werde das Training und meinen morgen Termin sausen lassen für ihn. Ich habe so etwas noch nie getan aber heute muss ich. Ben sitzt mir im Bett gegenüber, erzählt mir von seinem Leben, seiner Vergangenheit. Wir lachen, amüsieren uns und ich geniesse es so sehr. Doch irgendwann wird er wieder ernst, sieht mich lange an eher er spricht. „Ich fange Montag wider an zu trainieren, das heisst dass ich die nächsten Monate keinen einzigen freien Tag haben werde." Ich weiss was er mir damit sagen will. Ich werde zu ihm kommen müssen. Und das will ich sehr, aber unter welchen Bedingungen?

Ich bin niemand der sich schnell bindet, der seine Freiheit aufgibt für jemand anderes. Aber für Ben? Er beobachtet mich genau und wieder habe ich das Gefühl als könne er meine Gedanken lesen. Ich warte ab, weiss das ich nicht gut bin in solchen Dingen. Als er nickt hebe ich eine Braue und er schmunzelt. „Ja." Sagt er als ob ich ihn laut danach gefragt hätte. „Ja, was?" ich muss es hören, von ihm. „Ich will das, das alles." Immer noch schweige ich. „Ich will jeden Tag neben dir aufwachen, neben dir einschlafen und ich will dich jeden Tag küssen." Vollkommen erschlagen von seinen Worten starre ich ihn an. Doch anstatt lange darüber nachzudenken und es zu zerpflücken, tue ich es einfach. „Ich auch." Was es heisst das zuzugeben ist mir im Moment noch nicht ganz klar, aber dass eine grosse Veränderung vor mir liegt schon.

Ich werde New York verlassen müssen und ich weiss nicht wie sich das mit meinem Job vertragen wird. Am Morgen verlassen wir zeitig das Hotel. Ben checkt aus und ich warte in der Lobby am Fenster auf ihn. Betrachte das Gebäude mir gegenüber in dem ich seit mehr als vier Jahren wohne. Ich war nicht mehr als 2-3 Monate im Jahr wirklich zuhause, aber es fühlte sich trotzdem immer wie ein nachhause kommen an. Doch nun, wo ich weiss das ich es verlassen werde kann ich es kaum mehr abwarten es hinter mir zu lassen. Ben kommt zu mir, sieht mich an und wartet ehe ich mich abdrehe und zur Tür gehe. Ich trage seine Ledertasche, weil er immer noch auf Stöcken geht. Einige Passanten sehen uns komisch an, ich im Abendkleid und er mit Krücken und Shorts.

In meiner Wohnung machen wir es uns gemütlich, sitzen auf dem Sofa und reden. Irgendwann entschuldigt er sich, geht ins Zimmer nebenan. Etwas verwirrt warum er das tut, warte ich und sehe ihn mit einem freudigen lächeln zurückkommen. „Ich fliege erst morgen früh." Wieder übermannen mich die Freude und auch das Glücksgefühl. Ich schreibe eine Mail, das ich immer noch im Bett liege und verführe Ben zu einem gemeinsamen Bad.

Sein Bein sieht schon besser aus als die Woche zuvor und ich bin überzeugt das er seinen Plan von ‚Wochen' wird verwirklichen können. Tiefen entspannt liegen wir beide in der Wanne, spielen mit unseren Händen. „Was meinst du wann du kommen kannst?" fragt er und ich merke das er sich anspannt. „Ich muss morgen in die Agentur, dann kann ich es mit dem Management anschauen." Es scheint ihn zu freuen. „Wird es Ärger geben?" soweit habe ich noch gar nicht gedacht. „Sie brauchen mich mehr als ich sie." Er hebt eine Braue. „Ich bin ihr Aushängeschild." Es ist die Wahrheit. Wie lange ich es noch sein werde weiss ich nicht, aber im Moment bin ich es. „Und falls es Probleme gibt wird es auch eine Agentur in Boston geben." Er lacht. „Bei mir ist das wesentlich komplizierter." Und genau deshalb werde ich diejenige sein die New York verlassen wird.

Love Game (Abgeschlossen)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt