Kapitel 1

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Katie

Ich wurde wach und schaute auf meinen Wecker. 6:29 Uhr. Noch eine Minute dann klingelte mein Wecker. Ich wurde meistens ein paar Minuten vor dem Klingeln wach, bekam jedoch trotzdem jedes Mal eine Herzattacke, wenn mein Alarm lauthals losging. Ich stellte meinen Wecker aus, schaltete mein Handy an und scrollte meine Nachrichten durch. Ich hatte eine Nachricht von meiner besten Freundin Mary, in der stand, dass unsere erste Stunde ausfiel. Na super, da hätte ich noch länger schlafen können. Da mir aber klar war, dass ich jetzt nicht mehr einschlafen konnte, entschied ich mich dazu gemütlich duschen zu gehen und danach ausgiebig zu frühstücken. Ich schrieb also Mary zurück, dass wir uns später sehen würden, nahm frische Unterwäsche aus meinem Schrank und ging ins Badezimmer. Als ich unter der Dusche stand drehte ich das Wasser so warm auf, dass es für viele wohl schon unerträglich gewesen wäre, allerdings mochte ich es heiß zu duschen. Ich schloss die Augen, ließ das heiße Wasser über meinen Kopf rieseln und stellte mir vor am Strand zu liegen und das Wellenrauschen zu hören. Es war Winter hier in London und ich sehnte mich nach Sonne. Für einen kurzen Moment glaubte ich das Salzwasser riechen zu können. Das war natürlich totaler Schwachsinn, wahrscheinlich lag es einfach an meinem neuen Shampoo. Ich wusch mich und als ich aus der Dusche heraustrat bekam ich direkt eine Gänsehaut, da der Temperaturunterschied von Dusche und Badezimmer so unglaublich hoch war. Ganz entspannt föhnte ich mir meine Haare, zog mich an und ging schließlich runter in die Küche, um etwas zu frühstücken.

Meine Eltern waren wohl schon zur Arbeit gefahren, denn es war niemand außer mir zu Hause. Ich ging zur Stereoanlage, verband mein Handy damit, wählte meine Lieblingsplaylist aus und begann zu frühstücken.

Als ich eine Stunde später als sonst in der Schule eintraf wartete Mary schon vor meinem Spind auf mich. Ihr brauner Pferdeschwanz wackelte wild auf und ab, als sie sich mit Andrew Johnson unterhielt. Andrew war einer der beliebtesten Fußballspieler an unserer Schule, der Westminster School. Unsere Schule war eine der beliebtesten Privatschulen Englands und dementsprechend waren einige Mitschüler ziemlich abgehoben. Na toll. Wenn man vom Teufel spricht. Gerade bog Ashley Thomson um die Ecke mit ihren zwei „Schoßhündchen", wie ich sie gern nenne, Allie und Alice, weil sie einfach alles über sich ergehen ließen, was Ashley ihnen auftrug. Als Ashley sah, dass sich Mary mit Andrew unterhielt, stand ihr der Zorn ins Gesicht geschrieben. Die drei gingen schnurstracks auf die beiden zu und Ashley setzte ein übertrieben zuckersüßes Lächeln auf und verwickelte Andrew in ein Gespräch. Das war der Moment, in dem ich einschritt und auf die Gruppe zuging. Ich begrüßte die anderen mit einem schlichten «Hi» und fragte Mary und Andrew, ob sie mir bei etwas helfen könnten. Spätestens jetzt hasste mich Ashley und obwohl man sie besser nicht zum Feind habe sollte, war mir das in diesem Moment egal. Natürlich wollte ich auch nicht, dass Andrew merkt, dass ich ihn eigentlich nur um Marys Willen von Ashley fern halten wollte, denn es wäre Mary mit Sicherheit peinlich, da sie sich nicht hundertprozentig sicher war, ob Andrew an ihr interessiert ist. Auch wenn ein Blinder sah wie er sie anlächelte und ihr aufmerksam zuhörte, während er ihr in die Augen blickte. Also ließ ich mir schnell etwas einfallen. «Hey Andrew, du kennst dich doch mit Handys aus oder?» «Ja, wieso?», antwortete er. « Naja, ähh, in letzter Zeit wird meine SIM-Karte manchmal nicht erkannt. Kann es sein, dass mein Handy eine Art Wackelkontakt hat?» Ich drückte ihm mein Handy in die Hand und er schaute es sich an. «Hmm, sieht alles normal aus. Sag beim nächsten Mal Bescheid, wenn die Karte nicht erkannt wird. Vielleicht liegt es an etwas anderem.» Ich setzte zum Gehen an und Mary warf mir einen wissenden und zugleich dankbaren Blick zu. Ich lächelte und machte mich dann auf den Weg zu meiner ersten Unterrichtsstunde: Englisch.

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