Ein Stück weiter zwischen den Greifarmautomaten und dem Autoscooter steht Leon. Stolz zeigt er mir ein Stofftier, das er aus dem Automaten gezogen hat. „Soll ich dir auch eins rausholen?" Ich schüttle den Kopf. „Aber du kannst mir ein paar Fragen beantworten, wenn du möchtest."
„Von allen in meiner Klasse kann ich das am besten." Er zählt mir eine Liste an Tieren auf, die er diesen Winter schon gewonnen hat. Leon geht in die 7. Klasse des Gymnasiums hier in der Stadt. „Ich hasse die Schule, aber meine Freunde sind alle da. Das macht es besser."
„Wie gefällt dir die Stadt?" Er sieht mich an und zuckt mit den Schultern. Eine andere Antwort habe ich eigentlich nicht erwartet.
Seit er denken kann lebt er schon in der Stadt, mit seinen Eltern fährt er aber einmal im Jahr in den Urlaub. Nächstes Jahr soll es nach Spanien gehen. „Das ist langweilig, ich war schon in Spanien." Er zieht seinem Tier am Fell. „Freust du dich nicht?" „Nein," er schüttelt den Kopf. „Einmal im Jahr fahren wir weg. Aber ich würde es besser finden, wenn wir einfach hier bleiben." „Magst du nicht verreisen?"„Doch."
Leons Vater hat nur wenig Zeit. Seine Mutter meint, er müsse so viel arbeiten, um die Reisen zu finanzieren. Es würde ihm besser gefallen, wenn sie nicht verreisen, dafür aber mehr Zeit mit einander verbringen können. „Und meine Freunde sind auch alle hier. In den Ferien kann ich sie gar nicht sehen."
In seiner Freizeit spielt Leon Fussball. Normalerweise spielt er als Stürmer, muss im Moment aber eine Pause machen, wegen einer Verletzung. „Es nervt, aber geht auch wieder vorbei." Während er mir vom Fussball erzählt, kann man ihm seine Begeisterung ansehen. Einige seiner Freunde spielen in der gleichen Mannschaft wie er.
Später möchte er mal Profifussballer werden. Aber bevor das alles passiert, will er natürlich seinen Schulabschluss machen. „Falls das mit dem Fussball nicht klappt." Ich frage mich, ob er selbst so denkt, oder ob ihm das von seinen Eltern gesagt wurde.

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Weihnachts-Zauber
RandomJeder Mensch ist einzigartig. Dies ist ein Versuch, ihre Einzigartigkeit festzuhalten. Das Ganze ist als Adventskalender geplant, es wird also jeden Tag in einem neuen Kapitel eine neue Person vorgestellt, so dass es am Ende 24 Geschichten gibt.