Ich bin Schwanger

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"Bekommen Alpträume Nachwuchs mit einander oder Geborenen, so entstehen sogenannte Halbträume. Für diese gelten noch einmal andere Regeln, die für Albträume möglicherweise nicht gelten. Halbträume müssen früh mit der Wunschwelt vertraut gemacht werden. Ihnen sind die wichtigsten Regeln von Anfang an beizubringen."
-Da Rules

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Daren Hawkon war ein relativ großer Mann von 1.89 Metern, der braune Haare besaß, und eine breite Nase. Seine  grünen Augen waren meist erschöpft, von all den Dingen, die in den letzten Jahren geschehen waren. Ich sah wie gebrochen sein Gang noch immer wirkte. Er war mein Vater, um den es eben gegangen war. Bevor er herunter gekommen war, hatte er sich bereits für den Tag angezogen. Er trug eine dunkle Jeans, und einen Pullover, der der Jahreszeit angemessen war. Außerdem steckten seine Füße in warmen Hausschuhen.

Mein Vater setze sich an einen freien Platz am Tisch. Als erstes verbarg er das Gesicht in den Händen. Er schlief oft echt beschissen, das wusste ich. Vadean reagierte, und goss ihm Kaffee ein. „Danke..“ Sagte mein Vater und hob den Kopf. „Worum.. Ging es denn eben? Ist etwas passiert?“ wollte er wissen und sah von einem zum anderen, ehe er einen Schluck Kaffee zu sich nahm.
Ich wedelte mit dem Schwanz. Ein super dämlicher Reflex, wenn ich nervös wurde. Dabei war das so unnötig. Er war mein Vater, ja, aber er hatte in meinem Leben nichts gut oder schlecht zu finden. Nach alles was er getan hatte, konnte er froh sein das wir ihn nicht rausgeworfen hatten.  Und.. Er wusste das wir Fiona hatten. Er liebte seine kleine Enkelin, die auf und ab hüpfte. „Guten Morgen, Opa!“ rief sie fröhlich.
„Guten Morgen, kleines.“ Erwiderte er, bevor er noch mehr Kaffee trank. „Was ist? Warum ist der Rest von euch so ruhig?“ Beunruhigt schaute er von einem zum anderen. Dann trank er weiter Kaffee.

Vadean sah nun zu mir. Lane und Lucian sahen ebenfalls zu mir. Die erwarteten wohl alle, dass ich es selbst sagte. Ich atmete tief durch. „Dad.. Ich bekomme ein Kind.“ Sagte ich direkt heraus. Das nächste was ich sah war, wie mein Vater sich verschluckte, und hustete. „Was?!“ fragte er sobald er sich erholt hatte. Er stellte die Tasse ab und sah mich an.

Ich beschloss so zu tun, als sei diese Reaktion völlig normal, und griff nach einem Brötchen, das ich Aufschnitt um dann zu beginnen, die Hälften mit Butter zu bestreichen, auf die ich danach jeweils Wurst und Käse legte. „Noch ein Kind? Du bist aber doch noch so jung und..“
„Mama? Wo kommt das Kind her?“ fragte Fiona mitten in den Satz meines Vaters. Sie sah mich mit großen Augen an. „Aus ihrem Bauch.“ Sagte Lucian. Er beobachtete die Situation, ließ sich aber nicht vom Essen abhalten. Gerade biss er von seinem eigenen Brötchen ab. Fiona hörte das und begann zu weinen. „Mama hat das Kind aufgegessen!“ plärrte sie entsetzt. War das ihr ernst?

Niemand hatte Fiona jemals aufgeklärt. Das war bei allem was wir durchgemacht  hatten wohl unter gegangen. Jetzt sah Lucian jedenfalls erwartungsvoll zu seinem Zwillingsbruder, der vom Tisch aufstand und zu Fiona ging. Er hockte sich zu ihr auf Augenhöhe. „Nein Mäuschen. Deine Mama hat keine Kinder gegessen. Sie ist Schwanger.“ Erklärte er. „Das bedeutet, dass ein Baby in ihrem Bauch wächst. Du bekommst ein Geschwisterchen.“
„Aber wie kommt es da rein?“ fragte sie jetzt. „Erklär ich dir nach dem Essen.“ Sagte Lane. Er stand auf um sich wieder auf seinen Platz zu setzen. Er warf Daren einen Blick zu. Der sah aus als würde er ersticken, obwohl er Atmete. „Lucy..“ begann er wieder. Ich schnitt ihm das Wort ab: „Wenn du in den letzten Jahren für mich da gewesen wärst, dann hättest du vielleicht das Recht dich aufzuregen. So wie die Dinge im Moment liegen, würde ich einfach still sein und es hinnehmen.“ Von ihm würde ich mir nichts sagen lassen. Garantiert nicht.
Das hatte gesessen. Ich konnte seine Bestürzung wahrnehmen, den Schmerz und die Schuldgefühle. „Diese alte Hexe hat mich gezwungen, und das weißt du ganz genau! Sie hätte deine Mutter getötet.. Und Keylin direkt hinterher.“ Gab er zurück.
„Das ist noch lange kein Grund..“ begann ich. „HEY!“ rief Vadean dazwischen. „Kein Streit beim Frühstück. Beruhigt euch einfach.“ Er drehte sich zu meinem Vater und sagte: „Sie ist erwachsen. Sie kann tun was sie will. Und Lucy.. Er ist dein Vater. Er macht sich Sorgen. Trotz allem. Kommt einfach runter..“
Er widmete sich nun Fiona, die angefangen hatte sich die Ohren zuzuhalten als wir lauter wurden. „Alles ist gut kleines.“ Sagte er und legte ihr seine Hand auf den Kopf.

Nach dem Frühstück verschwand Lane mit  Fiona in ihr Zimmer. Er hatte ein Aufklärungsbuch für kleine Kinder dabei und wollte ihr erklären, wie das Kind in mich hinein kam. Ich war mit Lucian im Wohnzimmer. Wir überlegten, wo unser Kind überhaupt wohnen sollte. Die Zimmer waren alle nämlich belegt.

„Im dritten Stock.. Da sind doch Lanes und mein Zimmer. Was wenn wir einfach zusammen ein Zimmer nehmen, das übrige wird zum Schlafzimmer, und das jetzige Schlafzimmer wird das neue Zimmer für das Baby?“ Schlug Lucian gerade vor. „Das Kinderzimmer im dritten Stock würde ich nämlich nicht so toll finden. Da ist schließlich auch noch der BDSM Raum. Ich hab keine Lust das irgendwann einem dreijährigen kleinen Kind zu erklären..“ Er schüttelte den Kopf.

Ehrlich gesagt mochte ich mein Schlafzimmer. Doch was er sagte, ergab Sinn, weswegen ich zustimmte: „Klingt vernünftig. Wenn Lane damit einverstanden ist, sich mit dir ein Zimmer zu teilen..“
„Wird er schon. Wir hängen beide doch eh meistens bei dir.“ Antwortete er und kuschelte sich an mich. „Dann sollten wir bald renovieren. Und Namen für das Kind überlegen..“ Liebevoll küsste er mich auf den Mund.

Spicy little NightmareWo Geschichten leben. Entdecke jetzt