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Leise 'Army of Two' summend schiebe ich mich an den entgegen kommenden Leuten vorbei. Ein fettes Grinsen ist mir wie aufs Gesicht geklebt.

Ich kann es immer noch nicht fassen. Ich lebe meinen Traum! Schon seit ich in den Kindergarten kam, bin ich begeistert von den vielen Facetten Londons. Jetzt wohne ich hier und das auch länger als nur wenige Wochen!

Ich glaube ich bin das glücklichste Mädchen im ganzen Umkreis!

...Wenn jetzt noch alles mit der Liebe klappt...

!RUMMS!

Na super! Jetzt bin ich doch tatsächlich gegen einen der anderen Passanten geknallt. Ich hebe meinen Kopf und sehe nach wen ich denn da gerammt habe.

Ne oder?

Blaue Augen strahlen mich an und ich habe das Gefühl in Ohnmacht zu fallen.

Verlier bloß nicht deine Fassade Juliet!

Mit viel Mühe versuche einen coolen Ausdruck zu bewahren doch nach einem Bruchteil einer Sekunde gebe ich auf und lasse einen Fluch meine Lippen entfliehen.

So eine Kacke!

Ich sehe schnell auf den Boden und mache mich daran meinen Körper an ihm vorbei zu quetschen doch anscheinend ist das eher nicht in seinem Interesse.

Mit einer Lichtgeschwindigkeit schnappt er sich meinen Arm und zieht mich weg.

Weg von den ohrenbetäubenden Menschenmassen.

Weg von den Unmengen verschiedener Nationalitäten.

Weg von den Millionen verschiedenen Gesichtern.

Da hin wo nur Er und Ich sind.

Und genau das macht mir Angst.

In einem Hinterhof hält er an. Nur noch ein leises Rumoren tönt von der Straße herüber.

Etwas verwirrt, verängstigt und nervös schaue ich in seine himmelblauen Augen und überlege verzweifelt ob ich lieber die unerreichbare oder die süße Rolle spielen soll.

Ich entscheide mich für ersteres und reiße meinen Arm aus seiner Hand.

Etwas zu laut fauche ich ihn an:

"SPINNST DU?! Du kannst mich doch nicht einfach in irgendeine Seitengasse zerren! Ich kenn' dich doch gar nicht!"

Mit einer Mischung aus Schock, Traurigkeit und einem Funken Frechheit starrt er mich an.

Nach wenigen Augenblicken hat er seine Sprache wieder gefunden.

"...Okay. Ich verstehe.."

Sein unfassbar süßer Akzent bringt mich beinahe zum schmelzen, aber ich versuche mit aller Kraft meine Gedanken beisammen zu halten.

Abwehrend hebt er seine Hände und tritt einen Schritt zurück.

Jetzt war ich es die ihn verwundert ansah.

"Äh...wie meinst du das??"

Einer seiner Mundwinkel hob sich und er lächelt schwach.

"Als wir uns zum ersten Mal gesehen haben, kam es mir so vor als ob du ...."

Er bricht ab.

Prüfend sehe ich ihn an.

"Als ob ich was?"

Verunsichert wandert sein Blick auf seine Schuhe.

"...als ob du...mich magst."

Wie immer erröte ich und lächel unwillkürlich. Schnell ziehe ich krampfhaft meine Mundwinkel nach unten.

Ein kurzer Blick geht in mein Gesicht um meine Reaktion zu sehen.

Mit einem nicht zu deutendem Blick hebt er seinen Kopf und kommt etwas näher.

Mit zugekniffenen Augen schaue ich ihn warnend an.

Anscheinend wirkt es denn etwas gefasster verschränkt er seine Arme vor der Brust und durchbohrt mich mit einem erwartungsvollen Blick an.

"Was jetzt?"

Planlos starre ich zurück.

"Wie? Was erwartest du von mir?"

Ein Grinsen breitet sich auf seinem hübschen Gesicht aus.

"Na vielleicht bekomme ich ja deine Nummer oder so! Meiner Meinung nach verstehen wir uns nämlich bestens!"

Verschmitzt zwinkert er zu mir herunter.

Oh mein Gott. Nicht sabbern Juliet!

"Äh...ähm...ich weiß nicht...ist das so eine gute Idee? Ich kenn dich noch gar nicht! Ich weiß noch nicht mal wie du heißt un-"

"Niall."

Verwirrt sehe ich auf die Hand die er mir hin streckt. Ich schüttele sie.

"Juliet."

Wieder lächelt er dieses süße Lächeln.

"Und weiter?"

Jetzt muss ich kurz lachen. Das ist so verrückt. Grinsend antworte ich.

"Springs. Juliet Springs."

Unbewusst drehe mich um und so laufen wir fröhlich plaudernd bis zu mir nach Hause.

Mit der Zeit erfahre ich die verschiedensten Dinge über ihn.

Zum Beispiel ist er 21 Jahre alt, hat am 13. September Geburtstag, einen älteren Bruder und kann Gitarre spielen.

Vor meiner Haustür bemerke ich, dass ich dabei bin, mich komplett zu öffnen.

Wahrscheinlich ist das für normale Menschen total gewöhnlich, doch ich glaube das ich etwas anders bin.

Normalerweise lasse ich nur sehr wenige Menschen an mich heran. Ich habe einfach zu viel Angst verletzt zu werden...

Ich werde in die reale Welt zurück geholt als Niall mich an der Schulter packt.

Meine fragenden Blicke suchen in seinen Augen nach einem Grund für die Geste.

Ich spüre wie sein Körper näher kommt und schließe fast vor Überwältigung die Augen. Er riecht so gut und seine Körperwärme ist so unglaublich angenehm.

Keine Ahnung was ich erwartet habe, aber ich bin schon fast enttäuscht als er mich umarmt.

Mit seinen starken Armen umschließt er meinen Brustkorb fast komplett und plötzlich spüre ich mich beschützt. Ich beschließe ihn nie wieder loszulassen und schlinge meine Arme um seinen Körper.

Nach einer viel zu kurzen Weile löst er sich von mir und traurig gucke ich zu ihm hoch.

Mit einer Hand greift er in seine Hosentasche und zieht ein Handy heraus.

"Wie sieht's aus? Bekomme ich jetzt deine Nummer oder nicht?"

Schief lächelt er mich an und mit einem erleichtern Grinsen fange ich an zu diktieren...

Auf den ersten BlickWo Geschichten leben. Entdecke jetzt