2. Balota

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Eine Stunde war ich schon unterwegs als ich langsam Durst bekam.

Auf einem Baumstumpf, den ich in der Nähe ausgemacht hatte, setzte ich mich hin um eine kleine Pause einzulegen.

Aus meinem Rucksack kramte ich die Pepsidose heraus.

Damit mir nicht die Hälfte gleich über die Hose laufen würde, nutzte ich den altbekannten Trick dreimal auf den Deckel zu klopfen.

*pock*

*pock*

*KNALL*

Was war das?! Es hörte sich an wie ein Schuss!

Über mir flogen kreischend einige Vögel hinweg, die sich warscheinlich genauso erschreckt hatten wie ich.

Verwundert sah ich meine Dose an, doch als es erneut knallte war mir klar, dass das Geräusch nicht durch sie verursacht wurde.

Es hörte sich an als wäre der Schuss aus richtung Südwest gekommen. Also dummerweise aus genau der Richtung in die ich gehen wollte.

Na gut, da zwischen mir und Balota sowieso noch ein kleiner Hügel lag beschloss ich diesen erst einmal zu besteigen und mit dem Fernglas zu schauen ob ich irgendwas erkennen kann.

Ich stand auf, nahm meinen Rucksack wieder auf die Schultern und ging los.

Anfangs war es eine recht flache Steigung doch es stieg immer mehr an und es fiel mir an manchen Stellen sogar schwer mich auf den Beinen zu halten.

Ich krackselte an Bäumen entlang und hielt mich an allen möglichen Sträuchern fest um ja nicht abzurutschen.

Nach einer gefühlten Ewigkeit kam ich endlich oben an.

Ich lehnte mich an einen Baum und nahm mir einen Moment Zeit um den wunderbaren Ausblick zu genießen.

Rechts von mir war eine große, offene Wiese die mit einer löchrigen, kniehohen Steinmauer von einer kleinen Apfelplantage abgetrennt war und im Hintergrund waren wieder Hügel und Wälder.

Links konnte man, in der Ferne, die Umrisse von Cherno sehen und grade aus lag das offene Meer.

Doch zwischen mir und dem Meer lag noch Balota, mein Zielort.

Man hatte perfekten Ausblick auf das kleine Dorf, genause wie auf das kleine Millitärlager mit dem anliegenden Flugplatz.

Ich packte das Fernglas aus dem Rucksack und sah mich zuerst innerhalb der Stadt um.

Die Häuser waren nicht mehr im besten Zustand, überall waren Einschusslöcher und zerbrochene Fenster.

Warscheinlich hatte das Millitär hier versucht gegen die Infizierten zu kämpfen.

Irgendwie sah es auch so aus als hätte das etwas gebracht, denn ich sah in dem kompletten Dorf nicht einen einzigen Zombie! Das wäre perfekt denn dann könnte ich ungestört alles Durchsuchen!

Dennoch stellte ich mir die Frage wo der Schuss herkam also schwenkte ich rüber zum Lager, doch auch was ich hier sah waren Einschusslöcher und zersprungene Fenster, aber nach wie vor weder Zombies noch Menschen zu sehen.

Als ich zuletzt den Flugplatz absuchen wollte traf mich der Schlag.

Eine rießiege Horde aus mindestens 20 Zombies rannte in die selbe Richtung. Ich hatte bis jetzt immer nur langsame, humpelnde von ihnen gesehen aber rennend? Was musste sie denn dazu gebracht haben?

Ich schwenkte weiter in die Richtung in die die Zombies rannten und mein Blick traf zu meinem erstaunen auf eine einzelne Person.

Zuerst traute ich meinen Augen nicht, doch tatsächlich: er war noch menschlich!

Er trug einen Stalhelm,eine schusssichere Weste und Millitärkleidung. Also warscheinlich ein Soldat der versuchte aus dem Lager zu fliehen.

Er trug auch eine Waffe bei sich, ich konnte nicht genau erkennen was für eine aber es sah ein wenig aus wie ein M4.

Immer wieder drehte er sich um und feuerte ein paar Schüsse ab. Manche Zombies fielen tot zu Boden, doch andere denen er z. B. in den Arm geschossen hatte liefen einfach weiter.

Es war traurig und erschreckend zugleich zu sehen dass die Infizierten den Mann schnell einholten. Irgendwann hatte er anscheinend keine Munition mehr und warf seine Waffe weg.

Er rannte so schnell er konnte doch irgendwann ging im die Ausdauer aus und die Horde holte ihn ein.

Das letzte was ich von ihm sah war wie er, unter einem Zombie begraben, seine Pistole zog und sich selbst von seinem Leid erlöste.

Mir gefror das Blut in den Adern bei diesem Anblick und ich sah weg, denn ich konnte nicht zusehen wie diese Bestien den armen Kerl verschlangen.

Und einmal mehr wurde mir bewusst, dass man sich mit denen besser nicht anlegen sollte...

Ich brauchte einen Moment um mich von dem Schock zu erholen, doch ich wusste dass keine Zeit für Trauer war.

Innerlich dankte ich dem Mann dafür was er getan hatte, denn nun war das Dorf leer und ich würde ungestört Vorräte sammeln können.

So makaber es klingt aber in so einer Situation muss man nunmal jede Chance nutzen die man bekommt.

Ich steckte das Fernglas zurück in den Rucksack und setzte mich doch noch einen kurzen Moment hin um das zu verarbeiten was ich gesehen hatte.

Nachdem ich mich beruhigt hatte brach ich auf, in Richtung des Dorfes.

Hoffentlich erwartete mich da unten etwas besseres als das Schiksal dieses Mannes...

DayZ - Survivor StoryWo Geschichten leben. Entdecke jetzt