Kaito POV:
„Also, Shinichi, jetzt sag mir endlich woher du wusstest, dass KID den Stein nicht stehlen möchte", bat Ran mich neugierig, nachdem wir das Museum wieder verlassen hatten. In ihrer Stimme klang ein gewisser Ernst mit, den ich jedoch nicht weiter beachtete.
Ich grinste sie an. „Sagte ich doch: reine Intuition."
„Wirklich?", hakte sie nach.
„Wirklich."
Ich konnte ihr doch unmöglich sagen, dass ich selbst KID war und den Stein vor wenigen Minuten erst überprüft hatte.
Sie beäugte mich misstrauisch, ließ dann aber locker und seufzte. „Weißt du Shinichi, manchmal habe ich wirklich keine Ahnung, was in deinem Kopf so vor sich geht." Als sie das sagte, sah sie sehnsüchtig in den Sternenhimmel. Wir blieben stehen und ich sah sie etwas perplex an. Was meinte sie damit? Ich meinte, etwas wie Trauer in ihrem Gesicht erkennen zu können.
„Immer löst du irgendwelche Fälle und bringst dich dabei selbst in Gefahr. Und auch dieser Kaito KID..." Sie seufzte.
Ich wusste nicht warum, aber ihr Anblick zerriss mir fast das Herz. Ich wusste, dass sich die Gefühle Shinichis gegenüber ihr schon lange nur auf einer freundschaftlichen Ebene befanden, doch wenn ich Ran jetzt so sah wusste ich, dass sie ihm dennoch viel bedeutete.
Sie wandt ihren Blick vom wolkenlosen Himmel wieder ab und lächelte mich schmerzlich an. „Ich weiß nicht, ob du dich daran erinnert oder ob du mir überhaupt richtig zugehört hast, doch vor nicht allzu langer Zeit habe ich dir ein Geständnis gemacht. Ich habe dir meine Gefühle für dich offenbart, Shinichi, ich habe dir gesagt, dass ich dich liebe. Doch alles, woran du dachtest, war dieser Dieb, habe ich nicht recht?"
Einen Moment... wovon redete sie da gerade bitteschön?! Gefühle offenbart? Nur an den Dieb gedacht? Bis gerade eben war das hier doch noch ein halbwegs normales Gespräch gewesen, wie konnte sich das in dieser kurzen Zeit in diese Richtung ändern?
„R-Ran, ich..."
Sie schüttelte nur den Kopf. „Ich weiß schon seit langem, dass du für mich nichts in diese Richtung empfindest, das ist auch in Ordnung für mich. Der Grund, warum ich das noch mal hochkrame ist vielmehr, weil ich möchte, dass du glücklich bist."
Ich wusste immer noch nicht genau, wovon sie sprach oder was für eine Rolle ich in dem Ganzen spielte, aber ich hielt lieber mal den Mund. Dies schien ein sehr ernstes Gespräch zu sein, da sollte ich mich bemühen, Shinichis Lage nicht komplizierter zu machen, als sie anscheinend sowieso schon war.
„Ich habe häufig miterlebt, wie du selbst im Schlaf von KID gesprochen hast, deswegen ist mir wohlbewusst, wie stark deine Gefühle für ihn sind. Du musst nichts sagen, Shinichi, ich denke nur, dass du es ihm und vorallem auch dir selbst gestehen solltest. Du liebst ihn, nicht wahr?"
Ich schluckte schwer. Wollte sie mir damit gerade etwa sagen, dass Shinichi, der berühmte Oberschüler-Detektiv und mein werter Rivale... Gefühle für mich hatte? Nein, ich musste hier gerade irgendwas furchtbar falsch verstanden haben. Das war ein Ding der Unmöglichkeit.
„Genau das meine ich, Shinichi, versuche es nicht zu ignorieren. Du solltest zumindest dir selbst eingestehen, dass du so fühlst, sonst verletzt du dich am Ende nur selbst."
Ich hatte keine Ahnung, was ich darauf erwidern sollte. Konnte es wirklich sein, dass Shinichi etwas wie Liebe für mich, einen Dieb, empfand? Mein Herz klopfte wie wild und auch in meinem Kopf hämmerte es wie verrückt.
Das konnte nicht sein, wir waren doch Feinde, Rivalen. Gegensätze, die niemals dafür bestimmt sein sollten, den gleichen Weg einzuschlagen.
Doch warum glaubte ich meinen Gedanken dann nicht? Schon seit ich mit Akako gesprochen hatte, wurde ich dieses merkwürdige Gefühl nicht mehr los. Ich wusste weder, was ich tun, noch was ich denken sollte. Die Gedanken sprangen wie ein Flummi in meinem Kopf hin und her bei der Erkenntnis, dass da vielleicht mehr als nur Gefühle von Rivalen in uns schlummerten.
„Ist alles in Ordnung?", fragte Ran besorgt, als ich nicht antwortete.
Ich nickte bloß. „Ich denke, ich sollte jetzt gehen", meinte ich und versuchte, mich etwas zu beruhigen.
„I-in Ordnung." Ran schein etwas verunsichert, vielleicht etwas falsches gesagt zu haben, aber es war eher das Gegenteil: sie hatte etwas angesprochen, über das ich mir schon längst hätte Gedanken machen sollen.
Mittlerweile glaubte ich nicht mehr, dass das alles nur an dem Körpertausch von dem Detektiven und mir lag. Ich denke, wir sollten uns über diese Sache und auch über das, was Akako mir vorgeschlagen hatte, mal richtig unterhalten. Ich wusste nicht, wie er darauf reagieren würde, aber wie es schien gab es keinen Weg daran vorbei.
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Körpertausch
FanfictionBei einer Verfolgungsjagd zweier Rivalen geschieht bei einem kleinen Missgeschick plötzlich etwas, das beide niemals für möglich gehalten hätten: sie tauschen die Körper. Für einen gesuchten Dieb, dessen Identität niemand kennt, ist das natürlich al...