Kapitel 2

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Überall war es weiß.

Ich drehte mich einige Male um meine eigene Achse und versuchte irgendetwas zu finden, damit ich mich orientieren konnte. Nach einer Weile entschied ich mich dafür geradeaus zu laufen. Ich lief und lief einfach weiter. "Evelyn!", hörte ich plötzlich eine sanfte Stimme rufen. Diese Stimme war mir so bekannt und auch gleichzeitig so nah. Ich drehte mich nach rechts und links, sah niemanden. Gleich dannach warf ich einen kurzen Blick nach hinten. Als ich sah wer meinen Namen rief, klappte mir meine Kinnlade nach unten und schon lief die erste Träne über meine Wange. In dem Moment bekam ich eine Gänsehaut und fing an zu zittern, meine Augen überfüllten sich mit Tränen. Ich konnte mich keinen Schritt mehr bewegen. "Evelyn nicht weinen.", flüsterte meine Mutter, die vor mir stand. Sie näherte sich mit ein paar Schritten und streckte mir die Hand aus. Nun stand sie mit einem weißen Kleid und offenen Haaren vor mir. Ich machte den ersten Schritt und versuchte mich zu ihr zu nähern. Als ich endlich genau vor ihr Stand nahm ich ihre Hand, die sie mir vor ein paar Sekunden getreckt hatte. Sie zog mich zu sich und umarmte mich. Ich schloss meine Augen für ein paar Minuten und stand einfach so da. Als ich meine Augen öffnete befanden wir uns da, wo ich mich niemals wieder befinden wollen würde. Wir waren an dem Ort wo ich meine Mutter verlor. Ich hasste diesen Ort über alles. Nach einer Zeit lies mich meine Mutter los und verschwand. Nun stand ich völlig allein und sah mich und meine Mutter vor 7 Jahren. Es war dieser schlimmster Tag in meinem Leben.

"Evelyn.", hörte ich erneut eine Stimme meinen Namen rufen, doch diesmal war es eine andere Stimme und sie kam mir auch sehr nah. "Evelyn! Wach jetzt auf.", rief diese bekannte Stimme und gleich dannach wurde ich wach gerüttelt. "Guten Morgen", lächelte sie mich an. "Morgen", erwiderte ich und dachte an den Traum. Ich hatte schon lange nichts mehr über meine Mutter geträumt und dann noch dieser Traum. Es ähnelt den anderen Träumen. "Du musst in die Schule zieh dich an und ich warte in der Küche", teilte meine kleine Schwester mit. Es war ein Morgen wie jeden Tag. Meine Schwester legte mir immer was zum anziehen auf die Bettkante und mittlerweile kann ich mich schon alleine umziehen. Früher war es noch richtig schwer, da es ungewohnt war. Ich streckte meine Hand aus und suchte meine Klamotten. Als ich sie fand, fühlte ich erst einmal was das für Kleidungen sind. Dannach zog ich meine Hose, meinen Pulli und meine Socken an. Ich legte meine Decke schön hin und nahm das Haargummi in meinen Haaren, nur um es wieder zu benutzen. Mit einem fertigen Zopf machte ich mich auf den Weg in die Küche. "Guten Morgen", hörte ich meinen Vater mich begrüßen, worauf ich es natürlich erwiderte. Ich setzte mich vorsichtig auf den Stuhl und aß mein Müsli auf. "Evelyn wir müssen jetzt gehen.", teilte mir meine kleine Schwester mit. "Ok lass uns gehen. Tschüss Papa.", verabschiedete ich mich von meinem Vater und lief los, zog meine Schuhe an und machte mich auf den Weg in die Schule mit meiner kleinen Schwester.

️I'm always there for youWo Geschichten leben. Entdecke jetzt