Kapitel 1

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"Happy Birthday", riefen ich und mein Vater, da Emily ihren 12. Geburztag hatte und wir sie überraschen wollten.

Ich hörte wie sie sich mit langsamen Schritten zu uns näherte und mich auf einmal umarmte, worauf ich sie natürlich zurück umarmte. "Evelyn du bist einfach die Beste! Dankeschön.", bedankte sich meine kleine Schwester von mir. "Kein Problem und nicht nur ich war das.", teilte ich sie mit. Sie entfernte sich von mir und ich vermutete, dass sie zu meinem Vater ging der neben mir stand, da er sich nicht bewegte. "Dankeschön Papa" "Ach Kinder ihr werdet immer größer und größer. Mir kommt es wie Gestern vor, als ich dich in meinem Armen hielt. Gina würde sich freuen, wenn sie euch so sehen würde.", sagte mein Vater, weswegen mein Herz kurz stach, als ich den Namen von meiner Mutter hörte..

Sofort errinerte ich mich an diesen Tag, es war vor 7 Jahren. An diesem Tag passierten viele Dinge und für mich waren alle schlimm. Meine Mutter ging von uns, an diesen Tag, wegen einem Autounfall, daran nur ich allein lag. Ich vermisste einfach diese Stimme die mich damals nervte.

Würde ich damals wissen, dass sie von uns geht, würde ich sie nie anschreien. Ich würde ihr immer zuhören, nie ihre Hand loslassen, sie immer darum bitten, dass sie mir dieses Lied sang. Es war, aber leider schon zu spät. Das wars schon lange nicht, weil ich an diesem Tag nicht mehr sehen konnte, wegen einer Flüssigkeit die irgendwie in mein Auge gelang. Es machte mich so fertig, dass ich die Gesichter von den Menschen, die ich liebete nicht mehr sehen konnte. Es machte mich fertig, dass ich diese wunderschönen Dinge nicht mehr sehen konnte.

"Evelyn? Hallo?", holte mich eine Stimme mal wieder aus meinen Gedanken. "Was ist los? Wo seid ihr?", fragte ich sie mit einem Lächeln. Plötzlich ergriff eine Hand meine und zog mich mit. "Ich bin neben dir. Ich puste gleich die Kerzen alle aus und dann können wir essen.", teilte mir meine Schwester mit. "Lächeln meine Damen.", hörte die Stimme von meinem Vater rufen, worauf ich reagierte, einfach lächelte und irgendwohin schaute und ein klicken hörte. Meine Schwester pustete die Kerzen aus und wir klatschten und sangen alle 'Happy Brithday'. Ich hörte sie lachen und musste selber auch lachen. Mir fällte auf einmal ein, dass wir die Geschenke vergessen hatten. "Die Geschenke", rief ich und machte mich auf den Weg zum Sofa, worauf ich mich vorsichtig hin setzte. "Papa?", rufte ich nach meinem Vater, worauf er schell mit einem 'Ja' antwortete. "Kannst du die Geschenke aus meinem Zimmer holen?" "Klar ich hol sie schell.", rief er noch schnell, bevor er sich auf den Weg in meinem Zimmer machte.

"Und wie ist es so?", fragte ich meine kleine Schwester. "Was?" "Das du jetzt 12 bist." "Achsoo.. Naja viel hat sich nicht verändert.", lachte sie und ich lächelte einfach. "So hier sind deine Geschenke.", Ich hörte ein rascheln und ging davon aus, dass mein Vater die Geschenke ihr gereicht hatte. "Das hier ist von deiner Schwester und das von mir.", erklärte mein Vater. "Ohh. Nein ich kann das nicht annehmen Evelyn." "Doch" "Warum?" "Weil du es verdienst sie zu tragen und nicht der Grund, weshalb sie von uns gegangen ist.", teilte ich sie traurig mit. Ich musste immer daran denken, dass ich der Grund war. Es ging mir einfach nicht aus dem Kopf. Jedesmal fragte ich mich, warum ich so etwas gemacht hatte. Lag es vielleicht daran, dass ich damals nicht logisch denken konnte, weil ich erst zehn war? Oder doch etwas anderes.

"Evelyn.. Ich weiß nicht was ich sagen soll..", sagte sie leise und riss mich aus meinen Gedanken. Ich hörte wie sie sich neben mich saß und mich umarmte. Ich umarmte sie fester und sie flüsterte etwas in mein Ohr :"Jetzt nehme ichs an, aber ich kann sie dir jederzeit wiedergeben. Ich möchte nicht, dass du denkst, wir mögen dich deshalb nicht, oder das du denkst das du an allem Schuld warst." Mit diesen Worten bringte sie mich zum nachdenken. Doch jedesmal kam ich auf eins und das war, dass ich an allem Schuld war. "Emily trag sie jetzt bitte. Egal was du sagst die Wahrheit ist, dass ich an allem Schuld war." "Nagut wie du meinst. Ich danke dir.", bedankte sie sich und stand auf.

Wir aßen den Kuchen auf, nachdem wir die Geschenke ausgepackt hatten und saßen nun alle im Wohnzimmer. Nach einer Weile hatte ich Kopfschmerzen und wollte auf mein Zimmer, weshalb ich mich kurz von den zweien entschuldigte. Ich nahm mein Blindenstock und machte mich auf den Weg in mein Zimmer. Als ich vor der Tür stand suchte ich den Griff und machte die Tür auf. Ich suchte mein Bett und saß mich vorsichtig drauf, nur um mich dann hinzulegen. Ich schloss meine Augen und dachte an morgen nach, weil ich wieder zur Schule musste und nein ich mochte sie nicht, nicht weil ich die Schulen nicht mag, nein ganz im Gegenteil ich mochte es dort zu sein neben meinen Freunden, jedoch war meine Schule eine Blindenschule und dort war alles anstrengender. Zwar gewöhnt man dich dran, wenn man 7 Jahre lang dort hingeht. Aber man vermisst diese Zeiten, in denen man noch in eine normale Schule ging.

️I'm always there for youWo Geschichten leben. Entdecke jetzt