7 1/2 Monate zuvor

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Das letzte Semester hat begonnen und nun war es endlich soweit, dass die Themen für die Bachelor Arbeit vergeben wurden.

Ziemlich aufgeregt saß ich an meinem Sitzplatz und fieberte die letzten Momente herbei, bis der Dozent endlich den Raum betreten würde.
Meine Anspannung stieg mit der Zeit immer weiter an und bereits des öfteren habe ich mir meine schweißnassen Hände an meiner Hose bereits abgewischt. Als mein Blick sich zur Uhr wendete, konnte ich den Zeiger an der Wand immer weiter ticken hören. Mein Blick wanderte weiter über die Köpfe meiner mit Studierenden hinweg. Erstaunlicherweise war der Vorlesungsraum mit mehr Schülern vertreten, als es im Normalfall vor zu finden war. Ein Drittel hatte ich bestimmt in meinem Leben noch nicht gesehen.

Als nach wenigen Minuten der Dozent den Raum betrat, verstummten automatisch alle Geräusche im Raum. Gespannt wurde der Lehrer von allen Seiten des Klassenzimmers beobachtet. Nachdem er sich soweit für den Unterricht vorbereitet hatte, trat dieser vor den Kurs.

Verwundert betrachtete der ergraute Mann die stillen Kommilitonen, welche in den Reihen vor ihm Platz  genommen haben. Schnaufend nahm der ältere Mann schließlich Luft.
"Guten Morgen, meine Soziologie Studenten. Mit dieser Menge an Kommilitonen habe ich dieses Jahr nicht gerechnet. Einen fast vollbesetzten Vorlesungsraum habe ich in meinen 37 Jahren als Dozent noch nicht zu Gesicht bekommen. Aber nun wollen wir nicht vom Thema abschweifen. Sie sind schließlich alle wegen euren Themen für die Bachelor Arbeit hier hergekommen. Daher möchte ich sie nicht länger warten lassen. Liebe Kommilitonen ich möchte aber dennoch plädieren das die Briefumschläge welche ich ihnen in wenigen Minuten überreichen werde geschlossen bleiben, bis der Unterricht endet. Die jenigen Kommilitonen welche nicht an der nachfolgenden Vorlesung teilnehmen werden, bitte ich den Raum nach Erhalt des Briefumschlags den Raum zu verlassen, sodass ich ungestört den Unterricht beginnen kann. Das gilt ebenso für die Kommilitonen welche den Briefumschlag dennoch im Unterricht öffnen, oder ich verweise für diese Stunde des Unterrichts.
Dann bitte ich nun das die jeweils genannten Schüler nach vorne zu mir kommen und ihren Briefumschlag abholen und sich wieder setzen oder wie vorhin erwähnt den Raum verlassen."

Nach der Ansprache des Dozenten herrschte eine kurze Stille, während der Mann vor dem Kurs die Briefumschläge aus einem Packet  herausnahm und begann die einzelnen Schüler aufzurufen.

Der Reihe nach traten sowie hüpften einige meiner mit Studierenden nach vorne zu Herrn Mang unserem Soziologie Dozenten um dort ihren Briefumschlag entgegen zu nehmen.

Mein Name fiel und so stand ich schleunigst auf um mit möglichst ruhigen Schritten nach vorne zu treten. Während ich vorne ankam wurden weiter Namen von weiteren Studierenden aufgerufen. Am Pult angekommen nahm ich mit einem Lächeln meinen Briefumschlag entgegen, welches Herr Mang entgegnete. Mit freundlichen Worten sprach er zu mir " Ich hoffe Ihnen wird ihr Projekt gefallen, ich halte sie für dieses Projekt mehr als geeignet dafür und freue mich schon auf Ihre Ergebnisse." Anschließend wechselte er seinen Blick an die Person neben mir und überreichte dieser den Umschlag mit einem freundliche Nicken.

Mit eiligen Schritt begab ich mich zurück auf meinen Platz und setzte mich auf meinen Platz, den Umschlag vor mir platziert. Unruhig fieberte ich mit meinen Fingern auf meinem Schoß, um nicht den Brief zu öffnen. Daher beschloss ich den Brief in meine Tasche zu stecken um nicht in Versuchung zu geraten ihn während des Unterrichts zu öffnen.

Mit der Zeit lehrte sich der Saal und die üblichen Kommilitonen, mich eingeschlossen, saßen auf ihrem Platz um der Vorlesung die darauf folgte zu folgen.

♧♧

Als die Vorlesung nach ein einhalb Stunden ein Ende gefunden machte ich mich gehetzt auf den Weg zu meinem Auto, welches auf den Parkplatz der Uni steht. Da ich nur 20 Minuten  entfernt wohnte, machte es keinen Sinn ein Zimmer an der Universität zu nehmen. Da man in dieser Zellengroßen Unterkunft nicht in Ruhe lernen konnte, beschloss ich aus dem Grund das mein Zimmer die geeignetere Unterkunft war.

Ich startete den Motor und kam auch kurze Zeit später zuhause an. Nachdem ich den Motor ausgeschaltet hatte, nahm ich meine Tasche und warf sie mir über die Schulter. Eiligen Schrittes machte ich mich auf den Weg zu unserem Haus, sprang die vier Stufen unserer Veranda nach oben und marschierte weiter Richtung Tür. Diese drückte ich auf und ging in den Flur um dort meine Schuhe auszuziehen. Aus dem Wohnzimmer nahm ich Geräusche war, welche ich nicht kannte. Aus diesem Grund ließ ich meine Schultasche auf den Boden gleiten und ging in das Wohnzimmer. Dort angekommen nahm ich die Geräusche stärker wahr und erkannte als ich um die Ecke blickte, zwei junge Männer die an den Wänden in unserem Zimmer Lampen reparierten. Während sie ihrer Arbeit nach gingen, haben sie einen Radio mit Rockmusik auf eine Kommode gestellt, aus der die Klänge einer E-Gitarre spielten. Die kratzige Stimme des Sängers erinnerte mich stark eine Rockband. Als sich einer der Elektroniker zu mir drehte, trat ein breites Lächeln auf sein Gesicht.

"Hey" kam aus seinem Mund, ohne sein Grinsen abzulegen. Der zweite junge Mann der ungefähr in meinem Alter war drehte sich ebenfalls um und reagierte statt mit einem breiten Lächeln, mit einem höflichen nicken.
Nachdem ich Ihnen ebenso ein "Hallo" zukommen ließ, fragte ich die beiden, ob sie wussten wo sich meine Eltern befanden.

Als ich meine Antowrt erhielt trat ich in unseren Garten indem ich meine Mutter mit dem Gärtner unserer Nachbarn reden sah. Meine Mutter war eine Frau welche man zu größter Wahrscheinlichkeit in unserem Garten finden konnte. Sie konnte sich den ganzen lieben Tag mit ihren Pflanzen und Blumen beschäftigen und war mehr als begeistert von ihrer beachtlichen Sammlung, die sie sorgfältig pflegte. Aber dennoch vergaß sie in ihrem Pflanzenwahn nicht die Familie. Mit uns verbrachte sie sehr viel Zeit, auch wenn ich Dank der Uni in letzter Zeit nicht mehr so viel Zeit hatte. Aber dies wurde mir nicht übel genommen. Meine Eltern respektierten meine Entscheidung zu studieren und standen hinter mir, um mich auf diese Weise zu unterstützen.

Nachdem ich meiner Mutter zu kommen ließ, dass ich nun von der Uni zurück war, gab sie mir mit einem nicken zu verstehen, dass sie mich wahrgenommen hatte und wendete sich wieder dem Mann auf der anderen Seite des Gartenzauns  zu, welcher mich mit einem Lächeln bedachte um mich auf seine ruhige Art zu begrüßen. Ich schenkte ihm ebenfalls ein Lächeln und machte mich auf den Weg ins innere des Hauses.

Nach einem kurzen Gespräch mit den Elektronikern, machte ich mich auf den Weg in Richtung meines Zimmers. 

Auf dem Weg nach oben nahm ich meine Tasche mit und so stieg ich langsam die Treppen nach oben. In meinem Zimmer angekommen, stellte ich meine Tasche ab und ließ mich aufs Bett fallen. Für einige Sekunden starrte ich gedankenlos an die Decke, bevor ich mich erhob und den Radio, welcher neben meinem Bett stand, abschaltete. Irgendein neuer Hit ertönte. Während ich der Stimme im Radio lauschte, fiel mein Blick auf meine Tasche, die in einem kurzen Abstand zu meinen Füßen lag.

Als mir der Brief wieder in den Sinn kam, sprang ich regelrecht von meinem Bett und eilte zu meiner Tasche. Diese riss ich in gewaltsam in Höchstgeschwindigkeit auf und fischte den Brief heraus. Als ich ihn in der Hand hielt, pflanzte ich mich wieder auf mein Bett. Ich entfernte das Kuvert und schmiss dieses ohne diesem Aufmerksamkeit zu schenken in den Mülleimer neben mir auf den Boden.

Darauf öffnete ich den Brief und begann diesen zu lesen.

Sehr geehrte Frau Michels,

beiliegend haben wir Ihnen die Informationen für das Thema ihrer Bachelor Arbeit mit angegeben, mit welcher Sie sich in Verbindung setzen. Während dieser Zeit erwarten wir von Ihnen einen wöchentlichen Bericht über ihren Eindruck. Beachten Sie, dass ihre Arbeit bis zum 12.06.2018 Abgegeben haben, damit diese berücksichtigt werden kann. Sie bekommen weitere Informationen zur Abgabe, einen Monat vor Abgabetermin. Falls Sie noch Fragen haben wenden Sie sich gerne an Herrn Mang oder Frau Benson.

Das Thema ihrer Bachelor Arbeit lautet...

Dear Alex Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt