*** Teil3

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Er bezahlte, machte seine Lederjacke fest zu und ging hinaus. Auf dem Weg zum Bahnhof Charing Cross würde er noch an ein oder zwei Gay Bars vorbeikommen. Keine Ahnung, warum ihm das in den Sinn kam, aber irgendwie stand ihm nicht der Sinn danach, mit dem Gefühl, er wäre beinahe von seinem Boss zum Sex gezwungen worden, nachhause zu fahren. Er war doch ganz sicher nicht der einzige junge Mann in London, der enttäuscht und verlassen durch die verschneite Londoner Nacht vor dem Weihnachtsmorgen taumelte. In dem Santa-Outfit hätte er sicher gute Chancen auf einen One-Night-Stand, wenn ihm ein Typ gefiel. Er nahm die Abkürzung an St. Martin-in-the-Fields und dem Oscar Wilde Denkmal vorbei und konnte bereits die beleuchtete Tür eines Clubs sehen, als sich sein Blick an etwas anderem fing. Da hockte ein Typ auf einer Bank vor dem Bahnhof. War der etwa bei diesem Schneetreiben und diesen Temperaturen eingeschlafen? Taxis fuhren jedenfalls an der Bank vorbei und der Typ regte sich nicht. Connor ging zu ihm und rüttelte ihn an der Schulter. Sein blonder Kopf war nach vorn auf seine Brust gesackt. Er schlief. „Hey du, bist du okay?"

Der Typ hob den Kopf. „Was is'?"

Connor blinzelte etwas überrascht. Der Typ war jung, gutaussehend, sehr sogar und auch nicht wenig betrunken. Bestimmt war der aus einer der Gay Bars gekommen und hatte es nur bis zu der Bank geschafft. Wer ließ denn so einen Jungen einfach betrunken in die Kälte hinaus? Hilflos, ergänzte er in Gedanken. Okay, da musste er etwas tun. „Hör mal, weißt du wo du bist, wo du hin willst?"

„Tsss, ich bin hier mit dem Weihnachtsmann..."

Alles klar. Die Verkleidung war offenbar wirklich gut. „Okay, ich mein's ernst. Du kannst nicht hier draußen bleiben. Ich schau jetzt in deine Taschen."

Connor schaute in den Jacken- und Hosentaschen nach. Da war nur ein bisschen Kleingeld, zwei verpackte Kondome als ein weiterer Hinweis auf die Gay Bar Theorie und ein Bierdeckel mit einer verwischten Telefonnummer. Na super. Wenn er ein Portemonnaie mit Ausweis gehabt hatte, dann war es verloren oder gestohlen.

„Okay, Süßer, so geht das nicht. Du kommst mit zu mir. Ich hab 'ne Couch."

„Hast du auch 'n Schlitten?"

„Du bist ganz schön frech."

„Tsss."

Sexy Santa, eine WeihnachtsgeschichteWo Geschichten leben. Entdecke jetzt