Kapitel 8

34 2 2
                                    

Ohne zu wissen, was er denken soll, sieht Unkenpfote hilflos zu Joy, die gerade mit einer durchdringenden Miene auf Emerald einredet. Was sie da sagt, kann Unkenpfote nicht verstehen, aber nachdem das letzte Wort gewechselt wurde und Emerald sich widerwillig in seinen Bau begibt, läuft Joy mit einem spöttischen Lächeln auf Unkenpfote zu. "Lass uns die Grenze bewachen, Bonner", fordert sie ihn auf, wobei sie den Namen mit extra betont hat, womöglich nur um Unkenpfote zu zeigen, dass er keine Finsterclankatze mehr ist. Aber er lässt sich nicht auf diese Anspielung ein, denn er ist und bleibt eine Finsterclankatze, egal was diese verlogenen Fetzenclankatzen behaupten. Egal, welchen Namen er trägt, wo er schläft oder mit wem er die Zeit verbringt, er bleibt dem Finsterclan loyal. Aber wieso ist noch niemand hier, um ihn zu befreien? Diese Frage hat ihn schon die quälend lange Nacht geplagt, aber sein Herz sagt ihm, er soll dem Clan vertrauen, so wie sie auch ihn vertrauen. Als er aber wieder wieder zu Joy hoch sieht, kommt ihn eine grauenhafte Vorstellung, die ihn wie ein Schauer durch den ganzen Körper jagt: Was wäre, wenn sie herausgefunden haben, dass ich Gefühle für Joy haben und mich als Verräter sehen? Vielleicht ist das der Grund, warum sie mir noch nicht zur Hilfe geeilt sind. Unweigerlich schüttelt er den Kopf vor Unglauben. Er will so was nicht denken. ~Nein, das ist unmöglich und wenn doch, würden sie mir eine zweite Chance geben. Sie haben jeden eine zweite Chance gegeben.~ Dann zählt er innerlich diese Katzen auf, ohne zu merken, dass Joy ihn irritiert ansieht. ~Erdbeerrose, Libellenflügel und noch viele andere Katzen, die im Clan glücklich sind. Und Erdbeeroses und Libellenflügels Gefährten durften sich auch den Clan anschließen... Vielleicht, -vielleicht würde Joy auch zu uns wechseln. Zu der guten Seite.~ Jedoch muss Unkenpfote es hier erst mal raus schaffen, bevor er etwas mit Joy plant. er muss mit ihr reden, alleine und in einer ruhigen Umgebung. "Bonner! Beweg dich, bevor ich meine Krallen benutze!", ruft Joy mit einem fauchenden Unterton. Unkenpfote verzieht in seinem Innern das Gesicht, als sein "Name" fiel und lauft dann zu Joy, die schon am Lagereingang steht.

Zusammen laufen sie im gemächlichen Gang die Grenze entlang und haben schon noch kurzer Zeit 5 Katzensprünge hinter sich gelegt. Im Innern von Unkenpfote ringt er mit sich und  unzählige Gedanken schießen ihn durch den Kopf.  ~Soll ich ihr von meinen Sorgen erzählen? Nein, sie wird mich doch nur auslachen? Wird sie mich verstehen oder sogar helfen? Sei nicht so naiv Unkenpfote!~ Jede hoffnungsvolle Frage, die er sich stellt, wird von seinem Zweifel zu Nichte gemacht und lässt nur noch mehr Fragen aufkommen, auf denen er keine Antwort finden kann. Er spürt die Spannung zwischen ihm Joy und fühlt sich langsam unbehaglich, wobei er einen kurz zu Joy schielt, der es anscheinend ziemlich egal, ob die Stimmung hier gerade den Bach runter geht. Als er merkt, wie Joy langsam ihren Kopf in seine Richtung dreht, schaut er schnell gerade aus und kann erkennen, dass sie schon die Hälfte der Grenze hinter sich hatten. Wenn er jetzt noch mit ihr reden will, musst er es jetzt machen. "Joy?", seine Stimme klingt vor Nervosität nur noch wie ein Flüstern und er hofft innerlich, dass sie es vielleicht nicht gedhört hat, aber er liegt falsch. "Was denn?", ihre Stimme klingt sanft für eine Fetzenclankatze, beinahe besorgt, aber wahrscheinlich hat er sich das nur eingebildet.

"Ich- ich gehöre einfach nicht hier hin. Es ist nicht richtig, es fühlt sich nicht so an", fängt er an und wartet auf eine Antwort von Joy, die jedoch ausbleibt. Von außenhin sieht sie ruhig aus, aber er kann in ihren Augen sehen, zornig sie über seine Worte ist und ja, auch enttäuscht. Und diesmal hat er sich das nicht eingebildet. Er fährt vorsichtig fort: "Ich möchte nochmal mit dem Clan reden. Mit Schneestern. Ich denke, sie gibt mir noch eine zweite Chance-" "Das ist nicht dein Ernst?!", unterbricht sie ihn fauchend und die Wut hat ihren ganzen Körper übernommen. "Sie haben DICH im Stich gelassen! Sie wollen nichts mehr mit dir zu tun haben! Du solltest Fetzen dankbar sein, dass er dich hier aufgenommen hat! Du kannst von diesen selbstverliebten Katzen nicht erwarten, dass sie dich wieder aufnehmen! Wenn du wieder in ihr Lager gehst, wirst du getötet." Den letzten Satz sprach sie sanft, mit Bosorgheit und sogar Mitgefühl aus, aber Unkenpfote kümmerte sich nicht darum. Ihn machte es wütend, wie sie über seinen Clan redet und wollte schon etwas erwidern, als sie aus dem Lager ein lautes Jaulen hören und dann  wie Gordon, der das Wort mit so viel Hass in der Stimme rausbrüllte, dass es Unkenpfote einen Schauer durch's ganze Mark jagt. "FINSTERCLAN!"

Eine dramatische Wendung ♡Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt