Kapitel 34

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Ich muss eines vorweg sagen: Ich war früher eine absolute Niete im Sportunterricht gewesen. Mal vom Fakt abgesehen, dass ich sonst immer mit Bälle beworfen wurde, auch wenn wir beispielsweise Leichtathletik hatten. Und bevor Fragen aufkommen: Der Schrank, in welchen die Bälle gelagert wurden, war die meiste Zeit nicht verschlossen: Kurz, vom Tischtennis- bis hin zum Medizinball war alles dabei. Ihr könnt euch die die blauen Flecke vorstellen, die ich jedes mal hatte...

Wo war ich? Ach ja, Sportunterricht. Zuerst Aufwärmen und danach Ausdauerlauf, eine Form der körperlichen Betätigung, die mich früher ziemlich genervt hat. Zum einen die Erschöpfung danach und zum anderen die Langeweile, da ich keine Möglichkeit hatte, mir die Zeit angenehm zu gestalten. Während die anderen Musik hörten, zählte ich meine Schritte, verzählte mich, und musste von vorne anfangen. Mir war während des Laufens zwar immer noch langweilig, aber die Erschöpfung setzte nicht ein. Ich lief, bekam gar nicht mit, wie ich die anderen überholte, und spürte nichts.
Nicht mal den Schweiß, was ich sehr angenehm fand. Ich hätte wahrscheinlich ewig so weiter laufen können, wäre nicht das andere Problem.
Als der Lehrer den Lauf beendete, sackte der Großteil meiner Mitschüler auf die Knie, während ich daneben stand, und nicht ganz begriff, was geschehen ist.

,, Alter... Ich sterbe hier fast und du siehst aus, als wärst du gerade aufgestanden", jappste Gladion, der die ganze Zeit neben mir gelaufen ist.

Das muss mit den Shinigami-Kräften zusammenhängen, dachte ich mir und lächelte innerlich.
Nie wieder nach dem Sport duschen...
Nie wieder warten müssen, bis alle weg sind, damit niemand die Narben sieht...
Nie wieder die Schläge ertragen, bis die anderen endlich die Kabine verlassen, weil es ihnen zu eintönig wurde... also die Haut...
Wobei das hier sowieso nicht passieren wird... hoffe ich zumindest.

,, Gael!"

Ich blinzelte und schlug mich innerlich.
Das hatten wir doch, Gael! Nicht abschweifen!

,, Ähm... da ich nichts anderes machen konnte, bin ich viel gelaufen", log ich und hoffte, dass er es einfach glauben würde. Ich konnte nicht gut lügen, was daran lag, dass ich ja selten rede und deshalb hoffte ich einfach, dass er es mir abkauft.

,, Macht... Sinn. Ich würde mich dann auch nicht im Heim aufhalten wollen."

Danke Schicksal. Manchmal bist du echt in Ordnung.

,, Schon traurig, dass ein Lauch wie du fitter ist als ich", lachte Gladion, worauf ich ihn fragend ansah.

,, Äh... tut mir leid?", entgegnete ich nur, da ich nicht wusste, was ich darauf sagen sollte. Hatte ich seinen Stolz verletzt? Was soll er denn jetzt von mir halten? Ich hätte mich ja etwas zusammenreißen können...

Da kam er zu mir und klopfte mir auf die Schulter.

,, Schon gut. Du kannst mich ja trainieren", zwinkerte er und ging zur Umkleide.

Meinte er das ernst? Wie sollte ich ihn denn trainieren? Ich habe anscheinend einen viel leistungsfähigeren Körper. Das wäre so, als ob ein Spatz so schnell fliegen wollen würde wie ein Jet...
Wow... das klang hart...

Ich folgte ihm und wir zogen uns schnell um. Als ich ihm sein Armband zurückgeben wollte, schüttelte er den Kopf und meinte, dass ich es behalten dürfte. Ein Gefühl der Wärme breitete sich in mir aus und ich nickte nur. Ich konnte es nicht verhindern, dass ich lächeln musste und Strich gedankenverloren über das Armband.

,, Also sagen wir es mal so. Dafür musst du aber ein paar Songs von der Band hören", meinte er grinsend und zog sich seine Jacke an, worauf ich nickte. Skillet... Ich werde Zuhause sofort danach googeln.

Zusammen verließen wir die Turnhalle und ich wollte schon zurück zur Schule, wo Kelly uns abholen sollte, doch allzu weit kamen wir nicht weit.

,, Hey! Da sind GG!", rief Shou , der zusammen mit den anderen auf den Sportplatz stand.

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