Das Chaos kann beginnen

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Es kam nicht oft vor, dass sich das Volleyballteam der Karasuno zu einem anderem Zweck als zum Volleyball spielen zusammenfand. Das war eigentlich auch ganz verständlich, immerhin waren sie ein ziemlich chaotischer Haufen voller verschiedener Charaktere, die außerhalb ihres Sportclubs wenig Gemeinsamkeiten hatten. Umso wichtiger fand es ihr Lehrer Takeda, dass sie auch einmal etwas anderes zusammen unternahmen. "Team Bonding" hatte er es genannt. Es hatte den Zweck die Spieler den Stress der letzten Wochen für einen Tag lang vergessen zu lassen und gleichzeitig den Teamgeist zu fördern. So stand es zumindest in all seinen tollen Lehrbüchern. Doch je näher sie dem Eingangstor des großen Vergnügungsparks kamen, desto mehr zweifelte er an seiner Entscheidung, nicht doch ein Naturkundemuseum oder etwas vergleichbar Harmloses als Ausflugsort ausgewählt zu haben.

Der Bus hatte noch nicht einmal angehalten, da waren Nishinoya und Tanaka schon aufgesprungen und klebten regelrecht an der Tür. Sie hatten sich am meisten auf den Ausflug gefreut, immerhin sollte in dem kleinen Freizeitpark in der Nähe von Tokyo diesen Monat eine neue Riesenachterbahn eröffnet werden, mit der sie unbedingt als erste fahren wollten.

"Hast du gehört, Noya? Die Achterbahn soll sieben Loopings haben und so schnell sein, dass man nicht mehr weiß wo oben und unten ist.", redete Tanaka auf seinen Kumpel ein, der direkt leuchtende Augen bekam. "Geil!", freute der sich und versuchte von einem der Busfenster aus einen besseren Blick auf den Park zu erhaschen.
"Jetzt beruhigt euch mal, eure Monster-Achterbahn läuft euch schon nicht weg!", versuchte Daichi die beiden Rüpel zu maßregeln, aber damit hatte er schon bei der Hälfte der Fahrt keinen Erfolg mehr gehabt und irgendwann resigniert. Er hatte schon während des Trainingsalltags genug mit seinen Kohais zu tun, da musste er in seiner "Freizeit" nicht auch noch ständig die Verantwortung für ihr gesundheitliches Wohl übernehmen. Solange es während ihres Ausfluges keine Toten gab, war er schon zufrieden.

Als der Bus angehalten hatte, waren Noya und Tanaka wie erwartet die ersten, die aus dem Fahrzeug stürmten und ungeduldig darauf warteten, dass der Rest des Teams ihnen folgte. Der nächste, der aus dem Bus gelaufen beziehungsweise getorkelt kam war niemand anderes als Hinata, gefolgt von einem mürrisch dreinblickendem Kageyama. Der Zuspieler machte zwar selten ein freundliches Gesicht, aber nachdem Tsukishima ihm während der Fahrt damit aufgezogen hatte, dass es im Park keine Volleyball-Attraktionen gäbe, war er noch schlechter gelaunt als sonst.

"Ich will auch mit der Achterbahn fahren! Du kommst doch mit, oder Kageyama?", fragte Hinata und zerrte seinem Freund penetrant am Ärmel herum. Der schaute ihn daraufhin nur entsetzt und leicht verstört an. "Du hast während der Fahrt dreimal gekotzt und jetzt willst du Achterbahn fahren? Bist du bescheuert?" Hinata zuckte mit den Schultern. "Naja, dann hab ich's jetzt wenigstens hinter mir.", meinte er unschuldig. Kageyama stöhnte aufgrund dieser blöden Aussage und schlug sich die Hand vors Gesicht, worauf Hinata sich empörte und versuchte ihn zu boxen, dabei aber das Gleichgewicht verlor und fast in einer Pfütze landete, hätte Kageyama ihn nicht rechtzeitig aufgefangen. "Ich werde trotzdem Achterbahn fahren, egal ob du mitkommst oder nicht.", sagte er trotzig als er sich auf wackeligen Beinen an Kageyama abstützte, der daraufhin nur die Augen verdrehte.

Der Rest des Teams ging den ganzen Ausflug etwas entspannter an. Tsukishima war sogar so entspannt, dass Yamaguchi ihn mehr oder weniger aus dem Bus schleifen musste. Asahi hatte sich vorgenommen sich an die etwas weniger abenteuerlustige Gruppe von Suga, Daichi und Ennoshita anzuhängen, die hoffentlich kein großes Interesse an spektakulären Fahrgeschäften hatten, Kiyoko hatte Yachi unter ihre Fittiche genommen und Trainer Ukai dachte schon darüber nach, wo man sich in diesem Park am besten die Kante geben konnte.

"So, wir werden jetzt alle zusammen in den Park gehen. Ich verlass mich darauf, dass ihr keine Dummheiten macht und euch nicht verletzt, aber ihr seid ja alle schon fast erwachsen also hab ich vollstes Vertrauen in euch.", fing Takeda seine Rede an und während er das sagte spürte er schon wie sich Schweißtropfen auf seiner Stirn bildeten.

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