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Ich rannte so schnell es meine untrainierten Beine erlaubten zu dem nächstbesten Geschäft. Nachdem ich dort angekommen und wieder halbwegs zu Atem gekommen war schaute ich mich erstmal ein bisschen um, da ich keinen Plan hatte wo ich war und was hier verkauft wurde. Die letzte Frage lies sich aber sehr leicht beantworten, dazu musste ich nämlich einfach nur meine Augen öffnen. Das erste was ich sah waren Socken. Nicht nur ein paar Socken, wie es so gut wie jeder Kleidungsladen hat. Nur Socken. Viele Socken in allen möglichen und unmöglichen Farben, Mustern und Größen. Neben mir lag zum Beispiel ein Paar grüne Socken mit pinken Sternen in Größe 6. Dir erste der vielen kommenden Fragen war, wer zur Hölle Socken in Schuhgröße 6 braucht. Eine darauf folgende Frage, die aber in ein komplett anderes Thema abdriftet war allerdings wie es seien kann das ich diesen Laden noch nie bemerkt habe. Das war meiner Meinung nach auch eine ziemlich berechtigte Frage, denn dieser Laden war ja jetzt tatsächlich nichtmal so unauffällig. Tausende an Socken, wo sieht man das denn sonst? Ich hatte das zumindest noch nie vorher gesehen, weder im Kino oder Theater, noch im echten Leben. Aber gut, jetzt wo man schon mal hier war könnte man sich ja auch umschauen. Eigentlich ganz nett hier, wenn man so drüber nachdenkt. Zwar brauche ich gerade keine Socken und habe auch kein Geld dabei aber was soll's. Auf einmal hörte ich Musik, aber nicht irgendwelche Musik, ein Lied welches zwar nicht besonders meinen Geschmack trifft aber einen ganz besonderen Platz in meinem Herzen einnimmt. Bis ich auf einmal jemanden hinter mir bemerkte, oder besser gesagt diese Person mich bemerkte, noch besser ausgedrückt, diese Person die soweit ich das einschätzen kann vermutlich der Kassierer ist, über mich gestolpert ist, bei dem Versuch eine wild gewordene Fledermaus hinter mir zu verscheuchen. Wobei natürlich mal wieder 2 Fragen in meinem Kopf aufploppten. Woher kommt eine Fledermaus mitten am Tag in einem Sockengeschäft und wie konnte ich die besagte Fledermaus nicht früher bemerken. Aber das sind eigentlich auch nur nebensächliche Dinge, vor allem da die Fledermaus mittlerweile verschwunden ist. Der mutmaßliche Kassierer starrt mich komisch an, was vermutlich daran liegt, das ich seit geraumer Zeit in eine Ecke starre und nichts sage. "Hallo", kommt es deshalb leise aus meinem Mund, halb in der Hoffnung das es leise genug war um ungehört zu bleiben. Leider war ich aber mit einem relativ lauten Stimmorgan gesegnet worden. Aus diesem Grunde hörte ich nach einer kurzen, verwunderten Pause ein "Hey, kann ich behilflich sein?", aus dem Mund des Kassierers. "Da gäbe es tatsächlich etwas", antwortete ich: "wäre es möglich mir mitzuteilen wo genau ich mich befinde." Doch als Antwort bekam ich nur ein Kopfschütteln, was mich zugegeben erweise etwas verärgerte. Der Kassierer, der laut Namensschild übrigens Ronny heißt, verschwand kurze Zeit danach in einer Rumpelkammer und ich hörte für längere Zeit nichts bis auf ein paar gelegentliche Schreie. So stand ich also in einem Sockenladen für 37 Minuten und 12,4 Sekunden und wartete auf den besagten Kassierer. Nachdem diese Wartezeit, die ich mir als alltime Maximum für jede erdenkliche und auch unerdenkliche Art von Wartezeit gesetzt habe als ich 12 Jahre alt war, verließ ich den Laden und staunte nicht schlecht, da die Laubblätter nicht mehr gelb, grün oder braun waren, sondern blau. Nicht einmal ein zartes Pastellblau. Was ich sah war reines, wunderschönes blau. Ich ließ mich aber nicht ablenken und begab mich schnell auf den langen Heimweg.

Allein ist manchmal besser als zu zweitWo Geschichten leben. Entdecke jetzt