Liebes Tagebuch,
Bald ist es soweit. In circa drei Tagen sollten wir in England, mein Heimatland, ankommen.
Gerade sind wir auf dem Weg nach Polen, genauer gesagt in die Hauptstadt Polens.
Dort verweilen wir weniger als drei Stunden, schließlich sollten wir unseren Zeitplan auch strikt einhalten.
Immerhin hatten wir schon ein paar Technische Probleme, durch den Sturm der in Lettland vorbeizog.
Ich habe Angst meiner Mutter bald wieder gegenüber zu stehen, wenn sie noch lebt.
Ich habe Angst, dass sie mich vergessen hat und Angst, sie könnte mich nicht mehr erkennen.
Dabei sehe ich immer noch aus wie früher.
Ich habe Angst IHN wieder zu sehen, Angst, dass er noch immer ER ist.
Noch immer wie früher ist.
Habe Angst, er könnte mich erneut verletzen.
Doch trotzdem freue ich mich ihn wieder zu sehen.
Weißt du worauf ich mich noch freue?
Auf meine Freunde.
Niall und Liam.
Sie sind mir so unglaublich wichtig, als es hieß, ich würde nicht zurück kommen, brach es mir das Herz, sie nicht mehr jeden Tag sehen zu können.
Vielleicht würde die Schreckliche Zeit endlich ein Ende nehmen. Ich hoffe es so sehr.Ich sollte jetzt aufhören zu schreiben, denn Josh versucht wieder seine Langeweile zu vernichten und das wird bekanntlich nicht gut gehen.
Josh freut sich auch schon riesig darauf seine Oma kennen zu lernen, denn schließlich kennt er sie nicht und sie- sie weiß nicht mal, dass er existiert.
Ich melde mich wieder, wenn wir in Polen ankommen werden, aber nun heiß es erstmal warten.
Good bye.
H.Seufzend setze ich den letzten Punkt, bevor ich das Notizbuch, welches gerade als mein Tagebuch diente, wegpacke. Sicher verstaue ich auch meinen Kugelschreiber in meine rechten Jackentasche.
„Spiel mit mir.”
Schmollend verschränkt Josh seine kleinen Hände ineinander und sieht mich aus seinen großen Augen an: Hundeblick.
„Okay.”
Nickend lächel ich und überlege was wir in einem kleinen, fahrenden, stickigen Bus spielen könnten.
Nach einer Weile, die sich für Josh, Jahre anfühlten, fand ich schließlich ein altes Kindheitsspiel, welches wir immer während irgendwelche Autofahrten spielten.„Ich sehe etwas, was du nicht siehst und das ist Blau.”
Begeistert nickt Josh und denkt angestrengt nach, was ich meinen könnte. Bis er auf meine Jacke zeigte.
„Deine Jacke.”
„Du bist gemein.”
Schmollend nicke ich, während Josh stolz in seine Hände klatscht.
„Ich sehe etwas, was du nicht siehst und das ist Rot.”
Boshaft reibt er seine Hände ineinander, wie in den ganzen Filme, wenn sie auf eine bestimmte Idee gekommen sind, womit nicht alle zufrieden sein werden.
Spielerisch ließ ich meinen Blick durch die Gegend gleiten um nach etwas Rotes ausschau zu halten. Konnte jedoch nichts außergewöhnliches feststellen.
„Dein Armband?”
Frage ich und hatte damit wohl ins Schwarze getroffen, denn zwei Sekunden später dreht er sich wieder von mir weg um beleidigt aus dem Fenster zu sehen.
„Ich sehe etwas, was du nicht siehst und das ist Orange.”
Kichernd wendet sich Josh wieder zu mir.
„Deine Orange.”
Erneut schmollend nicke ich.
„Ich Gewinne immer gegen dich. Du kannst nicht gewinnen.”
Schelmisch grinst er vor sich hin und warf seine imaginären langen Haare über die Schulter.
Dafür, dass er erst fünf Jahre alt ist, ist er doch schon so frech und schlau, dass es fast unglaublich zu scheinen mag, dass er fast sechs Jahre alt ist.„Beim nächsten Mal Gewinne ich.”
Spektakuliere ich und tu so als würde ich etwas bestimmtes suchen.
Dabei wusste ich genau welches Ding ich in der nächsten Runde nehmen würde.„Ich sehe etwas, was du nicht siehst und das ist Gelb.”
Ich Blicke mich umher um nach etwas Gelbes ausschau zu halten, bis ich etwas fand was Gelb war, jedoch musste man ganz genau gucken um es erkennen zu können.
Typisch Josh, musste alles wieder kompliziert machen.
Wenn wir in London ankommen würden, sollte ich mal mit meiner Schwester darüber sprechen, ob Josh nicht doch lieber in ein Hochbegabte Schule kommen sollte, so schlau wie er ist.
Also, später versteht sich, so ungefähr in sechs bis sieben Jahren.„Die Blume an dem Handgelenk des kleinen Mädchens.”
Antworte ich und hoffe lediglich darum, dass es richtig sei.
Ich durfte nicht noch einmal gegen jemanden verlieren, besonders nicht gegen so einen wie Josh.
Er würde mich so lange damit aufziehen und das wäre alles andere als gut.„Woher wusstest du das?”
Pikiert wendet er sich abermals dem Fenster zu.
„Ich möchte nicht mehr spielen.”
Besonnen nicke ich und lehne mich in den kleinen engen Sitz und schließe meine Augen.
Das würde noch eine sehr lange Fahrt werden.
Eine sehr lange.
Insgesamt würden wir Sechs Stunden und Achtzehn Minuten brauchen bis wir in Warschau, Hauptstadt Polens, ankommen würden.
Drei Stunden würden wir fahren bis zu einer Raststätte von dort aus würden wir noch mal drei Stunden fahren, bis wir unser Reiseziel vorübergehend erreichen würden.
Dort verweilen wir den restlichen Tag, bevor es am darauffolgendem Tag auch schon wieder, nach einem erneuten Fahrer wechsel weiter geht.„Ich habe Hunger.”
Quengelt Josh, trotzallem.
Er versuchte stark zu bleiben, aber er ist nun mal ein kleines Kind und kein Erwachsener Mensch, welcher ohne zu montieren sechs Stunden durch fahren könnte.Seufzend zog ich meine Tasche hervor und überreichte ihm seine Lieblingskekse, welche ganz knapp an meinen vorbei rasten.
Meine waren doch nun mal die besten, doch trotzallem hatte ich sie seit Jahren nicht mehr essen können und das sollte ich, sobald wir in London ankommen werden, ändern.
Das ist ein Wunder, dass ich so lange ohne diese verdammten Drogen aushielt.
Denn sind wir mal ehrlich, Schokoladenkekse sind schon auf eine bestimmte Art Drogen, welche du nie wieder stehen könntest, welche dich abhängig machen und dich gut fühlen lassen.
Naja, nur solange bis es schließlich komplett in deinem Magen verschwunden ist und du mit aller Macht versuchst dir einen zweiten zu besorgen.
Secus Jahre lang hatte ich nun diesen Entzug und es tat weh in der Brust.
Es tat mir seelisch weh.
Und das ist Keine Lüge!„Danke.”
Dankbar nickt er mit seinen Kopf, wobei seine Blonden Strähnen auf und ab wippen.
Ich lächel und fuhr ihm durch seine wilden Mähne, welche mich an meine eigenen erinnern, bloß seine sind Blond und meine waren Brünett.
Das sind sie noch immer, doch zugebunden in einem Dutt auf meiner hinteren Schädelplatte.
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Miracles happen-Zarry Stylik
Fanfiction[Fortsetzung von »Broken Inside«] 5 June 2018 Seit genau sechs Jahren und drei Tagen ist Harry nun schon verschwunden. Es herrschte Funkstille zwischen Harry und seinen zwei besten Freunden. Eines Tages kam eine Nachricht von ihm auf Niall's Hand...