»Adam?« Der Braunhaarige schaut mich weiterhin von oben an und zeigt keine Reaktion. Ich stehe nun auf und schaue ihm in die Augen, welche zwischen melancholischen und lebvollen Dasein glänzen. »Adam, was machst du hier? Was machst du in meinem Kopf? « Er schaut sich um und richtet seinen Blick schließlich wieder schuldig zu mir. »Ich wollte nicht stören, tut mir leid.« Verwirrt schaue ich ihn an. Erst jetzt merke ich, dass er ebenfalls einen durchsichtigen Körper besitzt. Hinter ihm macht sich ein Spiegel bemerkbar. Es ist nicht derselbe, den ich vor Kurzem zerstört habe. Er ist oval, mit einem hölzernen Rahmen, indem Schlüssel aller Art stecken. Ich zeige mit meinem Finger auf den Spiegel. »Ist das deiner ?« Adam nickt zur Antwort und folgt meinem Blick. Ich steuere darauf zu und inspiziere ihn aus der Nähe. Erst jetzt bemerke ich, dass das Holz, in denen die Schlüssel stecken, am bluten ist. Die Schlüssel wurden wohl gewaltsam in das Holz gerammt. Nein, nicht so. Ich gehe noch näher ran und erkenne Schlüssellöcher. Es sind die falschen Schlüssellöcher.
»Wer, wer hat die Schlüssel so reingesteckt?« »Ich selbst.« Meine Verwirrung wächst immer mehr, als Adam durch den Spiegel geht und nicht wiederkommt. Kurz darauf folge ich ihm mit einem schlechten Gefühl. Hinter dem Spiegel erstreckt sich ein unendlicher Ozean. Ich bin bereits Knöcheltief im Wasser und kein Strand in Sicht. Adam sitzt zu meiner Linken im Wasser und schaut gerade aus. Der Himmel ist wolkenlos.»Sind das deine Gedanken Adam?«, frage ich mit hoher Stimme, die nebenbei gemerkt auch nicht von einer männlichen beziehungsweise weiblichen zu unterscheiden ist. Der Gefragte nickt und seufzt zufrieden. »Mein einziger Rückzugsort .« Wissend nicke ich. Auch wenn sein Leben nicht gerade schlecht ist, ist es trotzdem kein Zuckerschlecken.
Eine plötzliche Müdigkeit übermannt mich. »Ich glaube ich sollte jetzt gehen. Ein neuer Körper wartet auf mich.« Verwirrt schaut mich Adam an, wohin ich nur abwinke. »Sehen wir uns wieder?« »Ich weiß es nicht.«
Aufgeregte Stimmen holen mich aus dem Schlaf. »Fiona aufwachen! Komm schon wach auf du Schlafmütze.« Kleine Hände umfassen mein Gesicht und kurz darauf wird mir ein Schmatzer auf die Wange gedrückt. Ich öffne meine Augen und erblicke ein kleines Mädchen mit gebräunter Haut . Heute bin ich Fiona, älteste Tochter von insgesamt vier Kindern. »Heute gehen wir Geschenke kaufen! Du hast es versprochen.« Ally, die Kleinste der Familie, schaut mich mit Hundeaugen an. Ich strecke mich und schenke ihr anschließend ein kleines Lächeln. »Na dann, los geht's .« Auf dem Weg zur Mall informiere ich mich weiter über Fionas Familie. Ally hat sie ganz offensichtlich am Liebsten. Dann gibt es noch Meg und Rosalie. Die beiden sind nur im Doppelpack und sehen sich auch recht ähnlich. Im Großen und Ganzen ist Fionas Familie normal. Keine gestorbenen Großeltern oder Scheidungen, kein Mobbing oder depressive Gedanken.
Nach einem langen Tag liege ich in Fionas Bett und lese einen Kriminalroman. Von denen hat sie ein ganzes Regal voll. »Schatz? Ich gehe heut Abend wie geplant mit deinem Vater aus, also pass auf die Kleinen auf und sieh zu, dass sie rechtzeitig ins Bett gehen.« Verdammter Mist. »Ist gut.« Ich höre noch die Haustür zuschlagen und breche anschließend in Panik aus. Was wenn sie nicht ins Bett wollen und es zu spät ist, die Schmerzen anfangen und ich schreie? Es ist gerade 19.20Uhr und die Mädchen schauen Fernsehen. Ich atme tief durch und widme mich wieder dem Buch, um meine Sorgen für einen kurzen Moment zu ersticken.
Die Zeit vergeht wie im Flug und ich schreie beinahe auf, als ich zur Uhr schaue. Schon 22.00 Uhr. Wie von der Tarantel gestochen springe ich auf und scheuche Fionas Geschwister ins Bett. Schwerer als gedacht, denn sie maulen herum, wieso sie denn an einem Freitag so früh ins Bett müssen. Nach einer langen Diskussion und einem versprochenen Ausflug zum Eisstand, liegen sie schließlich alle im Bett. Ich sitze gerade am Rand von Allys Bett und streiche ihr durch die Haare, als mich der altbekannte Schmerz aufsucht. Erschrocken keuche ich auf. Es ist doch erst 23.04Uhr, wie kann es schon soweit sein? Verkrampft löse ich meine Hand aus ihren Haaren und beiße drauf. So leise wie möglich verlasse ich ihr Zimmer, um sofort in Fionas zu stürmen. Ich lege mich ins Bett und vergrabe mich unter der Decke. Lass es vorbei sein, lass es vorbei sein...
Ein neuer Tag bricht ohne weiteres an. Keine Träume einer Gedankenwelt, kein Adam. Der Duft von Räucherkerzen umgibt mich und meine schweren Lider öffnen sich. Doch am liebsten würde ich sie gleich wieder schließen und im Erdboden versinken. Das konnte doch jetzt nicht wahr sein. Eine Welle der Hoffnung und Verzweiflung kommt mir entgegen und lässt mich fast ertrinken. »Jolene wo bleibst du? Frühstück ist fertig!« Die Stimme eines genervten Engels spricht hinter der Tür und lässt mich erschaudern. Vorsichtig schlage ich die Decke beiseite und setze mich aufrecht hin. Das alles ist viel zu privat für mich. Frustriert atme ich aus und mache mir eine Gedankenliste. Sie sollte nicht erfahren dass ich es bin, denke ich zum einen. Aber sie würde sich doch freuen, sind meine anderen Gedanken. » Es wäre seltsam zu wissen, dass die eigene Schwester dich intim liebt.« Verwirrt über mich selbst schüttle ich den Kopf und ermutige mich schließlich aufzustehen.
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Letzendlich sind wir dem Universum egal FF
FanfictionA hat sich schweren Herzens entschieden, seinen Weg zu gehen um mehr über sich zu erfahren. Das letzte Mal seitdem A Rihannon gesehen hat, war A im Körper eines Jungen namens Alexander. Doch vielleicht gibt es doch ein Happy End? Vielleicht ist A do...