Info: Das Baff kommt am Ende
Draußen zwitscherten die Vögel und die Tiere erwachten aus ihrem langen Schlaf, währen der Winter sich langsam zwischen den erblühenden Blumen verkroch. Das Sonnenlicht strahlte durch die Baumwipfel der Eiche vor Katyes Zimmerfenster hindurch und und belichtete das dunkle, alte Parkett ihres schlichten Rückzugsortes. Dort stand ein Einzelbett mit lilaner Bettwäsche, ein leerer brauner Schreibtisch und ein dazupassender Kleiderschrank, indem sich viel zu viele Klamotten aneinanderquetschten, die Katye selber nicht gerne trug.
Doch welche Frau auf diesem Planeten tat das auch gerne, abgesehen von den zwölf Prozent, die im Kloster lebten? Genervt schloss Katye ihren überfüllten Kleiderschrank. „Scheiß drauf, mein Schlafanzug ist gemütlicher." Sie musste eh nicht vor die Haustüre, wie all die anderen, die jetzt Bewerbungsgespräche mit Schulleitern hatten, Besichtigungsbesuche der fünf verschiedenen Universitäten , an denen sie angenommen wurden machen und nun klassifizieren und per Ausscheidungsverfahren auswählen mussten oder die jeden Abend auf Verbindungsparties gehen durften, um ihre neuen Mitschüler kennenzulernen.
Nein, Katye durfte ein gemütliches Pausenjahr einlegen. Zwar durften die anderen Ex-Klassenkameraden das auch, nur mit dem Unterschied, dass auf Katye danach kein aufregendes Studentenleben warten würde, sondern irgendetwas anderes, das wahrscheinlich nichts mit dem heiß ersehnten Journalisten-Job zu tun haben würde. Deprimiert schob sie ihre Schreibtischschublade auf, holte den Stapel Briefabsagen heraus und warf ihn in den Müll. „Jetzt kann ich es sagen: verrottet und habt ein mieses Leben." das hatte sie ihren gehassten Lehrern nach der Abifeier gesagt.
Eigentlich hatte sie vor gehabt, das auch mit den Arschloch-Profs zu machen, doch diesen Plan konnte sie sich nun abschminken. Am liebsten würde sie die Universitätschefs, die sie abgelehnt haben, verprügeln, dreimal verbrennen lassen und danach ihren Profs, die sie nie hatte, zum Fraß vorwerfen und das verbrannte Fleisch sollte sie für den Rest ihres Lebens mit Krebs verpesten.
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Ja, viele nannten mich eine Psychopathin. Ich war eher der Meinung, dass ich jedes meiner Gefühle ohne Zwang ausleben konnte. Nur, dass ich meine Fantasien nie wahr werden ließ. Wie in so vielen Dingen. In Josh war ich schon seit fünf Jahren verliebt und behandelte ihn wie Dreck, damit er auch ja nichts merkte. Und das Jurastudium blieb nun auch nur in meinem kleinen Kopf.Plötzlich klopfte es an meinem Fenster. Ich sah hinaus und erblickte Ellie, die grinsend auf dem Fensterbrett hockte und fröhlich winkte.
Ich lächelte und machte ihr auf. „Hallo Ellie." „Hi!" antwortete sie und sprang mit einem Satz in die Mitte meines Zimmers. „Je sportlicher, desto kindischer." lachte ich und nahm sie in den Arm. „Katye."sagte sie und drückte mich fest an sich. Sie war meine beste Freundin seit drei Jahren und wir waren mittlerweile wie Schwestern. „Wie war dein Tag?" fragte ich und löste mich aus ihrer Umarmung.
„Toll, ich liebe mein Sportstudium! Heute haben wir Wettschwimmen gemacht und rate mal, wer die Siegerin ist." sagte sie und sah mich aufgeregt an. Ich verdrehte lächelnd die Augen und sagte triumphierend: „Du natürlich." Sie nickte fröhlich, doch dann wurde sie auf einmal ernst: „Wie geht es dir? Du siehst schrecklich aus." „Danke!" lachte ich ironisch und versuchte, mir nichts anmerken zu lassen, doch ihr Blick wurde besorgter. Ich dachte wirklich, ich könnte besser lügen. Okay, nein, das dachte ich nicht wirklich, ich bin eine miserable Lügnerin. Aber eine kleine Hoffnung wars wert.
„Katye, ich weiß, was los ist, lüg mich nicht an."
Schnell senkte ich den Blick: „Es ist gar nichts los, außer meine Langeweile und Sorgen. Es wird mir bald wieder prima gehen!" letzteres versuchte ich, überzeugend zu sagen und sah ihr ins Gesicht. Doch sie glaubte mir nicht. Ich seufzte. „Okay, es geht mir schlecht." mit diesem Satz drehte ich mich um und ging zum Fenster. „Dieser eine Traum. Dieser Traum vom Journalisten-Dasein. Er ist weiterhin nur ein Traum. Ein zerplatzter, kleiner, hässlicher Sacktraum. Ein Traum, der jetzt nicht mehr da sein kann. Darf. Sollte. Muss."
Langsam kam Ellie auf mich zu und sagte mitfühlend: „Das tut mir leid. Wirklich, du warst sogar in meinen Träumen die zukünftige Star-Journalistin. Aber vielleicht brauchst du einfach einen neuen Traum. Einen mit Chancen. Einen, der dich auch glücklich macht."
„Ja, vielleicht." antwortete Katye halbherzig. „Weißt du, am liebsten würde ich da rausgehen und es diesen ganzen Drecksäcken zeigen. Sie übertrumpfen. Die beste Journalistin dieser verdreckten Welt sein. Nur ohne Studium." Verloren ließ ich mich auf mein umgemachtes Bett fallen und starrte mit leerem Blick die weiße Decke an. Ellie schnipste auf einmal wie wild mit ihrem Finger. „Was soll das?Lass das." motzte ich sie an. „Nein." sagte sie entschlossen. „Nein, hier lässt niemand irgendetwas, hier wird weitergemacht." Ihre Augen waren jetzt wild, genauso, wie ihren nervigen Finger, die jetzt taktlos und schnell hin und her schnipsten. „ Was ist mit dir los, Ellie? Kannst du wenigstens leise aufgeregt sein? Ich muss hier in Ruhe grummeln."
„Nein, Katye, du verstehst nicht: ich habe eine Idee für dich." „Deine Ideen sind beschissen, waren sie schon immer, du..." „Du brauchst gar kein Jura Studium!" platzte es aus ihr heraus. „Ich-was?" verwirrt hörte ich auf, mit meinen Fingern zu spielen. Das tat ich immer, wenn ich nervös war, dann sah ich immer aus, wie ein eingeschüchterter Nerd, der gerade von Darth Vader einen Heiratsantrag und die Formel der Formeln in einem alten Schmuckkästchen von Albert Einstein vererbt bekommen hat. Inklusive Bart.„Katye, mach doch dein eigenes Ding ohne Vorwissen- learning by doing!" Sie stand vor mir, als wären ihr all die Dinge passiert, die einen Nerd aussehen lassen wie ich, wenn ich nervös bin. Nur nicht eingeschüchtert, sondern seeehr euphorisch.
„Ellie, so ein Studium ist nicht umsonst so schwer . Nur die Besten können das schaffen." Und das bin ich nicht, dachte ich.
Ellie lachte:" und genau wegen diesem Gedanken musst du dir meine Idee zu Herzen nehmen: Du bist so intelligent, direkt-also oft...und außerdem schreibst du toll! Du kannst die interessantesten Dinge aus einem Menschen herausziehen!"
„Abgesehen von festgesteckten Erdnüssen."
„Es war eine Erbse."
„Wie auch immer, das haben bestimmt schon Millionen von Leuten vor mir versucht und sind gescheitert. Sonst wüssten wir garantiert davon."
Ellie stöhnte genervt: „Tu doch einfach das, was du liebst! Entweder ein Jahr lang herumsitzen, schmollen und danach eine Ausbildung zum Holzhacker machen und bis zum Rentenlosen Tod den Elite-Journalisten ihr Zeitungs-und Klopapier herstellen oder ein Jahr lang deine Artikel erstellen, an dir arbeiten, an deinem Traum arbeiten, an einer klitzekleinen Chance für dein Traumleben arbeiten. Danach kannst du dich immerhin entscheiden ob du denen den Hintern abwischt oder ihn dir abwischen lässt."
Ich war Baff. Das hier war definitiv ein Baff-Moment. Und um dieses Baff-Gefühl zu unterstreichen, hört dieses Kapitel genau JETZT...Habt ihr den Gag verstanden? Nein? Ja? Wenn ja: Glückwunsch, du hast was zum lachen oder weinen. Wenn nein: das Kapitel hat aufgehört, als es aufgehört hat. Sehr pünktlich. Immer noch nicht verstanden? Tut mir echt leid, alter🙂hier ein Herz für Humor❤️
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The Journalist
Teen FictionGeniehaft, ein bisschen psychopathisch veranlagt und von jeder Uni für Jura abgelehnt, tritt die anchzehnjährige Katye zu einer spontanen Weltreise an, um ihren eigenen Artikel zu schreiben... Dieses Buch handelt von drei Themen: Rassismus, Karriere...