Es war ein wunderschöner Tag im Winter. In wenigen Tagen würde Weihnachten sein. Tatsuro hatte noch einen Zweitjob annehmen müssen, um seine Familie in den Tagen versorgen zu können. Er war überglücklich als gestern das Telefon geklingelt hatte und die Japan National Bank ihm verkündete, dass er die Stelle für den Teilzeitjob bekommen hatte. Wie jedes Jahr würden sie es schaffen über die Runden zu kommen. Es war schon kaum möglich, die Weihnachtswünsche seines Sohnes zu erfüllen, doch er wollte ihm und seiner Frau wenigstens ein schönes Fest bereiten. An Weihnachten sollte man keine Sorgen haben.
Als er sich dann morgens auf den Weg zur Arbeit in Tokio machte, fing es an zu schneien. Schneeflocken tanzten wie wild über den Asphalt und in sein Gesicht. Es würde ein schönes Weihnachten werden. Die Bahn kam pünktlich und kurze Zeit später stieg er aus. Eigentlich lief alles perfekt. Noch vor Beginn seiner Schicht traf er an der Bank ein. Ein freundlicher älterer Herr empfing ihn. "Sie müssen Herr Tatsuro sein richtig ?" Er nickte. Der Mann fing an ihn herumzuführen. Er zeigte ihm die unterschiedlichen Schalter und die Personalräume. Tatsuro staunte nicht schlecht wie sicher diese Bank abgeriegelt war. Der nette Herr stellte sich als der Filialleiter Herr Kasaki heraus. "Du wirst für den Anfang nur hinter den Schaltern stehen und den Kunden Schecks ausstellen und Bargeld auszahlen." Kasaki führte ihn zu einem Schalter im Eingangsbereich. "Soo. Ich lass dich dann mal allein. Wenn du Fragen hast, drück einfach den kleinen roten Punkt unter dem Tisch." Tatsuro nickte und stellte sich hinter den Schalter. Als er so draußen das Schneetreiben beobachtete, fielen sie ihm das erste Mal auf. Mehrere Männer lehnten sich an Autos oder an Straßenlaternen. Dabei wäre jeder halbwegs normale Mensch bei diesem Wetter nicht nach draußen gegangen. "Achso Tatsuro !?" Kasaki war zurückgekommen. "Das hatte ich ganz vergessen. Um 12 kommt ein Truck der Regierung und holt etwas Geld ab. Du musst es dann nachher holen. Das war alles, bis später." Tatsuro schluckte. Man vertraute ihm an seinem ersten Tag einen so heiklen Auftrag an ? Das zeugte von der seriösität, die das Bankengeschäft hatte. Er hatte schonmal davon gehört, dass die Banken mit die seriösesten Unternehmen in der Berufswelt sind.
Es war nicht viel los heute. Nur wenige Menschen gingen bei diesem Wetter raus. Ein paar wenige hoben etwas Geld ab. Um halb 12 hielt ein gelber Truck vor der Bank. Die Männer die immer noch an Autos und Laternen lehnten versträuten sich. Aus dem Truck stieg ein Mann mit Latzhose und er blauen Kappe. Er hatte sie tief ins Gesicht gezogen und ging mit schnellen Schritten auf Tatsuro zu. "Hey, ich soll hier Geld für die Regierung abholen." Tatsuro wurde misstrauisch. "Das kann nicht sein. Der Abholdienst der Regierung kommt erst um 12 ! Was wollen sie ?" Der Mann grinste. "Schlaues Köpfchen. Genau das solle die Leute ja denken. Offiziell kommen wir um 12 in einem schwarzen Truck. Inoffiziell, ist es ein gelber um halb 12. Alles eine Frage der Zeit. Sehen Sie die Männer da draußen ?", er zeigte auf die seltsamen Männer, die nun wieder ihre alte Position eingenommen hatten. "Die werden mir gleich unauffällig in ihren Wagen folgen. Das nennt sich Zivileskorte. Also beeilen Sie sich bitte." Die ganze Geschichte klang plausibel. Es war ein gut durchdachter Plan. Tatsuro ging in den Tresorraum, aus dem er auch bereits das Geld der anderen Kunden geholt hatte. Das Geld für die Regierung stant etwas abseits in einem kleinen Kasten. '3 Mio. Yen' stand groß auf dem Deckel. Er nahm den Kasten und gab ihn dem Mann der nervös wippte und mit den Fingern auf den Tisch trommelte. Ganz deutlick konnte Tatsuro erkennen, das er schwitzte. Was das möglich ? Bei der Kälte ? So wenig wie der an hatte ? Naja ihm konnte es ja egal sein. Sobald das Geld weg war, waren auch Tatsuros Sorgen weg. Freundlich bedankte sich der Mann bei Tatsuro und eilte dann noch schneller als er gekommen war wieder zurück zum Truck. Er stieg ein und fuhr los. Augenblicklich stiegen alle Männer ein und fuhren ihm hinterher. Tatsuro atmete tief durch. Das war eledigt.
Eine halbe Stunde später fuhr tatsächlich ein weiterer Truck vor. Er war schwarz mit der Aufschrift 'Prosegur'. Tatsuro wurde schlecht. Irgendetwas sagte ihm, das er morgen nicht mehr herkommen würde.
Andernorts grinste der Mann immer noch breit. Der Typ in der Bank war tatsächlich so naiv gewesen ihm die Geschichte zu glauben. Die Verfolger der anderen Bande hatte er längst abgehängt. Er fuhr auf einer einsamen Straße durch eine verschneite Siedlung. Immer noch konnte er sein Glück nicht fassen. 3 Millionen Yen ! Sein Boss würde mehr als zufrieden sein. Plötzlich blieb der Wagen ruckartig stehen. Was war passiert ? Er drückte das Gaspedal voll durch und trotzdem bewegte sich der Wagen kein Stück. Wutentbrannt riss er die Tür auf. Der Truck steckte in einem Schneeloch fest. Schnell lief er zur Heckklappe und versuchte den Wagen aus dem Loch zu schieben. Nichts passierte. Er rührte sich kein Stück. Dann würde er wohl laufen müssen. Das Haus vom Boss war sowieso nicht so weit entfernt. Schnell holte er den Kasten aus dem Truck und lief los. Der Schnee peitschte ihm ins Gesicht und brannte unangenehm kalt. Der Wind riss ihm die Kappe vom Kopf und sie fiel in den Schnee. *Pang !* Ein Schuss. Er fiel hin. Seine rechte Schulter blutete. Aus dem Schneetreiben traten mehrere Personen. Ein mittelgroßer blondhaariger junger Mann hockte sich vor den am Boden liegenden. Der Mann war viel jünger als er. Seine Gesichtszüge entsprachen denen eines jugendlichen. Er hielt eine Pistole in der Hand deren Lauf qualmte. Unter seinem offenen schwarzen Mantel konnte man eine schwarze Kevlarweste erkennen. Er legte seinen Kopf schief und rieb sein Gesicht an dem Pelzkragen seines Mantels. "Hmmm...wen haben wir denn da ?" Seine Stimme war beängstigend ruhig. Hätte er nicht gerade auf den Mann geschossen, könnte man denken er würde ihm helfen wollen. "Kommst...du...vom Boss ?" Fragte ihn der Blutende. "He ? Boss ? Ich glaube wir reden aneinander vorbei." "Wer...bist du ?" Der Fremde grinste. "Ich ? Yamato Sori. Aber das ist nicht so wichtig. Du wirst es eh keinem sagen können ?" Yamato drückte ihn mit der Pistole noch tiefer in den Schnee. Der Mann zitterte und sah sein Leben an sich vorbeiziehen. Dann wurde es schwarz.
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Hunters
AksiApokalypse. Die Welt steht kurz vor dem Zusammenbruch. Korruption und fehlende Motivation setzen die Polizei Tokios außer Kraft. Psychopaten und Schwerverbrecher regeln das Treiben auf den Straßen. Die Stadt ist in mehrere Banden aufgeteilt. Zu eine...