Prolog - Mein Traum

262 22 0
                                    

Weinend saß ich in der Ecke meines Zimmers. Zusammengekauert auf dem alten Holzboden. Ich saß in der Ecke wo ich schon so oft gesessen hatte. Für Minuten, Stunden, Tage oder Wochen. Immer wieder hörte ich die Stimmen der Kinder in meinem Kopf. Wie sie mich auslachten und verspotteten.

Ich bin anders als die anderen, doch was ist schlimm daran, anders zu sein?

Mein Name ist Kiriko. Ich bin die Tochter des Wirtes der niemals eine Tochter haben wollte. Ich bin ungeliebt und das weiß ich. Doch grade das ist das was mich so verletzt. Es ist nicht schön zu wissen das man schon als kleines, siebenjähriges Mädchen ungeliebt ist.

Wieder spüre ich die Schmerzen der Wunden die mir die anderen Kinder zugefügt hatten. Doch es war seltsam. Ich spürte den Schmerz nicht wirklich. Es war eher wie ein Kitzeln. Es liefen auch keine Tränen. Ihr hörte nur mein Herz wie es regelmäßig schlug. Warum sitze ich hier noch? Ach stimmt, vor der Tür sind die Kinder die mich töten wollen. Nicht töten im Sinne das ich sterbe auch wenn ich glaube das niemand es merken würde wenn ich nicht mehr da währe. Mutter würde sich freuen das sie ein Nähzimmer hat und Vater würde einfach sein Geld zählen. Wahrscheinlich bin ich nicht mehr Teil dieser Welt.

Einmal habe ich schon gespürt wie es ist jemanden zu töten. Das war aber ein Unfall. Meine Magie hat sich von selber aktiviert und hat dem Nachbarsjungen einen rötlichen Stromschlag verpasst. Ich habe Angst vor mir selbst. Angst vor der Kraft die ich nicht kontrollieren konnte.

Wieder kletterte ich aus dem alten Fenster dessen Scheibe eingeschlagen war. Draußen lag ein leichter Nebelschleier über dem Boden. Die Grashalme schimmerten im Mondlicht wie Silber und spiegelten mich selber wieder. Ich schlich barfuß durch die Nacht in Richtung des Waldes der für alle verboten war. Doch wenn ich sterbe dann dort.

Die Luft schmeckte nach Tannen und Nächtlichen Dunst. Es war warm und kein Wind wehte. Der Boden knirschte nicht wenn ich einen Schritt machte da ich selber so leicht war. Ich kam zu einem Fluss. Der Mond warf sein schönes, kühles Licht auf das ruhig fließende Wasser des Flusses und ich sah auf der Oberfläche ein Mädchen. Es war abgemagert und trug ein Kleid das an ein Dienstmädchen erinnerte. Die silberweißen Haare waren zusammengebunden zu einer kunstvollen Hochsteckfrisur mit einem eingeflochtenen, dunkelroten Band. Nur eine schwarze Strähne hing in ihrem Gesicht. Das war ich. Ich bin eine Außenseiterin nur weil meine Hasre weiß und meine Augen Rubinrot sind.

Ich hörte Schritte und rührte mich nicht. Auch wenn das die Kinder waren würde ich mich nicht wehren. Ich bin bereit zu sterben. Ich hörte den Atem und spürte das der Fremde hinter mit stand. Ich begann zu zittern. "Hey, was macht ein kleines Mädchen denn hier draußen noch dazu um diese Uhrzeit" Die Stimne war grob doch irgendwie erkannte ich Freundlichkeit darin. Langsam drehte ich mich um und sah zu einem großen, breitschultrigen Mann auf der mich anlächelte. Irgendwie fasste ich vertrauen zu dem Fremden auch wenn er irgendwie gruselig aussah. "Ich bin auf der Dlucht vor Kindern die mir wehtun wollen", erklärte ich mit gesenkter Stimme und sah auf den Boden. Noch ahnte ich nicht das ich meinen 'Vater' getroffen hatte auch wenn er niemals mein richtiger Vater sein würde.

Behind red eyesWo Geschichten leben. Entdecke jetzt